Nvidia Founders Edition: Leb wohl, schönes Gebläse.
Die GeForce RTX 2080 Ti, 2080 und 2070 Founders Edition Karten stellen eine generelle Abkehr vom lange beibehaltenden “Referenz”-Design dar, das optisch ähnlich erstmals 2012 mit der GeForce GTX 690 vorgestellt wurde. Auch damals wurde ausnahmsweise mal mit einem Axiallüfter experimentiert, alle späteren Karten basierten dann wieder auf dem DHE-Prinzip (Direct Heat Exhaust) mit Radiallüfter. Dieses bringt die erwärmte Luft direkt an der Slot-Blende aus dem Gehäuse heraus. Das hält sie so auch von den Eingeweiden des PCs fern. Das kann man durchaus mögen, aber…
… viele Enthusiasten fühlten sich jedoch ungewollt unter (Luft-)Druck gesetzt. Da Radial-Lüfter die Luft sehr schnell durch die engen Kanäle des Kühlkörpers pressen, sind sie unter Last tendenziell stets lauter als frei agierende thermische Lösungen mit mehreren Axial-Lüftern, die eher auf Verwirbelungen statt auf puren Durchsatz setzen. Und weil Nvidia bestrebt war, die Referenzboards trotzdem möglichst leise laufen zu lassen, wurde ihnen oft vorgeworfen, die GPU-Boost-Taktfrequenzen zu begrenzen und/oder gar die Leistung zu drosseln.
Leider oder Gott sei Dank sind diese Zeiten für uns alle nun vorbei. Das neue Design der Founders Edition verzichtet auf einen Radial-Lüfter und setzt dafür auf zwei Axial-Lüfter. Diese befinden sich über einem dichten Block von Kühlfinnen, die laut Nvidia wiederum auf der größten, jemals auf einer Grafikkarte verwendeten Vapor-Chamber sitzen. Ich werde das sicher mal mit der Sapphire R9 Fury oder der RX Vega Nitro+ vergleichen, deren Chamber ebenfalls geradezu gigantische Ausmaße hatten. Schaun wir mal…
Eine geschmiedete Aluminiumabdeckung umschließt den Kühler auf ganzer Länge, lässt aber oben und unten diesmal alles offen. Die erwärmte Luft wird somit nach oben aus der Oberseite und nach unten zum Motherboard hin geleitet. Die Ästhetik leidet da schon ein wenig und man opfert das Prestige der Referenzboards der vorherigen Generation von Nvidia auf dem Altar der optischen Belanglosigkeiten.
Spieler, die viel Sorgfalt in den Bau von PCs mit ordentlich Airflow investieren, sollten jedoch ein besseres Gesamterlebnis genießen können, denn die Axial-Lüfter-Lösungen können mehr Leistung garantieren oder bei einem bestimmten Geräuschpegel auch niedrigere Temperaturen ermöglichen. Zusätzlich bieten die Axial-Lüftereine verbesserte Akustik im Vergleich zu den Laubsauger-Gebläsen, wenn die GPU an ihrer Leistungsgrenze agiert.
Ein weiteres potenzielles Verkaufsargument ist die Verbesserung des Übertaktungs-Spielraums bei der Founders Edition. Ein Teil davon kommt nämlich auch von der erhöhten Kapazität des Kühlers.Aber eben nicht nur…
Spannungsversorgung aufgebohrt und beruhigt
Aber Nvidia führt auch an, dass die Spannungswandler der Stromversorgung fast 60 W zusätzliche Kapazität über die standardmäßig bereits eingepreisten 260 W hinaus ermöglichen. Gleichzeitig wird der Wirkungsgrad durch achtphasige Spannungswandler optimiert, wobei diese Schaltung in der Lage ist, die einzelnen Phasen je nach Last dynamisch ein- und auszuschalten.
Die Intervalle der Spannungswechsel sollen sich geändert haben und weniger granulär ausfallen. Es wird mir ein Vergnügen sein, genau dies einmal nachzumessen. Bis hinab zu einer Millisekunde sollte dies auch möglichst fehlerfrei möglich sein (Aliasing ist zu vermeiden).
- 1 - Einführung und Vorstellung
- 2 - TU102 + GeForce RTX 2080 Ti
- 3 - TU104 + GeForce RTX 2080
- 4 - TU106 + GeForce RTX 2070
- 5 - Performance-Anstieg für bestehende Anwendungen
- 6 - Tensor-Kerne und DLSS
- 7 - Ray Tracing in Echtzeit
- 8 - NVLink: als Brücke wohin?
- 9 - RTX-OPs: wir rechnen nach
- 10 - Shading-Verbesserungen
- 11 - Anschlüsse und Video
- 12 - 1-Klick-Übertaktung
- 13 - Tschüss, Gebläselüfter!
- 14 - Zusammenfassung und Fazit
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