Unreal Engine 4.26
Uralte Weisheit: Spieleentwickler machen sich in der Regel weniger Gedanken über die GPU-Leistung als die Spieler, die die Spiele dann tatsächlich spielen müssen. Der Benchmark besteht aus zwei Teilen und einem Gesamt-Score (Overall), der mich hier am meisten interessiert. Der erste Teil, GameDev, füllt den VRAM nicht zu sehr. Dieser Teilbenchmark ist stärker auf gerasterte Workloads ausgerichtet, aber der Vorsprung der GeForce RTX 3090 Ti ist sowohl bei gerasterten als auch bei Szenen mit Raytracing in etwas gleich.
Der zweite Teilbenchmark beschäftig sich mit der virtuellen Produktion. Diese reicht von einfachen Szenen mit minimaler Geometrie und Texturen bis hin zu Assets in Kinoqualität, die große Mengen an VRAM benötigen. Die massiven 24 GB VRAM, die mit der RTX 3090 verfügbar sind, reichen gerade so für die High-End-Workflows in der virtuellen Produktion. Die Inhalte sind auf Raytracing sowie 4k-Auflösungen ausgerichtet, wobei auch der VRAM eine große Rolle spielt.
ArchViz – Hohe Texturanzahl und -auflösung, hochdetaillierte Meshes, Baked Lighting
Megascans Apartment – High-End-Assets in Spielqualität und Beleuchtung. Sowohl mit als auch ohne Raytracing
Megascans Temple – Assets und Texturen in Kinoqualität. Zahlreiche schattenwerfende Lichter. Raytracing. Hohe VRAM-Nutzung
Zur Ehrenrettung der teuren RTX A6000 muss man aber auch festhalten, dass die etwas schnellere RTX GeForce 3090 Ti FE immer noch kein Sync unterstützt, so dass sie keine brauchbare Option für die Ansteuerung von großflächigen LED-Wänden ist. Allerdings ist sie eine gute Option für Künstler-Workstations.
Inventor Pro 2022
Abschließend noch eine kurzer Einblick in Inventor Pro, auch wenn die Zielgruppe sicher mit deutlich kleineren und günstigeren Karten bestens bedient sein dürfte. Die zwei Sekunden Unterschied bei einem Projekt mit immerhin 1000 Elementen kann man sicher locker verschmerzen.
Auch die Zeit, die man benötigt, um die Drehung um die Eigene Achse mehrmals komplett neu zu zeichnen, ist im direkten Vergleich kein Argument für so eine Karte. Ich habe diesen Benchmark aber bewusst mit in den Test aufgenommen, um auch die Zielgruppe abzugrenzen. Wer im Bereich von Solidworks, Creo und Inventor Pro bzw. AutoCAD unterwegs ist, wird sicher andere Karten bevorzugen. Entweder, weil er zertifizierte Hardware nutzen will oder muss, oder weil es sicher auch drei Nummern kleiner ginge.
Leistungsaufnahme
Die Leistungsaufnahme der ungebremsten Karte in Blender (CUDA) ging bis fast 350 Watt, im Unreal-Benchmark sind es im Schnitt 350 bis 400 Watt, je nach Benchmark-Teil. Groß über 400 Watt ging es aber eigentlich nie, nur in den Peaks. Vergleich man das jedoch mit der auf 300 Watt eingebremsten Variante und der RTX A6000, dann sieht man sehr schnell, dass hier Verstand, energetischer Einsatz und Nutzen stark auseinanderdriften. Beide 300-Watt-Karten sind nur unwesentlich “langsamer” und brauchen doch bis zu 30 Prozentpunkte weniger Energie. In Bereichen der KI-Berechnung (Topaz) sind es oft nur die Tensor Cores, die rechnen müssen. Da ist dann der Energiehunger der GeForce RTX 3090 Ti FE nicht mehr ganz so hoch.
Zusammenfassung und Fazit
Wer sich im Studio eine RTX A6000 sparen möchte, ist mit der GeForce RTX 3090 Ti FE gut bedient, auch wenn es oft genug oversized erscheint. Wer jedoch auf die Zeit und Produktivität schauen will und muss, kommt mit diesem Prügel von Grafikkarte auch als Erster ans Ziel. Ob es einem dann wert ist, dafür auch überproportional viel Geld zu zahlen, muss er mit sich selbst klären. Fakt ist, dass der Preissturz aktuell sicher den einen oder anderen zum Nachdenken animieren könnte.
Denn wer weiß wann und zu welchem Preis dann die neuen Karten wirklich in voller Bandbreite den Markt erreichen werden. Die aktuelle Taiwan-Krise sollte man auch nicht ganz aus den Augen verlieren, denn wenn da auch nur ein Dominostein umkippt, könnte die Kettenreaktion den gesamten Markt umwerfen. Da mag ich lieber gar nicht tiefer drüber nachdenken. Aber manchmal ist es gar nicht so dumm, sich sicherheitshalber noch einzudecken, denn man weiß ja nie. Ich halte mich auch nicht für einen Prepper oder Fatalisten, aber ein eigenes 2kW-Notstromaggregat habe ich für den Fall der Fälle ja auch gekauft. Lassen wir uns am besten positiv überraschen.
MSI GeForce RTX 3090 Ti Gaming X Trio 24G, 24GB GDDR6X, HDMI, 3x DP (V509-014R)
Palit GeForce RTX 3090 Ti GameRock, 24GB GDDR6X, HDMI, 3x DP (NED309T019SB-1022G)
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