Messung der Platinentemperaturen im Übergang zum Terminal
Doch wie stark heizen sich jetzt die Platine und die Kontakte auf? Ich messe nun die Rückseite der Grafikkarte und nutze den originalen 4-fach Adapter von NVIDIA, bei dem ich lediglich die Zusammenfassung der Leitungen und die Sleeves entfernt habe, weil ich nicht nur mit der IR-Kamera messen wollte, sondern auch einen Temperaturmessfühler eingesetzt habe, der einen der 12V- Kontakte direkt überwacht. Die Platine ist an den relevanten Stellen noch mit einem kalibrierten Medium beschichtet: transparenter, seidenmatter Messlack, wie er für die „Tropikalisierung“ der Platinen verwendet wird.
Ich zeige Euch zunächst die ersten 45 Sekunden nach dem Anlegen der Last von 600 Watt in Echtzeit und man sieht, dass sich der betreffende Bereich genauso schnell aufheizt, wie der wassergekühlte Spannungswandlerbereich für NVVDD (GPU-Spannung). Der Messpunkt “PCB Below Contacts” befindet sich auf einem Lötauge des 12VHPWR-Anschlusses und repräsentiert mit einem Delta von maximal 2 Kelvin auch die Temperaturen des Steckkontaktes (Long-Term). Denn wir dürfen ja auch Eines nicht vergessen: Der Anschluss wird von genau dieser Stelle aus ja kräftig aufgeheizt.
Die ganzen 30 Minuten des Messvorgangs seht Ihr nun im Zeitraffer auf 30 Sekunden eingekürzt, denn man würde sonst sicher zwischendurch einschlafen. Ab Minute 10 passiert dann sowieso nur noch relativ wenig, denn alles ist schon fast komplett erhitzt.
Ich habe anschließend noch eine Superprojektion gemacht, auf der man auch die Platine von der Vorderseite aus an der richtigen Position “sieht”. Der Hotspot liegt mit seinen 59 bis 60 °C unterhalb eines Shunts auf der Vorderseite und mal im Ernst, welcher wirklich stark optimistische Designer legt so ein Glühwürmchen (in real über 100 °C) direkt über einen Mini-Steckkontakt auf der Rückseite der Platine? Aber das ist dann schon wieder eine andere Geschichte. Der Hotspot alterniert zwischen Shunt-Rückseite und einem Kontakt der linken der beiden Eingangsspulen. Das Lötauge am 12VHPWR meldet reichlich 57 °C und im Inneren des Steckers haben die Kontakte dann wieder ca. 60 bis 61 °C.
Fakt ist allerdings, dass fast die gesamte Abwärme des Steckers von der Grafikkartenplatine zum Stecker gelangt und KEINE Folge der Erwärmung der Kontakte durch einen zu hohen Übergangswiderstand ist! Im Gegenteil: Je kälter die Platine wird, umso geringer ist der Anteil der Kontakterwärmung. Bei 450 Watt sind es dann wieder weniger als 2 Kelvin (Temperaturdifferenz, Delta), die noch einmal obendrauf kommen. Mehr nicht. Wir sehen also, dass die ungekühlte Platine für fast 94% der Kontakt-Temperatur verantwortlich ist.
Und unser Testobjekt ist ja wassergekühlt! Im luftgekühlten Aufbau hatte ich bereits um die 82 bis 84 °C an der Platine gemessen, wobei die Kontakte dann in Richtung 88 °C und mehr gingen. Das habe ich dann aus Sicherheitsgründen nach ca. 15 Minuten abgebrochen, denn ich habe nur diese eine Karte. Aber man sollte es nicht unerwähnt lassen. Und nun? Mal wieder basteln, was sonst!
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