Arctic MX-6 Wärmeleitpaste im Test – Von wegen grauer Einheitsbrei! Performant und brauchbar

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Diesmal ist es wirklich die geheimnisvolle “Gaming Paste A” aus dem Grundlagenartikel und so lösen wir heute auch das Geheimnis um die Arctic MX-6. Und schon mal als Spoiler: Arctic reizt den selbst gesteckten Leistungsrahmen voll aus und ist die bisher “wärmeleitendste” Paste im Test. Warum ich sie trotzdem nicht als Referenz nutze, lest Ihr später bei der Materialanalyse. Nein, sie ist nicht schlecht, im Gegenteil. Aber man muss immer alles in der Gesamtheit betrachten. Ok, genug gespoilert… Arctic versucht, hier das Maximum herauszuholen, also geht es hier primär auch um das letzte Grad für den Anwender-Benchmark und den längsten […] (read full article...)
 
Ich sehe nicht, warum etwas bei 200° C ausbluten sollte, das es bei 90° C nicht macht.
Außer, etwas zersetzt sich bei der hohen Temperatur oder ändert seine Eigenschaften im Vergleich zu den anderen Komponenten extrem.
Letzteres halte ich aber für Unfug. Hmm Thixotropie vielleicht, da habe ich aber keine Ahnung, ob das bei Gemischen auch so funktioniert.
Das Problem bei diesen Pasten ist halt, daß man die Temperaturabhängigkeit von
Entmischung, Ausbluten usw erst im Experiment sehen kann. Gerade das verwendete Silikonölgemisch (sofern nicht nur ein bestimmtes Öl verwendet wird) kann sich, je nachdem, was da genau verwendet wurde, in solchen Eigenschaften deutlich unterscheiden, und eine Paste, die bei 200 C Probleme hat, kann bei 140 C noch lange stabil bleiben , und kann bei 100 C vielleicht sogar bessere Wärmeleitfähigkeit haben als eine, die 200 C aushält. Weiß man eben nicht ohne aufwendige Tests. Dazu kommt, daß einige OEMs sich da auch nur ungern in die Karten schauen lassen ("trade secret" , wenn man danach fragt, was verwendet wird 😁).
Leicht OT: vor jetzt schon vielen Jahren musste ich mir "mein" Silikonöl aus verschiedenen Ölen selbst zusammen mischen und austesten, da ich für meine Experimente ein Silikonöl brauchte, das eine definierte Dichte hatte, und auch bei 4 C nicht zu viskos wurde.
 
Hmm, mit Silikonölen habe ich bisher kaum zu tun gehabt.
Widerspricht aber dem, was man so über Flüssiggemische lernt, was du schreibst.

Soll nicht heißen, dass das Blödsinn ist, aber ich bleibe skeptisch : )
 
Hmm, mit Silikonölen habe ich bisher kaum zu tun gehabt.
Widerspricht aber dem, was man so über Flüssiggemische lernt, was du schreibst.

Soll nicht heißen, dass das Blödsinn ist, aber ich bleibe skeptisch : )
Das Problem bei Pasten ist, daß die soweit ich weiß, ja keine klassischen Flüssiggemische sind. Aber, ich arbeite auch nicht in dem Bereich. Vielleicht kann jemand , der sich mit der Materie direkt befasst hat, dazu mehr beitragen. Mir geht's allerdings v.a. darum, daß, wenn @Igor Wallossek einer Paste schnelle Alterung bescheinigt, die Testbedingungen, die das Result gezeigt haben, so unanfechtbar und Stand der Technik wie möglich sind. Und dazu gibt es ja Veröffentlichungen. Viele Autoren sind durchaus bereit, einem zu sagen, warum sie es so und nicht anders gemacht haben, wenn man sie einfach mal fragt.
 
Das Problem bei Pasten ist, daß die soweit ich weiß, ja keine klassischen Flüssiggemische sind. Aber, ich arbeite auch nicht in dem Bereich. Vielleicht kann jemand , der sich mit der Materie direkt befasst hat, dazu mehr beitragen. Mir geht's allerdings v.a. darum, daß, wenn @Igor Wallossek einer Paste schnelle Alterung bescheinigt, die Testbedingungen, die das Result gezeigt haben, so unanfechtbar und Stand der Technik wie möglich sind. Und dazu gibt es ja Veröffentlichungen. Viele Autoren sind durchaus bereit, einem zu sagen, warum sie es so und nicht anders gemacht haben, wenn man sie einfach mal fragt.
Weiß auch nicht, ob man Silikonöl/mische als Flüssigkeit oder doch besser als Polymer sehen sollte. Ich frage morgen mal ein paar Leute, die vielleicht mehr dazu wissen.

Ja, wenn sich Igor jetzt entscheidet mit z.b. 200°C zu messen solle er natürlich mit z.b. 90°C auf längerem Zeitraum gegen testen.
Aber passt das dann für jede Paste? Usw. Usf.

Ein dynamischer Test wäre für Pump Out natürlich interessant.
Wenn das so weiter geht, kann er ein paar Labormitarbeiter einstellen^^.
 
Weil igor das Thema Langzeit MX-6 auf GPUs anspricht. Da hat er recht:
Palit Gamerock RTX 3090 OC HOTSPOT war mit dem Palit Zeugs nach nur 1 Jahr auf ung 110c.... Mach die Karte auf, 1/4 Paste fehlte und hat ausgesehen wie eingefrorene Sterne. Ich pack die MX-6 drauf. Yeah geile Temps. Nach nur 4 Monaten spielt die Graka wieder Staubsauger und GPU-Z zeigt wieder schlechte Temps. Wieder aufgemacht. Die Paste war wirklich weg, kein Scherz. Nur noch dreckige eingetrocknete Wasserflecken über... Die Lösung war dann das honeywell PTM7950 drauf zu klatschen. Das hält die abartigen watt/Hitze immer noch.
 
Ein dynamischer Test wäre für Pump Out natürlich interessant.
Wenn das so weiter geht, kann er ein paar Labormitarbeiter einstellen^^.
Das könnte er nur schwer simulieren da die beiden Blöcke in der Testmaschine von Oberfläche und Material gleich sind.
Eine Situation mit einem IHS oder direct-die wo aufgrund von Biegung und unterschiedlicher Ausdehnung die Paste zur Seite rausgepumpt wird kriegt man glaube ich nur mit einem Realtest hin.
 
Das könnte er nur schwer simulieren da die beiden Blöcke in der Testmaschine von Oberfläche und Material gleich sind.
Eine Situation mit einem IHS oder direct-die wo aufgrund von Biegung und unterschiedlicher Ausdehnung die Paste zur Seite rausgepumpt wird kriegt man glaube ich nur mit einem Realtest hin.
Biegung ist ja von IHS, DIE oder Kühler eher individuell, das kann man nicht simulieren.
Aber kann man ja vereinheitlichen, eine Temperaturdifferenz und damit unterschiedliche Ausdehnung hast du ja immer.
Ob das was taugt, müsste halt getestet werden.
 
So lange sich die Temperaturen nicht verändern, oder sich noch im Rahmen befinden, braucht man ja nichts auseinander zu bauen.
Bei meiner 2070 sind die Hotspot-Temperaturen in 4 Jahren, gerade mal um 1 Kelvin angestiegen...
Habe ich wohl Glück gehabt :)

Die Differenz aus Hotspot Temperatur und GPU Temperatur hat sich bei meiner 2070 mit MX-4 auch nicht verändert. Das war die gleiche Differenz wie auch mit frisch aufgetragener Paste. Meine 2070 sah nach etwas über nem Jahr MX-4 wie auf dem Bild aus und die Temperaturen sind bei 175W Powertarget mit nem frischen Wärmeleitmittel um fast 4K abgesunken (relativ zur Umgebungstemperatur). Die Werte waren zwar auch vorher nicht in nem problematischen Bereich, da meine Karte geghettomodded ist, ne flüssige Paste wie die MX-4 oder auch die nur wenig zähflüssigere MX-6 würde ich auf ner GPU nicht mehr nutzen und stattdessen bei nem Repaste, um auf Nummer sicher zu gehen, eher zu nem PTM7950 oder nem Kryosheet greifen. Auf ner CPU halte ich beide Arctic Pasten gerade im Bezug auf den Preis aber immernoch für gute Optionen, weil dort kein Pump out oder zumindest nicht in ner relevanten Ausprägung auftreten sollte.

DSC03673.jpg
 
"Deutlich heißere GPU"
Also ich weiß nicht, bei mir sind die GPUs unter Luft mindestens 10C kühler als die CPU und unter Wasser mindestens 30C. Klar es müssen mehr Watt weggekühlt werden, aber die Wärmeleitfähigkeit ist eben auch viel, viel besser.
 
@Spinkser Es kommt immer auf die Hardware an. Es stimmt dass die Lüfterkurven von GPUs oft sehr vorsichtig eingestellt und sehr kühl sind. Wenn man aber selbst nachhilft um sie leiser zu haben wird sie auch heißer.
Aber bitte nicht GPU Temp mit Hotspot Temp verwechseln. Selbst im besten Fall ist der hotspot 10-12 Grad wärmer auf der GPU.
Im schlimmsten Fall sind es auch mal 25-30 Grad wenn das TIM am Ende ist.
Und bei der CPU sind die X3D CPUs die fürs gaming sehr gut sind auch Hitzköpfe.
 
@Spinkser Es kommt immer auf die Hardware an. Es stimmt dass die Lüfterkurven von GPUs oft sehr vorsichtig eingestellt und sehr kühl sind. Wenn man aber selbst nachhilft um sie leiser zu haben wird sie auch heißer.
Aber bitte nicht GPU Temp mit Hotspot Temp verwechseln. Selbst im besten Fall ist der hotspot 10-12 Grad wärmer auf der GPU.
Im schlimmsten Fall sind es auch mal 25-30 Grad wenn das TIM am Ende ist.
Und bei der CPU sind die X3D CPUs die fürs gaming sehr gut sind auch Hitzköpfe.
AMD hat bei den X3D CPUs aus guten Gründen Übertakten und Übervolten im BIOS unmöglich gemacht. Gab ja am Anfang AM4 Boards, bei denen die X3D CPUs nicht als solche erkannt wurden, und man konnte Übervolten und Übertakten. Ein paar "Enthusiasten" haben das auch ausprobiert. Resultat: tote CPU. AMD betreibt die X3D CPUs schon ziemlich am oberen Ende des noch sicheren Takts. Für Spiele sind die ja auch (IMHO) schnell genug, es ist ja meistens die GPU, die begrenzt.
 
@eastcoast_pete Das ist mir schon bekannt.
Trotzdem laufen die außergewöhnlich heiß, vor allem der 5800X3D.
Da braucht man schon eine gute Kühlung.

Ich drossel meinen auf 110W PPT und -25 pbo2tuner. Läuft ganz gut so, mit den defaults wird er einfach zu heiß.
 
Aufgrund des tests ist mir aufgefallen, mein daily-notebook hat seit nutzungsbeginn 2019 noch nie neue wlp gesehen. Also flugs geöffnet und was sehe ich: komplett verhärtete wlp. Also kleinen service gemacht und die wlp gleich im werkzeugkitcase belassen zum verbrauch bei kundenbesuchen. Igorlab-tests lesen bringen mehr mehrwert als man denkt :geek:

Arctic-MX.jpg
 
Mein Alterungsversuche mit Flüssigkeiten beschränken sich auf hochwertige Sprituosen. Wenn ich davon zu viel benutze, fühle mich ca. 24 Stunden lang stark gealtert, funktioniere aber trotzdem noch innerhalb der akzeptablen Parameter. 😉

Spaß beiseite. Ich bin oft angenehm überrascht, wie viel Fachwissen hier in der Community vorhanden ist. Das findet man nicht oft und ich lerne regelmäßig Dinge dazu, von deren Existenz ich noch nicht einmal wusste. Das musste ich mal loswerden, vielen Dank dafür!
 
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