Schleim im GPU-Wasserblock und weiße Kristalle im Radiator - Über Weichmacher, Korrossion und falsche Materialien | Investigativ

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Der heutige Fall kommt aus der Community und es war eine längere Untersuchung notwendig, weil es sogar gleichzeitig zwei Ursachen für die Verschmutzung gab. Ich werde Euch meinen Ablauf, die Messungen und auch die Schlussfolgerungen chronologisch schildern und es zeigt gleichzeitig auch einmal mehr, wie wichtig es ist, die Zusammenhänge zu kennen und nicht nur […] (read full article...)
 
Ok, die Plörre stand nicht drin, der Rest schon. Im Video isses drin :p
Warum Plörre, Igor? Mit dem was sonst noch so im Kreislauf analysiert wurde, stellt sich die Frage ob destilliertes Wasser verwendet wurde. Ich hatte solche Verseuchungen noch nie und Innovatek ist nicht nur nach meiner Erfahrung als Kühlmittel bestens geeignet.
 
Warum nicht auf ein Öl wie das Innovatek Coolant M-Serie setzen? Ist die Kühlwirkung dann soviel schlechter?
 
Öle haben einige Nachteile.
Bei der Handhabung ist zu beachten das sie einerseits brennbar sind und andererseits die Kriechfähigkeit das Abdichten schwierig macht. so können sich entzündbare Filme rund um Verbindungsstellen bilden.
Außerdem ist die Wärmekapazität geringer, man braucht einen höheren Massestrom für die gleiche Kühlleistung.
In kJ/kg*K: Dielectric Coolant M 9.8: 2,274; DPU und ähnliche Wasser/Glykol Gemische: 3,84; Wasser: 4,19
Des weiteren haben viele Öle eine höhere Viskosität, für den gleichen Volumenstrom wird also deutlich mehr Pumpenleistung benötigt:
Dielectric Coolant M 9.8 (40 °C): 9,8 mm²/s
Wasser (50 °C): 0,553 mm²/s
 
Warum nicht auf ein Öl wie das Innovatek Coolant M-Serie setzen? Ist die Kühlwirkung dann soviel schlechter?
Ich finde es immer interessant, sich so etwas mal zu überlegen. Solche Öle sind aber schon etwas ganz anderes und für andere Anwendungen ausgelegt.

Ein Grund, dass man so etwas in einem Haushaltgerät nicht gerne einsetzt ist, dass die meisten dieser Öle Gefahrengutstoffe sind. Da immer die Gefahr besteht, dass mal ein Bisschen oder auch etwas mehr ausläuft, vermeidet man solche Stoffe besser und wendet sie nur an, wenn es technisch notwendig ist.

Ich habe mir die Beschreibung des M 9.8 angeschaut. Die Viskosität ist mehr als 10 mal höher als die von Wasser. Anders gesagt ist Öl bedeutend zähflüssiger. Die Wärmekapazität dürfte dagegen etwas halb so gross sein, da Wasserstoff das Atom mit der höchsten Wärmekapazität ist. Darum müsste man für einen gleich guten Wärmetransport doppelt so viel Öl wie Wasser fördern. Da es zäher ist, wird die Pumpe aber auch bei voller Leistung keinen genügenden Durchfluss erreichen. Für eine sehr hohe Abwärme in einem einzelnen winzigen Bauteil ist so etwas nicht geeignet.

Das im Vergleich zum Wasser zähe Öl klebt auch mehr an den Wänden der Kühler, so dass die Wärme schlechter übertragen wird. Dazu müsste man auch die Konstruktion der Pumpe und der anderen Bauteile so auslegen, dass es mit dem Öl zu keinerlei schädlichen Reaktionen kommt. Es ist ja nicht so, dass mit so einem Produkt alle Probleme von Wasser gelöst wären sondern dass man einige andere Probleme hat die schwieriger zu lösen sein dürften als die von Wasser.
 
@Martin Gut Schön wenn noch jemand die gleich Gedankengänge hat :)
 
Sehr interessante Lektüre für die Mittagspause. Danke Igor. Sieht man mal wieder, dass es auf die Datails ankommt wie so immer. Vermeintliche "Kleinigkeiten" haben, auf die Zeit gesehen, große Auswirkungen. Das ist nicht nur bei einer WaKü der Fall und kann auf viele Bereiche ausgeweitet werden.
 
Hm. Da frag ich mich, warum nicht ein viskoseres Öl nehmen. Wie z.Bsp. Bremsflüssigkeit für Scheibenbremsen. Auch wenn wir weg vom Öl kommen sollten. Wasser ist ein Stoff mit sehr besonderen, einzigartigen Eigenschaften. Aber die Tatsache, das es korrosiv ist und elektrisch leitfähig verbietet es für mich in die Nähe von elektrischen teuren Anlagen zu bringen.
 
Wieder so ein fantastischer Test, oder besser Überprüfung. Ich wußte immer, daß Kochen angewandte Chemie sei und ab jetzt gehört auch Wasser kühlen dazu. Die Erklärung der Fadenbildung ist in bester Tradition "der Maus" und hat mich schlauer gemacht. Ich habe solchen Schmand auch schon gesehen und war immer im Brustton der Überzeugung bereit, lauthals Algen und zeugs fakend zu beschuldigen. Mea Culpa und nie wieder ... (y)
 
Einmal für alle. Es war Innovatek Fertigmischung, Innovatek Schläuche(Also nicht immer die Selben, ihr versteht schon). Benutze ich seit 20 Jahren. Ich hatte auch vorher nie Probleme. Ist mein ersten Mal. Vielleicht ne schlechte Charge erwischt, ka. CPU-Block ist einer von EK. Vergessen welcher. Der übrigens ist sauber.
 
Einmal für alle. Es war Innovatek Fertigmischung, Innovatek Schläuche(Also nicht immer die Selben, ihr versteht schon). Benutze ich seit 20 Jahren. Ich hatte auch vorher nie Probleme. Ist mein ersten Mal. Vielleicht ne schlechte Charge erwischt, ka. CPU-Block ist einer von EK. Vergessen welcher. Der übrigens ist sauber.
Mit dem Konzentrat gabs bei mir noch nie Probleme und d.h. seit 2003.
 
@Martin Gut Schön wenn noch jemand die gleich Gedankengänge hat :)
Ich habe gleichzeitig wie du geschrieben und erst jetzt deinen Post gelesen. :cool:

Ich habe auch nicht gerne Wasser in einem elektronischen Gerät. Aber lieber tropft mal ein bisschen Wasser als es tropft Öl. Wenn es nur wenig ist, verdunstet das Wasser schadlos. Öl dagegen versaut die ganze Umgebung. Das ist durchaus nicht harmloser oder besser als Wasser und kann auch die ganze Hardware beschädigen. Wenn beispielsweise die Slots oder der CPU-Sockel auf dem Mainboard mit Öl verklebt wären, kann man das auch kaum mehr zuverlässig reinigen.
 
Sehr interessante Analyse! Dass sogar Stahl zu Korrosion führen kann, hätte ich als Laie jetzt auch nicht gedacht.
Diese galvanischen Elemente und Spannungsreihen können (leider) überall dort auftreten, in denen zwei ungleich edle Elemente dem selben (polaren) Lösemittel ausgesetzt sind. Gerade Wasser - das ja auch als universelles Lösemittel bezeichnet wird- ist hierfür berühmt.
Beispiel aus der Zahnheilkunde: Gold Kronen und Amalgam Füllungen im selben Mund. Oft keine gute Idee. Gold ist edler, und wird sich immer die Elektronen von weniger edlen Metallen holen, die dadurch oxidieren. Kann Probleme verursachen, v.a. wenn sich Kronen und Füllungen auch noch berühren.
 
Zuletzt bearbeitet :
Das ist einer der Gründe, warum ich lieber auf Luftkühlung setzte. Regelmäßig Staub entfernen und gut ist...
Wie hieß der alte VW Slogan aus Käfer Zeiten noch so schön: Luft kocht nicht, Luft gefriert nicht. Zwar nicht ganz korrekt (je nach Druck und Kälte, beides kann passieren), aber zumindest Korrosion ist bei Aluminium, Kupfer, Edelstahl und Luftkühlung meist kein Thema. Flüssigkühlung ist natürlich viel besser geeignet, viel Wärme von kleinen Flächen und Volumen abzuführen, aber man muss danach gucken, und Kühlflüssigkeit und alle Bauteile, die damit in Kontakt kommen, müssen kompatibel sein (v.a. keine galvanischen Elemente, die Wasser ausgesetzt sind).
Für meinen Hausgebrauch ist Luftkühlung einfacher, außerdem machen mich Wasserleitungen direkt neben und über Elektronik bis heute etwas nervös.

Nur leicht OT: der ältere Supercomputer, der vor kurzem in den USA zum Verkauf stand, hatte auch den Vermerk Wasserschäden wegen Lecks der Kühlung. Wobei man solchen "TdPs" nicht um Flüssigkühlung herum kommt.
 
Steht im Artikel. Die Plörre ist von Innovatek, also Wasser und Glykol.
Vielleicht eine schräge Frage, aber könnte man nicht 100% Glykol nehmen? Oder lösen sich da die Schläuche auf? Ich weiß, daß die spezifische Hitzekapazität deutlich niedriger ist als die von Wasser, allerdings lösen sich die meisten Metalle lange nicht so gut in reinem Glykol wie in Wasser bzw wäßrigen Lösungen.
 
Und Lüfter entstaubt. Das bleibt auch bei WaKü's als ToDo.

Am Liebsten wäre mir ein System, das passiv über das Gehäuse läuft. Aber Leistung und Passiv haben bisher noch nie überzeugend und stabil gut zusammengepasst. Siehe auch Test von Igor vom Monsterlabo the First.
Mein "Traumsystem" das sowohl voll passiv als auch stabil laufen kann, aber auch sehr problematisch ist: Vollständige Immersion in mehreren Litern hochreinem Mineralöl (am besten pharmazeutische Qualität) ; Hitzeabfuhr kann durch eine Umwälzpumpe noch deutlich verbessert werden, aber die macht uU wieder Lärm. Zwei große Nachteile, wegen denen diese Systeme fast Unikate sind:
- Öl kriecht; in den Kabeln hoch (zwischen Draht und Isolierung), an den Kabeln hoch, durch die Dichtungen, also wo immer man Ports am Gehäuse hat, sofern die Abdichtungen nicht spezifisch darauf abgerichtet sind (zB hydrophile Dichtmaterialien). Und wenn das Öl kriecht, wird's unschön (und die eventuell vorhandene bessere Hälfte aufgebracht über die Sauerei in der Wohnung 😜)
- wenn man mal etwas ändern will oder muss (reparieren oder austauschen, Upgrades) ist es eine echte Qual mit dem Saubermachen und entfetten.

Aber, leise sind die, v.a. ohne Pumpe . Korrosion gibt's auch keine.

Es gibt nicht leitende und nicht korrodierende Immersions Kühlmittel (von 3M und anderen) die für Großrechner und Supercomputer eingesetzt werden, aber die benötigen spezielle Gehäuse und führen Hitze oft durch Verdampfung und Rekondensation ab. Und dann braucht man am Ende meistens doch wieder einen Wasserkreislauf für die Rekondensation.
 
Zuletzt bearbeitet :
Spasibo für den interessanten Beitrag Igorovic <3
 
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