NVIDIA möchte je stets eher große Brötchen backen, am liebsten nur die ganz großen. Doch ohne Krümel im Massenmarkt geht es nun einmal nicht, denn auch bei AMD (und bald auch Intel) hat man schon lange erkannt, dass Kuchenteig allein nicht so richtig dick macht, sondern vor allem die Streusel darauf. Mit der RTX 2050 schließt NVIDIA nun ein klein wenig die offene Bodenluke, denn unterhalb einer RTX 3050 und 3060 war da bisher nichts mehr im Portfolio.
Fragt man die Kollegen bei den Boardpartnern und den Kollegen von Moore’s Law Is Dead, mit dem ich öfters auch mal chatte, dann ist die RTX 2050 der kleinste Ampere-Spross und eben nicht Turing, wie der Name es vielleicht implizieren könnte. Nun kommt also eine GeForce RTX 2050 als RTX-Krümelmonster mit DLSS-Sahnehäubchen und einer verleugneten Ampere-Füllung. Auch das hat irgendwie so seinen Charme, denn darin stecken nicht nur eine vermeintliche Selbstverleugnung einer Einstiegs-Chips, sondern auch cleveres Kalkül und wohl sogar auch eine Spur von versuchter Demütigung.
Analysiert man die Situation und die Möglichkeiten der neuen Karte, denn stellt man die GeForce RTX 2050 sehr bewusst gegen Navi24 und vor allem auch Intels ARC 128. Man braucht sie also durchaus, auch wenn man sie am liebsten so nicht gebacken hätte. Und während die MX550 einen vollen TU117 nutzt (und damit noch auf Turing basiert), setzt die RTX 2050 wohl auf ein 1650 Max-Q Replacement aus Ampere-Resten. Einen speziellen GA108 wird NVIDIA mit Sicherheit nicht mehr produzieren lassen, denn man hat ganz offensichtlich mit der Herstellung kleinerer Chips innerlich schon abgeschlossen.
Also muss es eine noch weiter abgespeckte Variante der RTX 3xxx richten. Und nun kommen wir zum oben erwähnten Kalkül. DLSS 2.x für den Einstiegs-Gamer? Das ergibt durchaus einen sinn, wenn AAA-Titel durch den Grafik-Booster plötzlich auch auf so einer kleinen Fußhupe spielbar wären. Zumindest in Full-HD und nicht ganz so prächtig. Aber sie könnten durchaus laufen, was man bei Navi24 und auch Intels ARC 128 so erst einmal eher nicht vermutet. DLSS fürs Fußvolk und das gezielte Anfixen für den Schuss danach. DLSS kann ja durchaus süchtig machen, wenn die FPS plötzlich nur so sprudeln.
Und was war das mit der Demütigung? Dass man hier versucht, seine aufwändig gepushte 3000er-Serie nicht mit so einer Krümelkarte zu verwässern, ist sicher irgendwie verständlich. Aber es ist eigentlich auch eine fiese Demütigung der Mitberwerber, wenn man dem nicht ganz so gut informierten Kunden kolportiert, dass selbst die letzte Generation völlig ausreicht, um den aktuellen Mitbewerbern in dieser Leistungsklasse locker Paroli bieten zu können. Irgendwie hat man wirklich das Gefühl, dass NVIDIA diese Karte nicht wirklich mag. Aber mein subjektives Empfinden ist das eine, Jensens Klingelbeutel das andere. Denn der wird sich auch mit so einem Konstrukt sicher weiter prall füllen.
Update vom 23.12.22 – 10:30 Uhr
Weitere Nachfragen bei den AIC haben ergeben, dass NVIDIA diese Karte aktuell (noch) nicht als echte Desktop-Karte plant. Ob und wann dieses Gedankenspiel dann Realität wird, hängt auch von den Mitbewerbern und deren Zeitplan ab. Eine wirkliche Priorätit besitzt diese Karte also erst einmal nicht.
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