Wir kennen ja die Situation, dass der GDDR6X-Speicher auf NVIDIAs GeForce RTX 3080 ein echter Heizstrahler ist und man stets in der Angst lebt, zu hohe Temperaturen könnten vielleicht auf Dauer auch Langzeitschäden hervorrufen. Auf der anderen Seite gibt es natürlich massig Wärmeleitpads auf dem Markt als möglicher Ersatz, die zum Teil wahre Wunder versprechen und dementsprechend auch sündhaft teuer sind. Doch wie will man solche Pads eigentlich überprüfen?
Als Ausgangspunkt nutze ich exakt die Pads, die auch NVIDIA auf der originalen GeForce RTX 3080 FE nutzt. Den Weg dieser weichen und bröseligen Pads habe ich seinerzeit bis zum Hersteller nachverfolgen können und nutze diese ebenfalls für meine Tests als Vergleichswert in der niedrigsten Leistungsklasse. Denn wenn wir ehrlich sind, es ist wirklich kein High-End, aber dafür auf Haltbarkeit und möglichst weiche Konsistenz ausgelegt, ohne dass hier Silikon ausbluten kann wie bei so vielen ultra-soften Pads.
Vier Leistungsklassen: Welche Pads wählen wir als Referenz?
Die Absicht hinter dem Test ist eine Einteilung in vier Leistungsklassen, denn dass ein Pad (100 x 100 x 1 mm) für unter 20 Euro nicht an eines für 100 Euro in der gleichen Größe heranreicht, sollte auch logisch nachvollziehbar sein. Doch auch die Zwischenstufen zwischen beiden Extremen sind hier sehr interessant, denn oftmals ist etwas weniger gleich deutlich preiswerter und für den angedachten Zweck meist auch noch völlig ausreichend.
Leistungs-Klasse | Wärmeleitfähigkeit | Test-Muster |
Einsteigerklasse | < 5 W/(m*K) | Alphacool Eisschicht Ultra Soft 3 W/(m*K) |
Mittelklasse | 5 bis 8 W/(m*K) | Alphacool Rise Ultra Soft 7 W/(m*K) |
Oberklasse | 9 bis 12 W/(m*K) | Alphacool Apex 11 W/(m*K) |
High-End | > 12 W/(m*K) | Alphacool Apex 14 W/(m*K) |
Genau an dieser Stelle kommt nun Alphacool ins Spiel, die exakt solche 1-mm-Pads mit einer Wärmeleitfähigkeit von 3 W/(m*K) bisher auf den GPX-Kühlern als Dreingabe mit beilegen. Der Vorteil solcher ultra-soften Pads wurde ja oft genug schon beschrieben, denn vor allem auf den aktuellen großen Ampere-Grafikkarten mit den doch sehr unterschiedlich hohen Packages gilt es, möglichst ohne viel Gegendruck guten Kontakt zu den Flächen herzustellen, die gekühlt werden müssen, ohne das ekliges Silikon später einmal auslaufen kann. Dadurch werden die Pads letztendlich hart und verlieren deutlich an Performance. Das kann man so ja nicht gebrauchen.
Dazu kommt im Test-Portfolio für die Pads als Aufstieg in die nächsthöhere Klasse das neue Pad mit 7 W/(m*K) als Replacement, welches in absehbarer Zeit die weißen Pads bei Alphacool ablösen wird. Beide sind auch als Alphacool Eisschicht bzw. Rise separat im Shop erhältlich. Doch das allein ist kein Grund für einen Artikel, auch wenn die Verbesserung auf das Pad mit 7 W/(m*K) eigentlich bereits einen Test wert gewesen wäre. Ich runde den heutigen Test für die Referenzwerte mit zwei weiteren Pads ab: einmal 11 W/(m*K) und einmal 14 W/(m*K).
Bei diesen Pads kenne ich ebenfalls die Quelle, sie kommen diesmal beide ursprünglich aus Japan und halten auch das, was aufgedruckt wurde. Doch ein Pad-Test will wohl durchdacht sein, um alle Eventualitäten auszuschließen und um die Messtoleranzen möglichst klein zu halten. Deshalb habe ich beim Aufwand auch nicht gespart und etwas weiter ausgeholt. An dieser Stelle geht mein expliziter Dank auch an Alphacool, die sich in diesem Fall als Referenz angeboten und die Pads auch für Vorabtests unverbindlich und ohne Einflussnahme zur Verfügung gestellt haben. Ich brauchte Pads, deren Angaben ich auch Glauben schenken kann, wenn man denn schon eine Vergleichsreihe beginnt. Denn umso höher die Angaben zur Wärmeleitfähigkeit, umso mehr gesundes Misstrauen sollte man auch besitzen.
Bei den günstigeren Pads muss ja keiner schummeln, aber alles ab 5 W/(m*K) wird auch schnell mal zur Wundertüte, auch preislich. Da sind dann diverse chinesische OEM bereits im Pinocchio-Land, die Ihrerseits diverse Weiterverkäufer und Label beliefern, mit einer massiven Überbewertung gleich ab Werk. Doch dazu später mehr. Es gibt nämlich auch gute Beispiele mit brauchbaren Angaben. Ein namhafter japanischer Hersteller vertreibt die man nur über Wiederverkäufer, jedoch nicht direkt als Endkunde beziehen kann. Es sei denn, man kauft gleich eine ganze Palette. Auch das war ein Grund, um das Angebot von Alphacool zu nutzen, denn die beiden höherwertigen Pads stammen genau von diesem japanischen Hersteller. Und die sind dann leider schon etwas teurer.
Ich werde für die Tests generell Pads mit 1 mm Dicke nehmen, da sie nicht nur ideal zum Wasserblock passen, sondern im Test aussagefähiger sind, als viel dünnere Pads, bei denen dann die Unterschiede schon mal in Richtung Messtoleranz abdriften können. Dicker geht natürlich immer, aber dünner würde einen enormen Mehraufwand für eine identische Aussage bedeuten. Also bleibt es bei den 1 mm Pads, den Rest kann sich jeder selbst ableiten, da der reale Wärmewiderstand ja proportional zur Dicke der Pads steigt bzw. fällt. Ergo: je dicker das benötigte Pad sein muss, umso mehr kommt es auf dessen Wärmeleitfähigkeit an. Simple Physik also.
Wir sehen übrigens im Bild ganz oben so ein bläuliches und stark bröseliges Pad mit bereits verwendeten Streifen als Beleg, das als Block mit 100 x 100 x 1 mm bereits knapp 85 Euro kostet und von der Konsistenz eher an hochviskose Wärmeleitpaste erinnert. Ob es den hohen Preis wirklich rechtfertigt? Bitte umblättern und weiter hinten noch richtig staunen!
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