Verstärkerkonzept und Konnektivität
Ich gehe gleich noch beim Teardown auf die schaltungstechnischen Details ein, die übrigens bei allen bereits aufgeführten Schwester-Modellen bis auf kleine Unterschiede bei der Programmierung des DSP und der Versorgungsspannung absolut gleich sind. Vorab muss man jedoch zum besseren Verständnis wissen, dass es sich hier nicht nur um einfache Aktivlautsprecher mit elektronischer Weiche handelt. Nubert setzt auf einen D2-3(S) Audio SoC als Digitalen Soundprozessor (DSP). Alle analogen Signale werden bereits gleich nach dem Eingang in digitale gewandelt und der gesamte Verarbeitungsprozess erfolgt bis zur eigentlichen Endstufe komplett digital.
Dazu kommt auch eine ausgeklügelte Aktivweiche, die eine perfekte Phasenangleichung von Hoch-, sowie Mittel-/Tiefton ermöglicht und Gruppenlaufzeit-Probleme der Treiber faktisch gegen Null gehen lässt. Das Sprung- bzw. Impulsverhalten ist bei diesen Boxen (analog zur X-Serie) nahezu ideal. Bei den weitgehend identischen Endstufen handelt es sich um einen sogenannten UCD-Schaltverstärker (Universal Class D), der die Wirkungsweise eines analogen Schaltverstärkers erheblich verbessert. Mehr dazu gleich noch auf der nächsten Seite bei den Schaltungsdetails.
Die Rückseite ist von der Montageplatte geprägt, die auf Kühlrippen für die Endstufen verzichtet und alle Anschlüsse beherbergt. Womit wir elegant bei der Konnektivität angekommen wären. Insgesamt drei digitale Zugänge für Hi-Res-Signale sollten eigentlich in jedem Falle reichen, wobei man leider auf USB verzichtet hat, was das Ganze am PC sicher nicht einfacher macht, da man dann auf den optischen Toslink-Anschluss ausweichen muss. Ein koaxialer und ein optischer Eingang sind neben dem HDMI-Eingang das, was man an direkten, digitalen Anschlussmöglichkeiten erhält.
Das bereits eingebaute HDMI-Arc-Modul macht die nuPro SP-200 zum echten TV-Begleiter und die Stromversorgung an diesem Port kann bis zu 1.5 Ampere bei 5 Volt bereitstellen. Damit ließe sich sogar noch ein Google Chromecast versorgen oder jeder brauchbare Ethernet- bzw. WLAN-Adapter, denn das Netzwerk bleibt ab Werk erst einmal außen vor, was wirklich schade ist. Aber egal, ich schrieb ja bereits auf der ersten Seite etwas über notwendige Kompromisse. Dieser fest integrierte HDMI-Port eignet sich somit für die Verbindung mit einem TV-Gerät, einem Projektor oder dem AV-Receiver mit einem geeigneten ARC- oder eARC-Ausgang, der neben Audiosignalen auch Steuerkommandos überträgt.
Mobilgeräte wie Smartphones, Tablets und Laptops lassen sich drahtlos via Bluetooth mit den nuPro-Lautsprechern koppeln. Dank Support für aptX HD (für Android-Geräte) beziehungsweise AAC (für iOS Devices) sowie aptX Low Latency erfolgt die Signalübertragung laut Nubert in hochauflösender Qualität und mit geringstmöglicher Verzögerung. Die nuPro SP-200 geben nicht nur Ton im PCM-Format wieder, sondern dekodieren auch Dolby-Digital (AC3) sowie DTS Digital Surround. Damit bereiten die Lautsprecher Tonspuren von Blu-ray-Discs, DVDs oder Streaming-Videos optimal für die Stereowiedergabe auf. Gegebenenfalls müssen dafür am Zuspieler das korrekte Format, der richtige Ausgang und die ARC-Funktion aktiviert werden.
Doch auch analog geht noch etwas. Ein normaler Cinch-Eingang ergänzt das Ganze um das Einspielen aus analogen Quellen. Allerdings ist die Eingangs-Empfindlichkeit nicht sonderlich hoch und beim Anschließen von Plattenspielern ergibt sich je nach Abtast-Art (piezo oder magnetisch) unter Umständen ein Pegel- bzw. Impedanzproblem, mit allen negativen Folgen. Da wird man ohne Vorverstärker bzw. geeigneten Plattenspielerausgang also nicht sehr weit kommen. Hier merkt man dann auch das Fehlen des USB-Anschlusses für solche Zuspieler. Am Sub-Out lässt sich ein externer Subwoofer betreiben, um den Tiefgang oder Schalldruck der Basswiedergabe zu steigern. In diesem Fall wird der Lautsprecher automatisch mit einer Trennfrequenz von 80 Hz betrieben.
Ein echter Netzschalter trennt das Gerät auf Wunsch komplett vom Netz, das passt also auch. Wobei die Standby-Leistungsaufnahme von bis zu 0,48 Watt (nachgemessen) noch vertretbar bleibt und man die permanente Netztrennung eigentlich gar nicht benötigt. Auf das Netzteil und die spezielle Lösung gehe ich aber gleich noch ein. Zu erwähnen ist jedoch auch noch die automatische, pegelabhängige Ab- und Einschaltung, die die Boxen nach einer gewissen Zeit des Nichtstuns ausschaltet und in den Standby versetzt. Bequem und zielsicher. Beim Anschluss via HDMI/eARC folgt die Elektronik den Aktivierungsbefehlen des Quellgeräts. Das Full-Range-Netzteil erlaubt den Einsatz an Netzspannungen von 110/120 oder 230/240 Volt ohne separaten Umschalter.
Bedienungskonzept
Zur Fernbedienung schrieb ich ja bereits Eingangs etwas. Sie ist quasi die bequeme Kommando-Zentrale für den ausgewiesenen Couch-Potato und regelt alles, was sich nur regeln lässt. Neben der Ein-/Ausschaltfunktion findet man die Lautstärkeregelung samt einer extra Mute-Taste, die Klangregelung samt Loudness-Taste, eine Stereo-Basisverbreiterung und die Eingangswahl einschließlich Bluetooth. Apropos Klangregelung, die Nubert als Ton-Regelung bezeichnet: Hier lässt sich die Klangcharakteristik quasi von fast neutral bis extreme Badewanne anpassen, wobei es die Bass- und Höhenwiedergabe verstärkt oder dämpft (mit Tone wechselt man zwischen der Bass- oder Höhenregelung bzw. aktiviert/deaktiviert die Loudness-Funktion). Diese adaptive Loudness-Schaltung verbessert auf Wunsch auch die Tieftonabbildung bei geringen Pegeln. Wer mehr Bass möchte, darf die gern aktiviert lassen und ggf. den Ausgangspegel am Einspieler anheben. Hier lohnt sich etwas Feintuning.
Die nuPro SP-200 können übrigens sowohl mit dieser Fernbedienung als auch über einen Drehregler am Master-Speaker gesteuert werden. Ein mehrfarbiger LED-Ring durchleuchtet den Bedienknopf und gibt in beiden Fällen Auskunft über den ausgewählten Betriebsmodus und die jeweiligen Einstellungen. Sind die nuPro SP-200 via HDMI mit dem (e)ARC-Anschluss eines Fernsehers verbunden, kann die Lautstärke auch über die TV-Fernbedienung reguliert werden. Hier wird das Steuersignal einfach durchgereicht und ausgewertet, auch wenn es ab und zu zu leichten Verzögerungen kommt.
Die Eingangswahl am Drehregler aktiviert man durch einmaliges Drücken und es blinkt die Input-LED des aktuell aktiven Eingangs. Durch Drehen des Reglers wechselt man nun einfach den Eingang, der (wie man es gemeinhin kennt) farblich markiert ist: Blau steht dabei für Bluetooth, Grün für AUX, Weiß für COAX, Rot für den Toslink und HDMI-ARC brilliert in Lila. Drückt man den Drehregler ein weiteres Mal, dann kann der Bass in einem Bereich von +/- 10 dB in 0,5-dB-Schritten eingestellt werden (LEDs grün). Durch nochmaliges Drücken kann man dann noch analog dazu den kombinierten Mittel- und Hochtonbereich einstellen (LEDs blau). Nuberts altbekannte Klangwaage hebt mittlere sowie hohe Frequenzen linear an oder senkt sie ab. Der Regelbereich hat einen Umfang von +/- 10 dB, die Schritte betragen ebenfalls ca. 0.5 dB.
Bei Filmen und Fernsehsendungen mit hohem Sprachanteil bewährt sich der Klangmodus „Voice+“, welcher die Stimmwiedergabe deutlich intensiviert und so für bessere Sprachverständlichkeit sorgt. Die mehrstufige Stereo-Basisverbreiterung („Wide“ auf der Fernbedienung) sorgt vor allem bei der Musikwiedergabe und beim Gaming für einen breiteren Stereoeffekt und eine plastischere Bühnenabbildung, ohne den Klangcharakter der Aufnahme zu verfälschen. Das klappt in der Praxis recht gut, vor allem dann, wenn die Boxen auf dem Desktop doch eher nah zusammenstehen.
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