Die Diskussionen über Unter- und Überdruck sind reichlich alt und immer wieder kontrovers. Aber: dieses Gehäuse ist ein Mega-Fail und das aus zwei Gründen, denn da hilft auch die AIO nicht.
1. Schwerkfraft:
Wer glaubt, Heatpipestrukturen, die fast ausschließlich auf einen horizontalen Betrieb ausgelegt sind, plötzlich vertikal zu betreiben, hat leider in der Schule nicht aufgepasst. Ich sehe das immer wieder, wenn Laien Laptops testen, 90° aufklappen und dann auf die Seite stellen, nur um mit ihren kleinen Flir-Thermopgraphen den vermeintlichen Hitzekollaps zu dokumentieren. Ich habe das mal untersucht, denn selbst Notebookständer mit mehr als 20° Neigung beeinflussen die Kühlung schon negativ! Das sind Basics und genau deshalb werden Gehäuse mit hängenden oder nach oben stehenden Grafikkarten NIE funktionieren. Wie auch? Das hat Silverstone bereits von vor vielen vielen Jahren schmerzlich begreifen müssen (Raven).
2. Airflow.
Luft "ums Eck" zu befördern, klappt nämlich auch nicht. Es reicht, wenn man weiß, wie Axiallüfter-Karten den durchgedrückten Flow auspusten (Richtung, Drall). Das Problem bei Lian Li ist, dass sich der Jungspund, der die Butze geerbt hat, nur noch auf seine Influencer verlässt und eh alles besser weiß. Das hier ist ein Scheitern mit Ansage, denn der alte Ingenieur, den ich übrigens gut kenne und schätze, ist ja kaltgestellt worden. Hier wird einfach nur noch China-Crap vom OEM gestempelt, sowas wäre früher in der Manufaktur nie passiert. Das kann ich so hart sagen, weil damals alle Prototypen zunächst extern von Dritten mit jeder erdenklichen Art von Hardware getestet wurden. Ich habe hier in meiner Sammlung auch noch das erste Ur-O11 stehen, aber aus Aluminium. Da war der Airflow noch deutlich besser als in den billigen Blechdosen, die dann von Influencern "optimiert" und als O11 verkauft wurden.
Lian Li hat hier einfach den falschen Weg eingeschlagen, da müsste grundlegend mal umgedacht werden.