Hallo
@Igor Wallossek
Zuallererst: ich schätze dich und deine Seite sehr, halte ich dich für einen extrem hellen Kopf und freue mich immer über deine fundierten Betrachtungen aller möglichen Themen.
In dieser Sache muss ich aber von Ingenieur zu Ingenieur doch etwas loswerden: es ist das Schicksal jedes besseren Ingenieurs, dass er mit einem Haufen Leuten zusammenarbeiten muss, die nicht gerade vor Kompetenz strotzen. Ich bekomme von Praktikanten, Kollegen und Kunden ständig "Daten" präsentiert, die sich häufig als wertlos entpuppen, weil die messende Person nicht wusste, was sie tat, es gab aber auch schon einen Fall, in dem Daten gefälscht wurden. Das alles ist also normaler Alltag und nichts besonderes für unzählige Ingenieure.
Wenn diese Daten auf meinem Tisch landen, wird zuallererst die Plausibilität geprüft - und hier sind die Daten von P. bei mir sofort durchs Raster gefallen, weshalb ich auch keiner der armen Vorbesteller bin. Denn bei gleichem Rotordurchmesser und selber Dicke ist ein derart höherer Luftstrom einfach nicht physikalisch möglich. Dasselbe gilt für die Lautstärkemessungen.
Und hier muss man festhalten: es gab von etlichen Leuten ähnlich lautende Anmerkungen zu dem "Test", doch diese wurden meist frontal von P. angegangen, der seinerseits von dir gestützt wurde. Der Denkansatz, dass alle kritischen Forenten doof sind, war vielleicht nicht der allerbeste.
Falls die Daten durch deinen Mitarbeiter absichtlich gefälscht wurden, dann wurde das aus meiner Sicht extrem stümperhaft gemacht - wenn der Lüfter 10% mehr bei etwas geringerer Lautstärke als die bisherigen Marktführer geliefert hätte, dann wäre das schon beeindruckend und am absoluten Rand des Glaubwürdigen gewesen, das wäre bei mir mit Vertrauen in den Mitarbeiter aber gerade noch "durchgerutscht".
Ich hatte selbst schon die Aufgabe, Produkte eines Mitbewerbers zu übertreffen - dabei stellt man ganz schnell fest, dass dort auch keine Idioten sitzen und man sich ganz schön strecken muss, um besser zu sein. Daher möchte ich noch einen einfacher Grundsatz loswerden, den ich früh in meinem Ingenieursleben gelernt habe:
"If it sounds too good to be true, it probably is".
Den Artikel einfach zu löschen finde ich übrigens nicht richtig. Der sollte gut mit Warnungen markiert und mit Links zu Aufarbeitungen und Nachtests versehen werden, aber als Mahnmal trotzdem online bleiben. Aus meiner Sicht ist das für die zukünftige Glaubwürdigkeit sehr viel zielführender, als ihn still und heimlich verschwinden zu lassen.
An deiner Stelle würde ich jegliche Kommentare zu deinem Mitarbeiter sein lassen. Ich glaube gern, dass er großen Mist gebaut und dein Vertrauen missbraucht hat, aber letzten Endes hast du ihn für diese Aufgabe ausgewählt und du hast die Daten unter deinem Namen auf deiner Seite veröffentlicht.
Ich bin - gerade als Ingenieur - sehr gespannt auf die weitere Aufarbeitung des Themas.
Falls mal ein weiteres paar Augen bei einem Thema helfen könnte, gebe ich gerne meine Einschätzung dazu ab - fragen kostet nichts und in diesem Fall wäre meine Empfehlung gewesen: Bremse reinhauen und nichts veröffentlichen, bis die Datenlage geklärt ist.
Viele Grüße,
Michael