Ich selbst habe mehrere Einmesssysteme im Einsatz:
- Audyssey XT32 (4.2 Surround-System mit Denon AVR 4100W, 2 x KEF LS50 vorne und 2 x Nubert AW 411)
- Audyssey MultiEQ (5.1 Surround-System mit Marantz NR 1711, irgendwelche Surround-Tröten und 2 x Nubert AW 600)
- DSPeaker Anti-Mode 2.0 Dual Core (Stereo-System mit T+A Power Plant MK II und KEF XQ40)
- Dirac Live (Stereo-System mit miniDSP DDRC2, Yamaha AX-10, KEF Q300)
- REW + miniDSP manuell (Stereo-System mit Pioneer Pioneer SX-990, Wharfedale Denton 80 und B&W ASW608)
Bevor solche Technik zum Einsatz kommt, habe ich mich zuerst immer mit der Aufstellung, der Wahl der Abhörposition und raumakustischen Maßnahmen beschäftigt, und zwar soweit, dass es ein guter Kompromiss zur jeweiligen Wohnsituation des Raumes ist. Und dabei habe ich eine Mischung aus
Raumsimulation, selbst Hören und Messungen genutzt, um eine Basis zu finden. Dabei versuche ich zunächst, die dicksten Raummoden zu "entdecken" und einzuhegen, und zwar in beide Richtungen, also Resonanzen ebenso wie Basslöcher. Dann kommt die Einrichtung bzw. raumakustische Maßnahmen, also Vorhänge, Teppiche in gefliesten Räumen, in einem Zimmer habe ich Deckensegel installiert, im Wohnzimmer hängen ein paar Diffusoren und Absorber, in einem Raum steht eine Bassfalle (die alleine nicht viel bringt), bei manchen Schränken habe ich die Türen innen mit Basotect gedämmt.
Damit bekommt man die Nachhallzeiten ein wenig runter und bekämpft Resonanzen und unerwünschte Reflexionen so ab den unteren Mitten aufwärts.
An dem Punkt angelangt steckt also schon ein gerüttelt Maß an Aufwand und Gehirnschmalz im Gesamtsetup. Und dann misst man das am Abhörplatz wieder per REW nach. Man schaut sich den Frequenzgang an, lässt sich ein Wasserfalldiagramm erstellen, und immer noch blickt man... in die Alpen!
Da ist nichts mit "natürlichem neutralem Klang".
Das kannste einfach knicken!
Wenn man aus einem Abhörraum kein Tonstudio machen will, in dem man eher im Nahfeld hört, und in dem - Minimum! - dutzende großer
Bassfallen stehen, sowie ebenso viele
Diffusoren und
Absorber an den Wänden installiert sind, hat man überall im Frequenzgang Berge und Täler im zweistelligen (!) dB-Bereich, und das auch noch pro Kanal unterschiedlich.
Das ist einfach so, da gibt es physikalisch in diesem Universum schlicht keinen Ausweg.
Vor allem nicht in Form getauschter Signalquellen oder Verstärker, vielleicht sogar mit zu recht verflossener Technik, die oftmals vor allem damit glänzt, noch zusätzliche Verzerrungen zu erzeugen.
Um das klarzumachen: das kann natürlich alles "
gefallen", und ist unter dieser Überschrift dann auch gar nicht zu kritisieren.
Aber es hat in den allermeisten Fällen eben nichts mit den objektiven Begriffen wie "
natürlich" und "
neutral" zu tun!
Das geht m. E. nur, indem man zusätzlich Technik in Form von DSPs einsetzt, die zumindest im Bassbereich die gröbsten Berge glättet, und dafür sorgt, dass das Signal nahe seiner Ursprungsform im Ohr angelangt.
Als ich das das erste mal mit meinem damaligen Stereo-System (mit dem Anti-Mode Dual Core 2.0) gemacht habe, war ich total erstaunt darüber, wie viel Details in den Mitten zuvor durch wummernden Bass zugekleistert wurden. Das war mir vorher gar nicht bewusst, ich musste das erst lernen. Vorher dachte ich tatsächlich, dieses Basswummern sei ein "guter Bass" und Beleg meiner tollen Boxen.
Dabei war es einfach nur Dröhnen durch die Raummoden.