Moin
Ah, das Thema ist hochinteressant und auch sehr tiefgehend. Man sollte sich wirklich um seinen Drucker kümmern wollen, denn wie einen Laserdrucker oder Tintenstrahldrucker einfach hinstellen, anklemmen, Treiber installieren und los geht's ist hier nicht.
Ich selbst habe einen Anycubic Kossel Linear+, das ist auch ein FDM (Fused Deposition Modeling) Drucker aber Typus "Delta". Das rührt daher, dass alle Achsen senkrecht stehen und ein Dreieck bilden und damit gleichzeitig auch die Z-Achse sind. Der Druckkopf hängt in der Mitte über Streben an Schlitten, welche sich an linearen Gleitlagern bewegen die an drei Türmen ringsum das Druckbett befestigt sind. Je nachdem, welcher Stepper sich gerade wie bewegt, wird auch der Druckkopf bewegt. Ich finde die Technik genial, aber die Kalibrierung ist ein Graus
Der Drucker kam auch mit einer kompletten Rolle weißem PLA, sodass man hier direkt loslegen kann.
Nachteil auch: Große, rechteckige Objekte lassen sich auf dem runden Bett nicht realisieren, Ecke zu Ecke ist immer maximal der Durchmesser des Druckbettes. Und natürlich die schon angesprochene Kalibrierung. Aber immerhin gibt es die Möglichkeit des Autolevelns. Und das Gerät ist mindestens doppelt so hoch, wie die maximale Bauhöhe, da der Druckkopf ja an Streben hängt.
Vorteil: Die Optik, es sieht einfach genial aus, wie sich die Schlitten harmonisch auf und ab bewegen, um schlussendlich den Druckkopf an die richtige Position zu bringen. Da sich der Druckkopf selbst komplett in alle Richtungen bewegt (X, Y und Z), bleiben das Bett und damit auch das Druckobjekt still stehen. Somit könnte man theoretisch schneller drucken (120mm/s +), ohne dass das Objekt umkippt oder in Schwingung gerät von zu hastigen Bewegungen.
Ein beheizbares Bett hat er auch, sodass ich PETG drucken kann und theoretisch auch ABS, aber hier müsste man sich eigentlich eine Absaugung anschaffen oder den Drucker in ein Zimmer mit Türen zu, aber Fenster offen stellen, denn ABS dünstet ungesunde Dämpfe aus. PLA macht dies nicht und PETG stinkt zumindest nicht. PETG nutze ich, weil es etwas robuster als PLA, leicht höhere Temperaturen ab kann, aber nicht so viele, spezielle Maßnahmen benötigt wie ABS. Zudem bleibt es beim Abkühlen auch recht formstabil, "warped" also kaum bis gar nicht. Also im Grunde ein Zwischending von PLA und ABS.
Warping nennt man den Umstand, wenn sich die Ecken des Bauteils vom Druckbett lösen, wenn sich die Schichten unterschiedlich schnell abkühlen, bzw. bei einem beheizten Bett die untersten warm bleiben aber die oberen schon abkühlen und sich damit auch leicht zusammenziehen.
Für eine ordentliche CAD Software bin ich anscheinend zum dumm xD Daher benutze ich
TinkerCAD. Es ist nicht so mächtig und sicherlich auch in Funktion und Umfang gegenüber AutoCAD und Co. eingeschränkt, aber es ist intuitiv und leicht zu bedienen, für Gewinde gibt es bspw. Vorlagen, die man anpassen kann. Man kann auch Dateien importieren, wie Vektorgrafiken im .svg-Format, so habe ich mir bspw. eine Handyhalterung im MassEffect Stil gebastelt. Müsste auch noch irgendwo auf Thingiverse rumgeistern.
Ich habe am Hotend etwas WLP an die Heizpatrone und den Temperaturfühler, sowie zwischen der Heatbreak und dem Kühlkörper geschmiert und die kühlende Luft besser um die Rippen des Kühlkörpers forciert. Damit ist die Überleitung der Hitze von der Heizpatrone zum Block besser und die Temperatur schwankt nicht mehr so stark (was ansonsten durchaus 5-8°K sein können), Gleichzeitig sorgt die bessere Überleitung zum Kühlkörper am oberen Ende dafür, dass das Filament nicht zu früh schmilzt und den Druckkopf verstopft. Es sollte dafür allerdings auch eine WLP sein, die hohe Temperaturen aushält, Thermal Grizzly Kryonaut ist bis 350°C freigegeben, also mehr als genug um sogar ABS zu drucken.
Weitere Mods beinhalten Steppertreiber, die die Motoren feiner ansteuern und somit auch leiser machen, ggf. sogar präziser, leisere Lüfter (Noctua 40mm), ein Filamenthalter für oben und auch der Extrudermotor sitzt oben. Dazu steht das ganze Teil quasi auf Stelzen und ich habe somit das Netzteil im "Inneren" unterbringen können. Und noch einige Dinge mehr wie andere Luftführung zur Objektkühlung, Versteifungen für die Türme, ein Gehäuse für das Bedienpanel, damit es von unten nicht so offen ist, etc.
Neben Cura, was bei mir manchmal für seltsame Lücken im GCODE sorgt, gibt es kostenlos auch noch
Slic3r.