So, jetzt gebe ich auch mal meinen Senf dazu:
Wenn ein Hersteller auf quelloffene Software setzt, dann spart er damit erst einmal Kosten (Firmware, Lizenzkosten für Softwarebausteine, Arbeitszeit). Aber das verpflichtet ihn trotzdem, ein dem Endkunden angepasstes Paket zu liefern. Wenn der Kunde pro-aktiv basteln will, dann kauft der sich mit Sicherheit einen echten Bausatz, aber eben kein fertiges Produkt. Einen Mangel oder gesparte Ressourcen als Feature zu verkaufen ist scheinheilig, wenn die Ausgangslage so nicht passt.
Es ist aus meiner Sicht (ich war übrigens über Jahre Lead Programmer und habe auch das QM der Firma gemanagt) ein echter Sachmangel und ich weiß, dass der Anbieter auch bei eingebundenen Softwarepaketen Dritter gegenüber dem Kunden in der Haftung bleibt. Das auf "quelloffen" oder "open source" abzuwälzen, ist glattweg ehrenrührig. Als Anbieter kann ich beim Kunden weder die Kenntnis fremder Tastatur-Layouts voraussetzen, noch seine Zeit verschwenden lassen, dass er richtig stellt, was ich mir als Anbieter gespart habe.
Und noch was zum Material:
Polybutylenterephthalat (PBT) und Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) sind zwei gängige Materialien für Tastenkappen bei Tastaturen, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. PBT ist in der Regel steifer und weniger flexibel als ABS was dazu führen kann, dass sich Tastenkappen aus PBT beim Tippen härter anfühlen. PBT-Tastenkappen haben zudem oft eine raue oder körnige Oberfläche. ABS-Kunststoff lässt sich leichter einfärben. Das waren dann aber auch schon die möglichen Nachteile, die ich sogar als Vorteil empfinde. Bis auf den meist höheren Preis. In Bezug auf Schlagfestigkeit und Haltbarkeit ist PBT dem ABS haushoch überlegen, nachhaltiger ist es damit natürlich auch. Ich nutze seit Jahren keine ABS-Kappen mehr auf meiner Arbeitstastatur, die schreibe ich sonst nach einem Jahr durch. Ich hatte sogar schon Löcher drin. Für einen Vielschreiber ist ABS ein echtes No-Go, es sei denn, man kauft sich jedes Jahr eine neue Tastatur, weil man zu faul ist, die alte mal sauber zu machen.
Der beste Beweis ist meine alte IBM Model M. Damals wurden Tastenkappen generell aus PBT gefertigt, weil das Zeug ein paar Jahre halten
musste. ABS ist cost-down und wird es auch bleiben. Da sind mir die Diskussionen in sogenannten Enthusiasten-Foren auch egal, denn die Industrie weiß genau, was sie macht, oder eben auch nicht.
Und nochwas in eigener Sache:
Wer meint, etwas besser zu wissen oder zu können, ist herzlich eingeladen, dass auch unter Beweis zu stellen. Das meine ich absolut Ernst, denn davon profitieren ja am Ende alle, nicht nur die Leser. Aber immer nur geringschätzig aburteilen ohne einen eigenen Gegenbeweis zu liefern, ist eher fad. Das kann jeder, der googeln kann.