In erster Linie hängt eine stabile Stromversorgung von einer innvollen und gleichmäßigen Verteilung der Strombelastungen auf alle SpannungsRails des NTs ab. Im Normalfall arbeitet ein NT (oder auch die einzelnen Rails) bei 50%-80% VollLast am effektivsten und stabilsten.
Ich habe ein 700W NT(beQuiet Pure Power 11, ohne cm) mit zwei +12V Rails. Einzeln belastet liefert die erste Rail (12V1) StromPeaks bis 38A, und die zweite Rail(12V2) StromPeaks bis 30A. Parallel verbunden liefern die beiden 12V Rails(12V1+12V2) zusammen maximale StromPeaks von 56A, solange die
700W(plus etwa 10% Reserve) maximale Gesammtbelastung des NTs nicht überschritten wird. So kommt auch die StromDifferenz zwischen der
Einzelbelastung nur einer Rail und der
Combined Power mehrere Rails gleichzeitig zu Stande.
Jeder der beiden PCIe Stränge an meinem NT ist aus vier AWG16(1.3mm²) KabelnPaaren gefertigt, und hat am Ende zwei EPS12(8P) Stecker dran. Die vier Kabelpaare(4x1.3mm²) könnten bis maximal 52A(624W) relativ verlustfrei übertragen.
Die EinzellKontakte eines EPS12 Stecker sind mit 7A Dauer/ 9A Peak Belastung spezifiziert, und somit kann ein einzelner EPS12 Stecker mit seinen vier Kontaktpaaren maximal 28A/36A(336W...) übertragen. Wenn man zwei EPS12 Stecker parallel verwendet, liegt die Belastungsgrenze des Steckerpaars sogar bei 56/72A(652W...). Bei einem NT mit Kabelmanagement (zusätzliche Steckerleiste am NT, um nicht genutzte Kabelstränge vom NT zu trennen) "halbieren" sich die maximalen StromBelastbarkeiten des Kabelsstangs, weil sich der Kontaktwiderstand bei zwei in Reihe verwendeten Kontakten verdoppelt (Spannungsverluste durch die Kontakte verdoppeln sich=
SpannungsRipple am Ende des Kabelsstangs wird größer). Daher verwende ich wenn möglich, immer NTs ohne Kabelmanagement, und binde die ungenutzten Kabelstränge lieber an einer unauffälligen Stelle im Gehäuse zusammen. Wenn man nicht auf das Kabelmanagement verzichten möchte, sollte man aber ein NT wählen, wo wenigstens der 24pol und die 4pol/8pol Mainboard-, sowie die PCIe Kabelstränge fest im NT angelötet sind, und nur die SATA Kabelstränge mit Buchsen aus dem NT herausgeführt sind. Der geringe SpannungsRipple an fest verlöteten Kabelsträngen, macht es den Spannungsregler hinter den hochbelasteten Kabelsträngen deutlich leichter, effizient und genau zu arbeiten.
An meiner ersten
Rail(12V1) hängen neben dem ersten PCIe Strang(1+2) auch noch der 24pin Mainboardstecker, sowie die SATA Stromstecker dran. Am der zweiten
Rail(12V2) hängt neben dem zweiten PCIe Strang(3+4) nur noch der 8P(4+4P) Mainboardstecker dran.
Nun stellt sich die wohlbekannte Frage; soll ich meine Grafikkarte nur aus einem PCIe Kabelstang versorgen, oder doch beide PCIe Kabelstränge parallel an meine Grafikkarte stöppseln? Vom Kontakt- und Kabelwiderstand her, würde auch nur ein PCIe Kabelstang(52A/624W) mehr als bequem ausreichen, um meine Grafikkarte(240W/...20A) mit meinem NT zu verbinden.
Da würde sich ja die PCIe3+4 Kabelstrang an der zweite Rail(12V2) mit ihren etwa 25A CombinedPower anbieten. Aber an der 12V2 Rail hängt ja auch noch der P4+4 Mainboardstecker für die CPU Spannungsregler Versorgung dran(bei mir etwa 84W/7A). Das könnte also bei Stromspitzen schon knapp werden. Auf der anderen Seite holt sich meine Grafikkarte ja auch noch knapp 50W/4A ihrer 240W/20A Spitzenbelastung aus dem PCIe Slot auf dem Mainboard, der vom 24pol Mainboardstecker also aus der 12V1 Rail versorgt wird. Von der Belastungsgrenze an der 12V2 Rail her, wäre der Anschluss zur Grafikkarte nur über den PCIe3+4 Kabelstrang also noch unproblematisch.
Neben der reinen StrombelastungsSpitzen spielt aber viel mehr das Lastwechsverhalten der Verbraucher, und die Reaktion der RailSpannung darauf eine große Rolle. Das sieht man ja gut in dem Video von Igor, anhand seines LastwechselDiagramms, auch wenn da nur das Pumpen der Leistung(Watt=Spannung*Ampere) und nicht die viel interessanteren Spannungsschwankungen abgebildet sind. Denn die Stromschwankungen sind den CPU oder GPU Spannungsreglern relativ "egal", solange die Versorgungsspannung möglichst stabil bleibt.
Um das Pumpen der NTspannung zu reduzieren, kann es durchaus Sinn machen, zwei große lastwechselintensive Verbrauchern(CPU, GPU) nicht an die gleiche Rail zu hängen, weil sich die Lastwechselschwankungen von z.B CPU und GPU gegenseitig aufschaukeln oder verstärken können. Wenn zwei lastwechselintensive Verbraucher an zwei unterschiedlichen Rails hängen, und diese beiden Rails auch nicht parallel miteinander verbunden sind, werden auch die einzelnen Lastwechselspitzen beider Verbraucher weniger oft zeitlich gleichzeitig aufeinander treffen(sich gegenseitig verstärken).
Da bei meinem NT die CPU mit dem P4+4 Stecker an der 12V2 Rail hängt, habe ich daher die Grafikkarte nur über die PCIe1+2 Stecker mit der 12V1 Rail verbunden. So bleiben die Lastwechselspitzen beider Rails voreinander getrennt, und die Spannungsschwankungen auf jeder der beiden Rails bleiben geringer.
Leider habe ich keine Hardware, um den Effekt auch auf zu zeichnen. Vieleicht kann Igor meine "Vermutung" mit einem hochauflösenden Diagramm bestätigen, oder halt auch wiederlegen.