Nach den ganzen technischen Details kommen wir nun endlich zum Wichtigsten: Wie klingt das Teil? Wir setzen also genau dort an, wo es manchmal auch schon weh tut: nämlich beim individuellen Hörtest. Das Headset wurde, wie üblich, 72 Stunden durchweg “eingespielt”. Man kann ja nie wissen…
Bassbereich
Das Headset scheitert zwar nicht an der Subkontraoktave als solcher, wohl aber etwas am gelieferten Pegel, der ohne manuelle Nachbesserung an einem Equalizer nicht so prägnante Ergebnisse liefert. Die Kontraoktave samt großer Basstrommel ist anwesend, fällt aber noch oben hin in ein kleineres Loch bei ca. 70 Hz. Es wummert und schrammelt nichts, noch nicht mal im Ansatz, sondern es bleibt frei von hässlichen Resonanzen. Der Bass ist da, wenn auch alles andere als dominant. Die Pegelfestigkeit geht durchaus in Ordnung, allerdings geht dem Headset bei größeren manuellen Bassanhebungen unter 64 Hz dann doch die Puste schneller aus, als es einem lieb ist.
Dieser Bereich klingt erfrischend natürlich und gehört sicher zu den Glanzpunkten des Headsets. Die männlichen Vocals werden noch angenehm voll und satt, allerdings komplett staubtrocken wiedergegeben, die Instrumente werden ebenfalls nicht verfälscht. Da der Pegel am oberen Ende dann aber bereits deutlicher ansteigt, entsteht eine Fülle, die vielleicht beabsichtigt sein mag, aber auch schnell zur Übersättigung führt.
Mitteltonbereich
Hier kommt es zur leichten Überbetonung der unteren Mitten. Das klingt sicher füllig, aber in der Masse leider auch etwas pappig, wo viele Details der Grundtonfrequenzen verschwimmen und undeutlich werden. Ab ca. 250 Hz bleibt der weitere Verlauf dann aber fast linear, was Manches wieder ausbügeln kann, denn diese Spielart ist richtig gut. Weibliche Vocals klingen im Fundament zwar etwas zu dominant, aber wer Fülle und Wärme mag, kann damit sicher ganz gut leben.
Es bleibt bis 1 KHz fast linear, was der differenzierten Wiedergabe sehr zuträglich ist. Die Bühne und die subjektiv empfundene Qualität der räumlichen Auflösung sind hierbei auf einem hohen und angemessenen Niveau. Ein großes Orchester wirkt (rein subjektiv betrachtet) in der Breite ausreichend weit, in der Tiefe noch gut gestaffelt und in der Summe auch recht exakt aufgestellt. Das macht es einem einfacher, auch einzelne Instrumente bei den unterschiedlichsten Gesamtpegeln noch recht gut zu lokalisieren. Erst ab ca. 1.5 KHz tut sich wieder ein kleineres Loch auf.
Die Sprachwiedergabe erfährt allerdings dadurch keine Einbußen, egal wie viele unterschiedliche Quellen gemischt wurden. Die Eignung auf dem Desktop wird durch die sehr gute räumliche Abbildung in Spielen mit vorzüglichem Audiomaterial natürlich unterstrichen, doch auch in der Tiefe des Raumes kommt man bei guten Einspielern mit vielen Musik-Genres noch gut klar.
Hochtonbereich
Die Wiedergabe ist qualitativ noch nicht mal schlecht und sie setzt auf den weitgehend gut modellierten Mitten auf. Die Sprachverständlichkeit sowie die Qualität der Vocals bei der Wiedererkennung können zudem überzeugen und das Ganze ist nicht zu dominant. Allerdings beginnt bereits bei ca. 3 kHz ein kleines Tal der Tränen, das sich nach oben hin weiter fortsetzt. Das ist schade, denn bestimmte leisere Quellen lassen sich hier schwerer lokalisieren.
Bei ca. 4 kHz ist ein Loch, das man leider hört und dessen Entstehung ich bereits erwähnte. Das ist insofern unschön, als dass es einigen Vocals die Brillanz nimmt. Danach geht es allerdings bis 6 bzw 7 kHz steilbergauf und es entsteht eine Überspitzung, wie man sie auch als sogenanntes “Beyer Peak” kennt. Sibilanten und Ausblasgeräusche sind zu vordergründig und es gleitet alles bereits etwas ins Metallische ab. Sind die Grundtöne noch zu warm und voll, bildet sich hier bereits eisige Höhenluft. Das führt etwas zur akustischen Verwirrung, denn es widerspricht der etwas wärmeren Grundabstimmung des Headsets total.
Zusammenfassung und Fazit
Also, wo landed das Arctis Nova Pro am Ende? Was die Software und Bedienung durch den DAC angeht, kann ich nur Gutes berichten. Ein kurzes Tutorial auf dem kleinen Bildschirm führt einen durch die Funktionen und erklärt die Bedienung, nach einem Firmware-Update durch die GG / Sonar Software kann auch am Computer selbst an den Stellschrauben gedreht werden. Praktisch fand ich zudem noch, dass dich per Tastendruck die “Chatmix” Funktion aufrüfen lässt, um beispielsweise den Voicechat schnell mal lauter als das Spiel zu stellen.
Die Lautstärkeregelung ist übrigens nur am DAC oder Headset möglich, in Windows selbst springt der Regler immer sofort wieder auf 100%. Die beiden Regler an der Ohrmuschel und am DAC sind nicht synchronisiert, das sollte man im Hinterkopf gehalten falls der Ton mal leise aber die Lautstärke schon auf Maximum ist. Um die vom Hersteller angegebenen 96 kHz / 24 Bit zu erreichen muss unter Windows selbst in den Audioeinstellung Hand angelegt werden, das geht leider nicht automatisch.
Für den aufgerufenen Preis finde ich aber ganz klar, dass die Haptik zu sehr von Kunststoff dominiert wird. Das ist für ein Budget Headset völlig in Ordnung, aber nicht für ein selbsternanntes Spitzenmodell mit entsprechendem Preisschild. Und auch im Audiobereich gibt es Licht und Schatten, wie bereits ausführlich berichtet. Insgesamt schneidet es rein auf die Wiedergabe bezogen gar nicht so schlecht ab, kann seinen hohen Preis aber nicht gerechtfertigen. Wer High-End zahlt, kann auch High-End im gesamten Spektrum erwarten, also nicht nur in der basslastigen “Gamer-Zone”.
SteelSeries Arctis Nova Pro (61527)
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