Kühlung Testberichte Wärmeleitpaste und Pads

Oldies but Goldies im Test: Die Innovation Cooling IC Diamond 24 Wärmeleitpaste war ihrer Zeit weit voraus

Kommen wir nun zum Einzeltest der Paste und ihr seht es bereits: Der überwiegend automatisch generierte Inhalt (Charts-Grafiken) basiert auf der mittlerweile fast fertigen Wärmeleitpasten-Datenbank. Das ist etwas, das mir natürlich immens viel Arbeit abnimmt und für Euch heute auch gleich der erste Eindruck unseres neuen Angebotes ist. Und es wird in Zukunft zu den wichtigsten Pasten, die ich in die Datenbank aufnehme, die entsprechenden Artikel als Einzeltest geben. Dann werden alle Leser immer zeitnah mit den wichtigsten Informationen versorgt.

Paste Innovationcooling IC Diamond24

Produktbilder

Allgemeine Informationen

Hersteller
Innovationcooling
Bezeichnung
IC Diamond24

Herstellerangaben

Bulk-Wärmeleitfähigkeit λ
4.8
Accesories
Nothing
Container
Plastic Box

Messungen

Thermal Conductivity (W/m·K)
4.688
min BLT
23.8
Interface Resistance
3.900
Heat Conducting Particles and Matrix
Graphit, Industrial Diamond
Particle Size
<= 10 µm

TIMA-Protokoll und Materialprüfung

Mikroskopie und Partikel

Messvorgang



Die Wärmewiderstände Rth

Beginnen wir mit dem wichtigsten Aspekt, dem Wärmewiderstand Rth. Die wichtigste Eigenschaft von Rth ist, dass dieser schön linear mit der Schichtdicke korreliert, während die Wärmeleitfähigkeit eine ganz andere Kurve beschreibt und alles andere als linear bleibt. Aber der geübte Leser weiß das natürlich alles bereits. Uns interessieren auf der CPU Schichtstärken von 200 µm und darunter, bei der GPU sind es meist sogar 100 µm und deutlich weniger, je nach Bending.

Ich habe nun noch einmal die relevanten Schichtstärken von 50 bis 400 µm als Balkendiagramm für Rth im Vergleich.

Minimal mögliche Schichtdicke

Genau deshalb wollte ich wissen, wie weit man mit etwas Druck gehen kann und wie sehr sich eine Paste noch zusammenpressen lässt. Ich nutze hier die üblichen 60 Psi (41 N) auf der Messfläche von 1 cm², was völlig ausreicht und mehr ist als das, was z.B. ein GPU-Kühler erreicht.

Effektive Wärmeleitfähigkeit und Kühlungssimulation

Und auch diesmal gilt, wie in allen anderen Reviews von mir auch: Wenn man Rth bereits hat, bräuchte man λeλeff, also die effektive Wärmeleitfähigkeit eigentlich gar nicht. Wir sehen auch, wie sich die Werte über die BLT ändern, wobei man hier wegen der inkludierten Fläche und BLT keine lineare Kurve mehr erwarten kann.

Ich habe nun noch einmal die relevanten Schichtstärken von 50 bis 400 µm als Balkendiagramm für λeff im Vergleich.

GPU-Simulation

Nehmen wir zunächst die Werte von T3 und T4, die uns die beiden Temperaturen an den jeweiligen Kontaktflächen ausweisen, zwischen denen sich die Paste befindet. Diese Kurven sind nicht mehr ganz linear, denn auch der Interface-Widerstand ändert sich ein wenig. Und wir rechnen ja nicht mehr mit 6 Punkten, sondern nur mit 2 absoluten Werten für die Temperaturdifferenz statt eines Gradienten wie bei TTim, wobei die Sample-Temperatur ja konstant bleibt. Und wozu nun das Ganze? Das Verhalten ist so ähnlich wie bei einer Grafikkarte, die ja ohne einen IHS auskommen muss und wo man das Delta meist zwischen dem Substrat und der Wassertemperatur misst. Das kann man recht gut projizieren, denn ich teste ja den Temperaturunterschied an den beiden Flächen, zwischen denen sich die Paste befindet.

CPU-Simulation

Jetzt vergleiche ich jeweils T3 der getesteten Produkte. Wenn man die Werte für den Heater normalisiert, haben wir hier bereits einen ausreichenden Wärmewiderstand im Referenzblock aus Kupfer, um die CPU-Temperatur und deren Unterschiede mit verschiedenen Pads im Vergleich untereinander und in Abhängigkeit zur Schichtstärke Pasten-Ersatz zu simulieren. Denn genau diese variable Bewertung kann kein Test auf einer CPU bieten, weil die jeweiligen CPUs anders gebogen sind und es damit nicht wirklich reproduzierbar bleibt. Im TIMA5-Test aber schon, denn ich kann alle Abstände messen, was auf nur einer einzelnen CPU einfach nicht geht.

Kommentar

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p
pinkymee

Veteran

132 Kommentare 159 Likes

Beeindruckend, dass es damals schon so eine Top Paste gab, sogar mit einer angegebenen echten Wärmeleitfähigkeit. Die Haltbarkeit ist überragend und hätte ich nicht für möglich gehalten. Weiß man, was mit der Firma passiert ist, bzw warum nicht mehr abgefüllt wird? Oder ob ein großer Chemiekonzern dahinter steckt? @Igor Wallossek Danke für den tollen Test/Artikel (y)

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Igor Wallossek

1

10,917 Kommentare 20,695 Likes

Die Paste kam damals aus den USA und soweit ich weiß, wurde sie 2019 oder 2020 eingestellt. Die Firma ist seit einigen Jahren scheintot.

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echolot

Urgestein

1,195 Kommentare 937 Likes

Da hast Du aber wirklich ein Schätzchen ausgegraben. Danke für den Ausflug in die Vergangenheit. Klasse, daß man so etwas hier geliefert bekommt. Von der Konistenz her nicht so mein Ding, Da bleib ich momentan bei der TF8.

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DrDre

Veteran

310 Kommentare 164 Likes

Schade, das es sie nicht mehr gibt.
Hab zum Ersten Mal von gehört, sonst hät ich die auch ausprobiert. Erfahrung mit dicken Pasten ist ja vorhanden (TF9 und GC Extreme).

Schade das gute Sachen / Ideen immer mehr verschwinden,
nur weil immer alles billiger sein muss und vom Marketing viel Schwachsinn verbreitet wird.

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e
eastcoast_pete

Urgestein

1,870 Kommentare 1,176 Likes

Neben den guten Messwerten fand ich besonders die hier gezeigte bzw gemessene Langlebigkeit der IC Diamond besonders beeindruckend. Wenn > 10 Jahre alte Paste immer noch ganz vorne mitspielen kann, ist das eine echte Leistung.

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DigitalBlizzard

Urgestein

3,243 Kommentare 2,239 Likes

Danke @Igor Wallossek danke für den Test, auch wenn's keine 92% Kohlenstoff sind, immerhin über 70%, also nicht wirklich gelogen, W/mk auch konservativ angegeben, auch wenn die Original Preisvorstellungen doch etwas übertrieben waren, mit 45Dollar für 4,8g/24 Carat oder 19,90Dollar fir 1,5g/7Carat, hat IC Enterprises wohl nicht überlebt.
Das Marketing ist kreativ, im Prinzip hat man Industrieabfall, nämlich den Schleifstaub von synthetischen schwarzen Industrie- bzw Werkzeugdiamanten verwendet. Der Preis könnte einen glauben lassen, da seien echte Diamanten zermahlen worden.
Schmälert aber nicht die Leistung und Haltbarkeit.
Meine Oma hatte also doch Recht, als sie sagte "früher war alles besser" , sie meinte also sicher nicht die zwei Weltkriege die sie miterlebt hat, sondern Wärmeleitpasten, kluge Frau.
Arctic Silver ist noch so ein Retro-Kandidat den ich für sehr gut halte.

Aber IC Enterprises hat zumindest andere Inspiriert, Jaden Technology Group, die es ja unter Weltkonzern nicht gemacht haben, und auch ne Diamond hatten, nur waren die mit den Inhaltsstoffen ein wenig zu kreativ, und mit den Angaben sonstiger Daten noch viel kreativer, leider stand es da im krassen Gegensatz zur Realität.

Bei der IC Diamond und dem tatsächlichen Kohlenstoffanteilen und der guten Wirksamkeit ist diese kleine Marketingübertreibung absolut zu vernachlässigen.
Das bewegt sich absolut im akzeptablen Rahmen.
Aber leider haben auch da schon die Ehrlichen und Guten den Kampf gegen den China Junk nicht überlebt.

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Klicke zum Ausklappem
Lowbird

Mitglied

18 Kommentare 7 Likes

Moin @Igor Wallossek ,

schöner Test, danke für deine Arbeit. Ich konnte bei dem Balkendiagramm für die relevanten Schichtstärken von 50 bis 400 µm für λeff feststellen, dass die die unterschiedlichen Schichtstärken keine Diagramme geladen werden. Eventuell kann das mal einer gegenchecken.

Ansonsten wie immer ein innerliches Blumenpflücken, am frühen morgen deine Artikel oder die deines Teams als Morgenlektüre genießen zu dürfen.

Eine wirklich schöne Konstante in meinem Alltag :-)

Allen einen stressfreien Arbeitstag gewünscht.

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R
Rooter

Veteran

120 Kommentare 41 Likes

Meine alte IC Diamond 24 habe ich immer noch. Ja die kann auch richtig gut performen. Ich war allerdings damals schon der Meinung, dass die mir Kratzer auf den Chip gezaubert hat, nachdem ist die ein paar mal ausprobiert habe. Seitdem habe ich die nicht mehr getestet.

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b
b_fiek

Mitglied

23 Kommentare 1 Likes

Ist das schon so lange her?
Ich hatte glaube damals bei Igor angefragt ob er die testen würde.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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