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Wir machen Druck: Der neue Lüfter-Prüfstand entsteht

Eingedenk der Widrigkeiten beim ersten Anlauf und der möglichen Beeinflussung durch den Faktor Mensch, haben wir es diesmal mit fachkräftiger Unterstützung (hoffentlich) besser gelöst. Natürlich wird es zum genauen Werdegang von der Ideenfindung, den ersten Prototypen und vielen Erfahrungswerten noch einen detaillierten und transparenten Bericht geben, allerdings will ich Euch heute ganz kurz eine kleine Wasserstandsmeldung nicht vorenthalten, denn das Projekt lebt ja, auch wenn Vieles leider länger dauert, als erwartet. Das wiederum liegt bedauerlicherweise auch an den Lieferketten und der Notwendigkeit einer genauen Sensorik. Man sollte meinen, dass man so etwas innerhalb einer Woche bekäme, aber aber außer Baumarktware ist da leider komplett Ebbe. Deshalb war erst einmal Warten angesagt. Aber am Freitag geschah das Wunder dann doch und die heiß ersehnte Sensorik (im Bild unten sehen wir einen Teil davon) ist nunmehr (fast) komplett.

Für die Lüftersteuerung und finale Erfassung der von dem kalibrierten Multifunktions-Messumformer und -Transmitter gelieferten Daten haben wir ebenfalls einen bekannten Partner mit an Board, der  für uns den Part der Automatisierung realisieren möchte. Auch hier geht mein Dank an die Industrie, welche uns solch eine eigene, individuell optimierte Lösung umzusetzen hilft. Was den Faktor Mensch betrifft, den ich gerade erwähnt hatte, werden ein spezielles Mounting bzw. Befestigungssystem sowie Bedienungsvorgaben und Checklisten dafür sorgen, dass alle zu messenden Lüfter an der gleichen Stelle sitzen, unabhängig von Ihrer Stärke, und auch der Messablauf kontrolliert vonstatten geht. Hier hat sich der planende Ingenieur glatt selbst übertroffen, aber es geht nicht anders, wenn man sauber und transparent messen möchte.

 

Wie Ihr seht, werden wir nicht mehr mit einem Flügelrad-Anemomenter messen, obwohl die ersten Ergebnisse gar nicht so schlecht aussahen. Zum Einsatz kommen hochempfindliche Hitzdrahtsonden für einen großen Arbeitsbereich und natürlich auch noch die Differenzdruck-Sensoren des Multifunktions-Transmitters. Weitere Details werden wir natürlich noch zu gegebener Zeit veröffentlichen, denn erst muss das alles noch einmal neu gedruckt werden. Wie lange nur eines der Teile dann braucht, seht Ihr auf dem Bild unten und ja, es sind leider ein paar mehr Kilo Filament nötig 😀

Wir werden, auch aus Gründen der Transparenz, den kompletten Aufbau später auch offenlegen, so dass es keinerlei Geheimnisse geben wird und jeder, der ein echtes und begründetes Interesse hat, sich von uns beim Nachbau helfen lassen kann. Also quasi eine Art Open Source für den Druck und die Sensorik. Die Details für die Software müssen dann jedoch noch abgeklärt werden, das liegt nicht mehr in unserer Hand. Aber das ist dann der dritte Schritt, jetzt kommen erst einmal die Finalisierung und die Testphase. Ja, es dauert alles ein wenig länger, aber wenn man schon so viel Zeit und Ressourcen investiert, dann muss das auch Hand und Fuß haben. Noch einmal falle ich auf blumige Worte sicher nicht herein, jetzt müssen Taten und Fakten für sich sprechen.

 

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RedF

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Rakete?

Spaß beiseite, das sieht aus, als würde es richtig gut werden.

Well Done ^^

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seha

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Da bin ich auch schon gespannt auf das Ergebnis.
Kann der Prüfstand dann auch unterschiedliche Szenarien bzgl. Mesh-Gittern bzw. Radiatoren abbilden oder ist sowas ohnehin nur eine "Rechenübung" anhand der ermittelten Messwerte?

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Igor Wallossek

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Man kann auch Lüfter UND Radiatoren (bzw. Mesh etc.) zusammen einspannen, das war ja der Zweck der Übung. Außerdem gibt es noch eine weitere Testbench mit Heater und Radiator für Temperaturtests.

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Opa-Chris

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87 Kommentare 122 Likes

Der Druck braucht "96 hours"? *schaut sich nach Liam Neeson um* 🤣

Sieht sehr vielversprechend aus und ich halte die Herangehensweise (+Geduld) für richtig.
Dass Ihr das Ganze noch komplett offenlegen wollt, finde ich sehr löblich und verständlich. Ich bin mir nur nicht sicher, ob es notwendig ist.
Bei dem, was Ihr an Zeit und Geld reinsteckt, sollte es keine Nachbauten durch Dritte geben.

Ich ziehe meine Hut vor dieser Entscheidung!

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escosse

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22 Kommentare 2 Likes

Spannend. Ist so ein "genormter" Prüfstand auch für CPU Kühler geplant? Ich würde mir das naiverweise so vorstellen, dass man die Kühler zunächst auf einer Art Heizplatte prüft um einen gewissen Wert für die Vergleichbarkeit ohne Umwelt und Bedienereinflüsse zu haben.

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Martin Gut

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7,955 Kommentare 3,710 Likes

Das hat Vor und Nachteile. Von Kühlerherstellern wird durchaus so getestet. Man kann ja nicht jede CPU ausprobieren ein Teststand soll sich ja nicht immer ändern, wenn wieder eine neue CPU auf den Markt kommt. Die Vergleichbarkeit ist so durchaus besser.

Wie warm dann aber eine einzelne CPU auf einem gewissen Kühler abschneidet, zeigt so ein Test nicht. Unter dem Heatpreader sitzt ja die CPU die deutlich kleiner ist. Davon sind auf noch einem deutlich kleineren Bereich von etwa 4 x 20 mm die Prozessorkerne verteilt. Bei Ryzen hat man teilweise mehrere Chiplets und bei einem X3D ist über einem Chiplet noch ein zusätzlicher Speicher der auch noch zusätzlich heizt. Bei einer GPU liegt der Kühler direkt auf dem Chip, es gibt aber auch verschiedene Recheneinheiten die je nach Belastung unterschiedlich warm werden.

So hat jede CPU/GPU ihren Bereich, der am heissesten wird und bei dem auf einer gewissen Fläche eine gewisse Wärmemenge verheizt wird. Es ist somit sehr unterschiedlich, was wie gekühlt werden muss.

Nahe über dieser Bereich gehen dann bei herkömmlichen Lamellenkühlern ein, zwei oder vielleicht drei Heatpipes. Die Heatpipes weiter weg sind für die Hitze in diesem Bereich normalerweise unwichtig. Wenn die Heatpipes direkt über den Prozessorkernen nicht mehr mit kommen, ist die Kühlung nicht mehr ausreichend und der Prozessor wird heiss. Jede Heatpipe hat eine maximale Leistung. Darüber reicht der Wassertransport im Granulat nicht mehr aus und die Heatpipe trocknet an der heissen Stelle aus. Bis zu der Leistung wird die Wärme extrem gut abgeführt, darüber geht aber gar nicht. Je nach heisser Fläche kann es also recht unterschiedlich sein, wie gut die Wärme abgeführt werden kann.

Bei Wasserkühlern hat man auch eine gewisse Fläche, durch die das Wasser strömt. Dieser Bereich sollte die CPU (nicht den Heatspreader) abdecken. Gerade bei AMD mit den Chiplets liegen diese teilweise eher am Rand. Da kann es etwas bringen, einen Kühler etwas verschoben zu montieren oder um 90 Grad zu drehen dass die Heatpipes anders liegen.

So viele unterschiedliche Anwendungen kann man mit einem Testverfahren das über Jahre gleich bleiben soll nicht abdecken. Man kann nur versuchen, mit einer recht kleinen Heizfläche ähnliche Verhältnisse nachzumachen. Das ist dann vergleichbar, aber nicht ganz praxisnah. Das ist nun mal der Preis für eine zuverlässige, standardisierte Messung.

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Igor Wallossek

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Mittlerweile sind es 115 Stunden :D

Naja, da gehen schon noch so einige Kilo Filament durch die Düse... Auch wenn es ein Hohlkörper mit Versteifungen ist, werden es komplett mal sicher um die 10 Kilo nur allein für den Körper.

Das Ganze ist auf die Sensorik hin abgestimmt und vise versa. Wer das nachbauen möchte, muss schon sehr viel Zeit und vor allem auch Geld mitbringen. Ganz so günstig ist es ab einem gewissen Level leider nicht mehr. Aber man könnte damit Dritte, die wissen, was sie brauchen, vor Fehlern bewahren, die auch wir anfangs gemacht haben. Overengineering und so :(

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olligo

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Wow der Aufbau sieht mal richtig geil aus, ich denke das kann am Ende nur gut werden und dann schauen wir mal, ob sich im Lüfterranking demnächst hier nochmal etwas verändern wird.

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Case39

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Das wird wieder einmal episch..was sonst;)

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Robofighter

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91 Kommentare 33 Likes

Igor wie man ihn kennt. Perfekt ist nicht gut genug. Danke das du viel Zeit, Gehirnschmalz und Geld für deine Fans investierst. Heutzutage nicht mehr selbstverständlich. Freue mich auf die Ergebnisse.

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Lagavulin

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240 Kommentare 211 Likes

Ganz herzlichen Dank an Dich @Igor Wallossek und alle Mitwirkenden für diesen immensen Aufwand für den „Lüfterprüfstand 2.0“, von der nicht unerheblichen Investition ganz zu schweigen. Ich freue mich schon sehr auf weitere Artikel dazu.

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Igor Wallossek

1

10,485 Kommentare 19,652 Likes

Der Dank geht hier eindeutig ans Team, ich bin am Ende auch nur Beobachter. Das sprengt nämlich auch meinen Wissensstand und die handwerklichen Möglichkeiten. Immerhin bin ich der Rechnungsempfänger, auch eine Art Mitarbeit. 😂

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eastcoast_pete

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@Igor Wallossek : Sehr interessant, viel Arbeit, Hirnschmalz (und Geld) reingesteckt, das sieht man; auf die nächsten Artikel dazu freue ich mich schon!
Als Vorschlag: Dein Freund und Kollege, Aris, hat ja seine eigene Testvorrichtung für Lüfter. Wäre doch interessant, die ersten paar Lüfter Kandidaten auf beiden Setups zu testen, um dann die Ergebnisse zu vergleichen. Es müssen ja nicht dieselben Daten rauskommen, aber wenn's doch sehr deutliche Unterschiede gibt, kann man so die möglichen Ursachen dafür ermitteln, bevor viel Messzeit auf beiden Seiten reingesteckt wird.

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MeinBenutzername

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Alkbert

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Bedeutet das jetzt - im möglicherweise zulässigen Analogieschluss - dass das alle Lüfter zwecks Vergleichbarkeit der Leistungsdaten nochmal durch müssen - sonst haben wir einen bunch an Lüfterprotokollen mit dem alten Prüfstand und Selbiges mit dem Neuen.

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Igor Wallossek

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Ja, das wird alles noch einmal passieren (müssen), zumal wir ja auch noch andere Daten ermitteln. Ich muss natürlich auch alle Testmuster noch einmal besorgen, denn der Kollege hat sie ja mit in die Versenkung befördert. Die Datenbank wird eh umgebaut und erweitert. So gesehen wird das also ein Komplett-Reset.

Was Aris betrifft: Ich habe natürlich den Zugriff auf alle Messprotokolle, wobei die Longwin auch ihre Schwächen hat, weil sie eigentlich für andere Dinge konzipiert wurde als für poplige Gehäuselüfter. Wenn man um diese Probleme weiß (z.B. fehlende Vorkammer, keine Strömungsgleichrichter), kann man das schon ganz gut vergleichen und auch abgleichen.

Wir werden netürlich Plausibilitätstests machen, das machen wir ja schon die ganze Zeit, deshalb gibt es ja nicht nur einen Prototypen.

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eastcoast_pete

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1,698 Kommentare 1,031 Likes

Genau so ( Plausibilitätstests) hatte ich das auch gemeint. Eben daß, wenn Du/Ihr findet, daß Lüfter A mehr Durchsatz und höheren statischen Druck als Lüfter B schafft, Aris mit seiner Longwin dieses Verhältnis ähnlich erhält. Daß die genauen Zahlen am Ende zumindest etwas unterschiedlich ausfallen ist (IMHO) nicht nur zu erwarten, sondern Bestätigung, daß die Messungen in der Tat unabhängig von zwei Labors ausgeführt wurden. Vollständig identische Ergebnisse bei so komplexen Messungen würden mich eher misstrauisch machen; da spielt ja nicht nur die Apparatur eine Rolle, Luftdruck, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Streuung innerhalb der Fertigung kommen auch mit ins Spiel. Da genau gleiche Werte für Durchsätze und Drücke für ein Lüftermodell von zwei Labors zu erhalten ist extrem unwahrscheinlich.

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Alkbert

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959 Kommentare 747 Likes

Alles klar. Das wird mal richtig Arbeit und nötigt mir einen gewissen Respekt ab. Ich frage mich manchmal ob der Tag bei Igor heimlich 48 h hat.

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djrobinson

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42 Kommentare 27 Likes

Das sauermann si-c320-bundle schlägt ja schon vierstellig ins kontor. Da will ich garnicht wissen was der gesamte prüfstand für eine hungersnot auslöst ?! :eek: Aber ich steh auf so meßstellen, denn jetzt wird sich zeigen ob die versprechen der hersteller tragfähig sind.
Danke für das engagement. (y)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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