Die Vulcan II Max ist Roccats Flaggschiff und wohl auch eine ihrer die erfolgreichsten Gaming-Tastaturen dieser Reihe. Zumal Roccat ja bereits Ende 2020 auf die optischen Varianten des mehr oder weniger in Eigenregie produzierten Roccat Titan Switch Optical Taktil (Braun) bzw. des Roccat Titan Optical Switch Linear (Rot) gewechselt ist. Das soll eine schnelle, weil rein optische Betätigungsgeschwindigkeit mit dem taktilen Gefühl eines normalen mechanischen Switches verbinden. Hybrides Klicken mit Haltbarkeit, denn Roccat gibt für die optischen Titan Switches mindestens 100 Millionen Betätigungen an. Gut, um das jetzt zu hinterfragen fehlten mir dann doch die Zeit und genügend ausdauernde Finger.
Im Oktober 2022 kam dann mit der heute getesteten Roccat Vulcan II Max in Form des Roccat Titan II Optical Switch gleich der nächste optische Switch aus dem Hause Roccat zum Einsatz. Diese Iteration soll ein noch etwas noch etwas leichtgängigeres Klicken ermöglichen und vor allem so richtig fett leuchten. Zwei unabhängig voneinander farblich leuchtende LEDs im Schaltergehäuse sind schon eine leuchtende Ansage. Allerdings ist das alles dann auch etwas anfälliger für Fehler, denn meine Tastatur hat insgesamt 4 Fehlstellen, analog zu fehlerhaften Pixeln bei Monitoren. Dazu komme ich aber gleich noch. Dieses Alleinstellungsmerkmal mit der zweiten Diode nutzt Roccat für die multifunktionalen Tasten, um zu signalisieren, dass die sekundäre Funktion aktiv ist. Nur muss es eben auch perfekt funktionieren.
Die ergonomisch ordentlich geformte und von 16 großen LEDs in der Vorderseite besonders hell und bunt illuminierte, halb-transparente Handballenablage ist ein echter Eyecatcher, aber das sehen wir nachher noch einmal mit richtig viel Licht und in bunt. Die Tastatur ist optisch und haptisch kein Reinfall, sondern wirkt solide und nicht zu aufdringlich. Die Abmessungen von 463,0 × 236,0 × 33,5 mm mit einem Gewicht von rund 1.040 g (ohne Handballenablage) sind ok, aber nicht zimperlich. Die Tastatur braucht damit echt viel Platz Dazu kommen (ich zähle das jetzt einfach mal alles emotionslos auf):
- RGB-Einzeltastenbeleuchtung mit 7 Effekten und AIMO-Beleuchtung inklusive Modifikationen bei Geschwindigkeit und Farbdesign (Benutzerdefiniert/Schema) sowie benutzerdefinierte Modi für bis zu vier Profile. Das fünfte Profil kommt sogar ohne Software aus.
- Roccat Titan II Optical Rot (linear, 45,9 gf [45,0 cN], 1,4 mm Auslöseweg, 3,6 mm Hubweg) und Roccat Titan II Optical Braun (haptisch taktil, 45,9 gf [45,0 cN], 1,8 mm Auslöseweg, 3,6 mm Hubweg) mit jeweils mindestens 100 Mio. Auslösungen
- Halbtransparente und abnehmbare Handballenauflage aus Silikon-Gummi mit Beleuchtung durch die Tastatur-Front
- Makrofunktion mit Direktaufzeichnung oder Zuordnung und Speicherung per Software und Speicher für 5 Profile, Makros und Beleuchtungseinstellungen pro Profil, 4 MB Speicher in der Tastatur
- Stabiler Drehregler für die Lautstärke, dazu drei Medientasten, 24 Multifunktionstasten mit LED-Feedback bei Aktivierung
- Taste zum Sperren der Windows-Taste und Aktivieren des Game-Modus
- NKRO und 1.000 Hz Polling Rate, flache Tastenkappen, zweite programmierbare Funktionsebene mit Easy-Shift [+]
- Kreuzaufnahme der Tasten für Kompatibilität mit Drittanbieter-Tastenkappen
Die beiden Aufstellfüße sind übrigens schön stabil und halten die Tastatur zusammen mit den ganzen Gummiflächen gut am Tisch fest. Es verrutscht also nichts so leicht. Pluspunkt, auch auf meiner Glasoberfläche.
Taktiles Feeling, Beleuchtung und Usability
Ich benutze die Produkte ja nicht erst seit gestern, sondern habe mir rund zwei Monate Zeit genommen, die Teile auch aktiv selbst in einem längeren Einsatz zu testen. Das bringt am Ende dann auch mehr als die ganzen Marketing-Aussagen, die man zwar genüsslich wiederkäuen kann, die aber eigentlich gar keinen wirklich interessieren. Der erste Punkt, der wirklich nervt: Im Zeitalter von USB 3.x braucht man nun wirklich keine zwei USB-Stecker mehr und das mit dem Splitter ist reichlich überholt. Dünneres Kabel und ein solider USB 3.0 Stecker, dann wäre auch ich damit zufriedenzustellen gewesen. So aber quält sich ein starres, mittelalterlich anmutendes Kabelmonster uninspiriert über den Tisch. Wer sich für über 200 Euro eine Tastatur leisten kann, hat auch keinen alten Pentium mit 4x USB 2.0 mehr.
Die Taster hinterlassen insgesamt einen guten Eindruck, wobei ich als Vielschreiber die braune Variante mit dem taktilen Feedback natürlich bevorzuge. Die Tastenkappen sind eigentlich auch schon im Original ganz in Ordnung und ein Ersatz mit dickeren Kappen würde die Ergonomie sicher nicht wirklich positiv beeinflussen. So gesehen, passt das also schon einmal ganz gut. Die Handballenauflage unterstützt beim Schreiben, so dass man auch recht entspannt längere Zeit damit arbeiten kann.
Was aber im Dunkeln schon eher nervt, ist die Erkennbarkeit der Beschriftung. Und nein, es ist keine optische Täuschung, denn die Tastenkappen sind fast weiß. Bei dunklen Farben und im Dunkeln merkt man erst recht, dass die Beschriftung etwas zu kein ausgefallen ist. Für Ungeübte wird das dann schnell mal zum Hubschrauber-Blindflug unterm Sofa. Und was die ganzen Makros betrifft: ich hätte gern ein gedrucktes Handbuch gehabt, gern auch als digitale Variante zum Runterladen. Letzteres findet man als Kurzfassung auf der Homepage nur sehr umständlich und auch nur über “Treiber” und dann auch nicht mehr in Deutsch. Das konnte Roccat vor Turtle Beach auch schon mal deutlich besser.
Womit wir bei den RGB-LED angekommen wären. Die Idee mit den dualen LEDs ist wirklich gut, die Software dazu eigentlich auch. Aber beim Finish hakte es noch. Ich habe die Tastatur mehrmals komplett auf Werkszustand zurückgesetzt und auch Swarm nach der Erstinstallation sofort geupdatet, deinstalliert und noch einmal alles durchgespielt… Die F1- und F11-Taste waren permanent andersfarbig dauerbeleuchtet, die Tasten “Druck”, “Rollen” und “Pause” leider auch. Ich denke mal, hier hatte einfach ein Controller einen Blackout. Kann passieren, darf aber eigentlich nicht. Qualitätssicherung und so.
Ich nutze die aufgezeichneten Makros normalerweise für eigene Benchmarkszenen und das ging auch hier recht komfortabel. Die verwendete “Easy-Shift[+]” Technologie, die es dem Benutzer ermöglicht, die Funktionen der Tasten zu ändern und so die Steuerung noch weiter an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen, macht exakt was sie soll, falls man es denn braucht. So gesehen, ist also alles dort, wo man es erwartet oder wo man es hinprogrammieren könnte und möchte. Den Rest kann man gern auf der Homepage nachlesen, wo man auch mehr Informationen zu den verwendeten Switches findet.
vulcan-ii-max_258-4535-v1Roccat Vulcan II Max weiß, LEDs RGB, TITAN II OPTICAL RED, USB, DE (ROC-12-021)
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