Hallo Captain
Wenn man eine Grafikkarte mit 300 Watt oder mehr mit einem solchen Netzteil verbaut, kann es sein, dass der PC bereits beim Booten aussteigt. Eine Limitierung über den Treiber oder andere Tools greift ja erst, wenn Windows den Treiber lädt. Also ist es schon Glück, wenn es überhaupt startet.
Welche Karte sich dann am besten eignet, ist nicht so einfach zu sagen. Eine Karte zu stark einzubremsen ist nicht sinnvoll. Eine sehr starke Grafikkarte hat einen Grundverbrauch, der sich nicht so einfach senken lässt. Lüfter, RAM und diverse Chips verbrauchen immer etwa gleich viel Strom. Die Senkung des Limits geht somit vor allem zu lasten der GPU. Man nimmt somit besser eine etwas schwächere karte, die auch für den RAM nicht so viel verbraucht.
Ich denke, Karten die von Haus aus 220 bis 250 Watt verbraucht, kann man meist gut auf 200 Watt reduzieren. Eine die 300 Watt oder mehr verbraucht, knickt total ein oder wird möglicherweise instabil, wenn man versucht sie so runter zu drücken.
Wenn es leise sein soll, dann muss der Kühlkörper möglichst gross sein. Ein Radiator auf einer Grafikkarte ist aber natürlich immer sehr beschränkt. Wenn der Preis keine Rolle spielt, kann man sich eine Wasserkühlung mit einem 420er-Radiator überlegen.
Falls man es wirklich leise möchte, wäre ein externer Mo-Ra3 ideal. Dann müsste man die Leistung der Grafikkarte auch nicht einschränken, weil der alles leise kühlt.
Dass die Limitierung erst nach dem Start des jeweiligen Tools greift ist natürlich richtig, allerdings erhält die Karte beim Start auch nahezu keine Last, daher würde ich vermuten, dass der Start einer leistungsstarken Karte an einem tendenziell schwachen Netzteil bis zum Start des begrenzenden Tool kein Problem darstellt. Ggf. wäre das mal ein netter Test für Igors High-End Hochfrequenzmesstechnik den Verbrauch einer Karte während des gesamten Boot-Vorgangs zu protokollieren, ich fänds in jedem Fall sehr spannend
Dem zweiten Punkt würde ich ebenfalls zustimmen. Ich habe in den letzten Wochen einige Versuche zum Undervolting mit 2 3090ern, zwei 2080ti und einer1080ti durchgeführt. Hab schon überlegt, da mal etwas zusammenzuschreiben, allerdings fehlt mir dazu eher die Lust (;
Tendenz ist wie vom Captain beschrieben: je höher die Stock Leistungsaufnahme einer Karte ist, je aufwändiger ist deren Spannungsversorgung realisiert und die lässt sich auch mit viel Aufwand nicht in ihrer (Idle-)Effizienz steigern. Eine Asus 3090 Strix hat beispielsweise in meinem Dual Monitor setup einen Idle-Verbrauch von über 50W wohingegen die FE mit etwa 35W auskommt. Die Spannungsversorgung kann somit sowohl im Idle als auch unter (Teil)-Last einen gehörigen Anteil zur Effizienz der gesamten Karte beitragen, den man nicht ohne weiteres optimieren kann. Kommt es Dir also auf eine Optimierung der Effizienz an, schau eher nach Referenz- bzw. einfachen PCB Designs als nach auf OC ausgerichtete Partnerkarten.
Ein weiteres Setting was bei mir im Spielebetrieb Alltag ist, ist das Spielen eines Spiels mit aktiviertem G-Sync. Bei mir werden, wenn die Karte leistungsfähig genug ist, konstante 100 fps errechnet, was oft dazu führt, dass die Karte nicht voll ausgelastet ist. Im Stock zustand wird dennoch häufig von der Karte ein recht hoher Takt und die zu diesem Takt hinterlegte Spannung gewählt, was die Karte in den meisten Fällen ineffizienter betreiben lässt als möglich wäre. In den von mir gespielten Spielen tritt dieser Fall häufig auf, da ich meist nicht die neusten Spiele spiele, daher habe ich die Karte mithilfe des Afterburners in einen niedrigeren Arbeitspunkt "gezwungen". Ergebnis der Testerei waren z.b. bei der 3090FE eine Reduktion der Leistungsaufnahme von ausgelesenen ~249W im Stock Zustand um 35 % ( also 87 W!!) im niedrigeren Arbeitspunkt (Verbrauch dort waren ausgelesene 162 W). Um das nochmal hervorzuheben, die Karte hat in beiden Fällen exakt das selbe geleistet (100 FPS bei 3440x1440), allerdings ist durch die geschicktere Wahl des Arbeitspunktes der Verbrauch um 35% gesunken. Im selben Setting habe ich den Verbrauch mit einer undervolteten 2080ti FE um weitere ~25-30 W senken können, die Karte ist somit für meinen Anwendungsfall die deutlich sinnvollere Wahl. Das ganze zeigt natürlich nur einen winzig kleinen Ausschnitt und ist sicherlich nicht auf alle Anwendungsfälle übertragbar, sieh es also bitte nur als Denkanstoß an (;
Eine 2080ti wirst Du übrigens nahezu ohne größere Einbußen der Leistung problemlos im Bereich um 200W betreiben können, das mache ich auch seit Jahren problemlos (; Und pass bitte bei den AMD Karten auf, dass Du die Ausgelesene nicht mit der tatsächlichen Leistungsaufnahme verwechselst, dazu gibt's von Igor einen
ganz hervorragenden Artikel, warum das so ist
Ich würde also somit nicht unterschreiben, dass sich eine High-End Karte nicht sinnvoll in ihrem Verbrauch reduzieren lässt, nur würde ich die Karte an die geforderte Rechenleistung anpassen, da du ansonsten zu viel "Ballast" aufgrund einer maßlos überdimensionierten Spannungsversorgung mit Dir schleppst.
Zum Thema Geräuschentwicklung: ich nutze seit Jahren einen MO-RA 360 und kann Dir diesen nur wärmstens empfehlen. Verbaut sind vier 180er Fans, die unabhängig der Last konstant im unteren dreistelligen Drehzahlbereich agieren. Etwas angenehmeres wird nur schwer auffindbar sein, wobei dabei dann die Crux ist, dass Geräusche die zuvor im Rauschen der Lüfter untergingen, plötzlich sehr präsent sind. Mit der Anschaffung kannst Du Dich also sehr wahrscheinlich auf weitere Optimierungen (z.b. bei der Pumpenwahl, Spulenfiepen der GPU ist plötzlich ein ganz anderes Thema, Spulenfiepen des Mainboards wird wahrnehmbar usw. usw
) einstellen müssen (;