Kühlung Testberichte Wärmeleitpaste und Pads

Noctua NT-H2 Wärmeleitpaste im Nachtest: Vergleich von 2023 und 2024 – Detailuntersuchungen zu Serienstreuung und Alterung

Degradation in den ersten Zyklen und möglicher Trend

Wärmeleitpaste kann in den ersten Zyklen von Erwärmung und Abkühlung bei ihrer Wärmeleitfähigkeit variieren und diese zum Teil sogar verlieren. Das passiert hauptsächlich, weil die Paste mechanisch verdichtet wird, wenn sie zwischen den unebenen Oberflächen von Prozessor und Kühlkörper zusammengedrückt wird. Dieser Prozess kann anfänglich die Leitfähigkeit sogar kurzzeitig verbessern, da Luftblasen reduziert werden, führt aber manchmal auch zu kleinen Lücken, die die Wärmeleitung dann wieder dauerhaft verschlechtern.

Außerdem enthalten manche Wärmeleitpasten flüchtige Verbindungen, die bei den ersten Erwärmungen ausgasen. Dieses Ausgasen kann zu einer Verringerung der Materialdichte und damit zu einer weiteren Abnahme der Wärmeleitfähigkeit führen. Durch wiederholtes Erhitzen und Abkühlen kann sich die Konsistenz der Paste ebenfalls verändern. Sie könnte aushärten oder sich absetzen, was die Fähigkeit zur effizienten Wärmeleitung beeinträchtigt. Zudem führen thermische Zyklen zur Alterung der Paste, was insbesondere bei minderwertigen Produkten zu einer langfristigen Verschlechterung der Leistung führt. Hochwertige Wärmeleitpasten sind jedoch dafür ausgelegt, über viele Zyklen stabil zu bleiben, sodass dieser Effekt minimal ist.

Ich habe für diese Analyse, die das Anfangsverhalten exakt abbildet, aber für die weitere Alterung nur einen Trend abzeichnen kann, einen ganzen Tag investiert, da ich denke, man sollte das durchaus schon einmal machen. Die Industrie testet hier 1000 Zyklen und mehr, allerdings in kürzeren Intervallen. Trotzdem ist bereits nach nur 5 Intervallen keine Trendumkehr mehr möglich, so dass ich hier durchaus eine belastbare Aussage treffen kann, was das Anfangsverhalten einer Paste betrifft. Die Noctua NT-H2 büßt bei 100 °C  in den ersten 7 Zyklen rund 4 Prozent ihrer effektiven Wärmeleitfähigkeit ein, was eher mittelmäßig ist. Alle DOWSIL-Pasten aus den Tests liegen hier bei nur rund 1 Prozent, es gibt aber auch deutlich schlechtere Pasten wie die Thermal Hero Quantum. Im kalten Zustand bei 25 °C beträgt der Abschlag bei der Noctua NT-H2 allerdings bereits über 40 Prozent!

Da die normalen Temperaturen auf einem CPU-Die weit unter 100 °C liegen, sind hier die ersten 2-3 Werte eigentlich nutzlos und ich würde jedem Kollegen raten, diese Paste erst nach mindestens zwei vollständigen und längeren Last- und Abkühlungszyklen zu testen. Ich weiß, das kostet Zeit, aber ich mache das ja auch, bevor ich Pasten teste. Allerdings mache ich jedes Mal einen Ausgasungszyklus bei rund 150 °C und 500 µm BLT, damit sich die Paste quasi wie ein guter Teig etwas schneller finalisiert.

Die verwendete Matrix und das Ausgasen

Das Ausgasen der Siloxane bei steigendem Druck ist ein komplexer Prozess, der durch die Wechselwirkung von Druck, Temperatur und den physikalisch-chemischen Eigenschaften der Siloxane beeinflusst wird. Ein wichtiger Faktor ist die erhöhte Löslichkeit von Gasen im Material. Mit steigendem Druck lösen sich Gase besser in der Materialstruktur, und bei anschließender Temperaturerhöhung können diese Gase schneller entweichen. Zudem führt der höhere Druck zur Kompression der Zwischenräume in der Polymermatrix, in denen flüchtige Komponenten gespeichert sind. Bei Erwärmung werden diese Moleküle mobiler und können leichter freigesetzt werden. Der Druck verändert auch die physikalischen Eigenschaften des Materials, wodurch es weniger flexibel wird und flüchtige Moleküle weniger stark zurückhalten kann.

Steigender Druck kann außerdem die Reaktionskinetik beeinflussen und Zersetzungsprozesse beschleunigen, wodurch mehr gasförmige Produkte entstehen. Ein weiterer Faktor ist der erhöhte Dampfdruck bestimmter flüchtiger Komponenten bei höherem Druck, der in Kombination mit einer Temperaturerhöhung zu einem verstärkten Ausgasen führt. Diese Mechanismen erklären, warum bei steigendem Druck, insbesondere in Kombination mit einer Temperaturerhöhung im Bereich von 75°C bis 85°C, das Ausgasen der Siloxane verstärkt auftreten kann, wie wir es hier in der nächsten Grafik anhand der abnormal anwachsenden BLT bei 40 N sehen, die sich oberhalb von 90 °C wieder auf den Wert von 4 N normalisiert.

Doch wie kommt der “Buckel” zustande, den man bei 4 N (entspricht den üblichen maximal 40 N bei größeren Grafikchips) nicht sieht, der aber bei 40 N (eher im CPU-Bereich, Intel LGA 1700)  extrem ausgeprägt ist? Ich kann leider keine organischen Verbindungen detailliert analysieren, das würde auch zu weit führen. Allerdings lässt das viskoelastische Verhalten durchaus gewissen Schlüsse auf die verwendeten Siloxane zu. Ein befreundeter Lebensmittelchemiker hatte dazu vor einiger Zeit eine interessante Anmerkung.

Das Ausgasen in einer möglichen Verbindung mit Essigsäure (Acetaten) könnte nämlich durch ein ähnliches Verhalten  erklärt werden, insbesondere im Temperaturbereich von 75°C bis 85°C und bei steigendem Druck. Acetate, die in bestimmten Siloxanformulierungen als Vernetzer oder Katalysatoren verwendet werden, können flüchtige Komponenten enthalten, die unter bestimmten Bedingungen zur Gasfreisetzung führen. Bei steigendem Druck lösen sich diese flüchtigen Bestandteile, wie Essigsäureverbindungen, besser in der Polymermatrix, und bei einer Temperaturerhöhung erhöht sich ihre Mobilität, wodurch sie leichter ausgasen können.

Der Druck komprimiert dabei die Zwischenräume im Material, in denen die Acetate eingebettet sind, was bei Erwärmung dazu führt, dass diese flüchtigen Moleküle schneller entweichen. Gleichzeitig beeinflusst der Druck die physikalischen Eigenschaften der Siloxane, sodass das Material weniger in der Lage ist, mögliche Acetate und andere flüchtige Bestandteile zurückzuhalten. Zudem kann steigendem Druck die Reaktionskinetik und Zersetzungsprozesse der Essigsäureverbindungen in den Siloxanen beschleunigen, was zu einer verstärkten Freisetzung von Gasen führt. Der erhöhte Dampfdruck der Acetate trägt ebenfalls dazu bei, dass bei Kombination von Druck und Temperatur das Ausgasen in einem bestimmten Temperaturfenster besonders ausgeprägt ist.

Generell gilt: Wenn man das Verhalten bei Erwärmung betrachtet, führt eine Temperaturerhöhung, wie bei den meisten Materialien, zu einer thermischen Ausdehnung. Die Schichtdicke nimmt in der Regel zu. Wenn das Material noch nicht vollständig vernetzt ist, kann die Erwärmung diesen Prozess beschleunigen, was zu einer Verdichtung und möglicherweise einer späteren Schrumpfung der Schichtdicke führt. Sobald der Vernetzungsprozess abgeschlossen ist, bleibt die Schichtdicke relativ stabil. Vergleichen wir nun noch abschließend die NT-H2 (blaue Kurve) mit der in dieser Hinsicht schlechten Thermal Hero Quantum (weiß gestrichelte Kurve):

Ganz so schlecht sieht die NT-H2 hier nicht aus, zumindest beim Ausgasen kann man hier in Bezug auf das Verhalten der BLT seinen inneren Frieden schließen. Die weiße Linie der Quantum zeigt, wie sich eine Paste schon in den ersten 7 Zyklen quasi selbst hinrichtet. Die Noctua NT-H2 bleibt da noch relativ stabil, trotz ihrer sehr flüssigen Konsistenz. Das Verhalten ist sicherlich nicht ideal und man merkt der Paste auch ihr Alter deutlich an. Denn wenn man bedenkt, dass Firmen wie Dow Chemical allein viele Jahre und jede Menge Geld  nur für die Entwicklung einer besseren Matrix brauchen, dann sind neuere Materialien natürlich deutlich im Vorteil. Die Zeit bleibt ja nicht stehen. Hier sollte sich Noctua vielleicht doch überlegen, den Grad der Befüllung zu erhöhen und dafür die verwendeten Siloxane zu modernisieren, um fluffig zu bleiben und keine knüppelharte Paste zu erhalten, die dann keiner nutzen will. Nur muss das der OEM können und wollen.

 

Kommentar

Lade neue Kommentare

p
pinkymee

Veteran

119 Kommentare 130 Likes

Mal wieder sehr spannend und vor allem aufschlussreich. Besonders das Thema Alterung.
Cool mal zu sehen, wie der TIMA arbeitet ;)
Danke Igor, für den aufwändigen Test.

Antwort 4 Likes

RedF

Urgestein

5,113 Kommentare 2,928 Likes

Wäre ein Mittelwert der drei 24er-Pasten nicht die bessere Wahl? Wer weiß, ob die besseren nicht die Ausreißer sind?

Antwort Gefällt mir

e
eastcoast_pete

Urgestein

1,831 Kommentare 1,143 Likes

@Igor Wallossek : Danke, wieder einmal sehr interessant! Und verstehe ich das richtig: immer noch keine Stellungnahme von Noctua?

Antwort 1 Like

RedF

Urgestein

5,113 Kommentare 2,928 Likes

Na ja, schwierig.
Würde ja sagen miss den Ausreißer nochmal, aber du hast es ja schon mit dem Mikroskop bestätigt, dass die Paste was Spezielles ist.
Kannst du dir sparen.

Das ist (im besten Falle) echt mangelhafte QK von Noctuas Abfüller.

Antwort Gefällt mir

B
Besterino

Urgestein

7,057 Kommentare 3,640 Likes

…und mir ist völlig egal warum es so ist und bewerte die Paste für mich mit dem schlechtesten Ergebnis. Warum? Ich hätte überhaupt nicht die Möglichkeiten, herauszufinden, ob ich ne Kröte erwischt habe oder nicht. Das ist einfach eine weitere Variable, die bei der Paste zu berücksichtigen wäre und mit so einer Ungewissheit ist das Zeug für mich nicht kaufbar.

Ja, bei den anderen weiß ich nun auch nicht, ob es nicht ebenfalls eine extreme Serienstreuung gibt - aber was ich nicht weiß, macht mich… öhm… die CPU nicht heiß.

Antwort 1 Like

ipat66

Urgestein

1,495 Kommentare 1,549 Likes

So geht unabhängiger Technik-Journalismus :)
Wir können uns alle glücklich schätzen, Igor und sein Medium in unserem Leben zu haben ...

Wenn ich sehe, was gerade hier in Frankreich mit THW-FR passiert, wird mir bewusst, welches Glück wir haben …

Vielen Dank Igor ; vielen Dank an das Team.

Antwort 2 Likes

Igor Wallossek

1

10,843 Kommentare 20,544 Likes

Drei Pasten sind sehr ähnlich, eine zu flüssig. Also immer zu Gunsten des Angeklagten und dem Trend den Vorrang geben.

Was soll ich noch machen? Da stecken jetzt vier Tage drin und unzählige kWh Energie, mehr kann ich hier wirtschaftlich nicht verantworten. Noctua hat sich sehr wohl gemeldet, aber man kann das Problem an den eigenen Proben nicht nachvollziehen. Aber ich veröffentliche keine internen Schriftwechsel. Noch nicht einmal die, welche mich nicht wirklich zufriedenstellen.

Wie soll ich das mitteln? Ich beginne ja bei den effektiven Rth Werten und ich kann nichts sauber mitteln, wo der Interface-Widerstand ebenfalls variiert. Nur Bulk zu mitteln ist auch doof, denn dann passen alle anderen Kurven nicht mehr. Und ich hasse es, solche Kurven mit dem Taschenrechner zu erzeugen. Dann sind wir wieder beim Dragster... :D

Antwort 4 Likes

RedF

Urgestein

5,113 Kommentare 2,928 Likes
arcDaniel

Urgestein

1,693 Kommentare 951 Likes

Ich bin Noctua Fan und nutzte immer NT-H2 und sie lieferte bis dato immer gute Ergebnisse. Habe aber immer mehr das Gefühlt dass mit den PTM Pads die Pasten so langsam ausgedient haben.

Antwort Gefällt mir

DigitalBlizzard

Urgestein

3,152 Kommentare 2,089 Likes

Moin und danke @Igor Wallossek für den Test, was sofort auffällt, ist einer der Gründe für die Instabilität der Matrix, während gute Pasten auf ca überschlagen 45-50% Alu, 20-25% Sauerstoff, 10-15% Zink und Silikon setzen, hat die NT-H2 hier verkehrte Welt.

Mit bis zu knapp 45% Sauerstoff, 25% Zink und je knapp 15% Alu und Silikon, hat Noctua hier das perfekte Rezept für eine maximal instabile Pasta gefunden.
Die Matrix ist durch den extrem hohen Sauerstoffanteil natürlich ziemlich anfällig für Ausgasung, und sorgt dafür, das die Matrix ihre Tragfähigkeit verliert.
Bereits im Eimer nach der Herstellung kann die Paste bei Transport und Lagerung die festen Füllstoffe kaum in der Matrix halten, wodurch sich ein Absetzungsprozess in Gang setzt.
Vor der Abfüllung muss die Paste dann sehr stark aufgemischt werden, um eine halbwegs gleichmäßige Verteilung der Inhaltsstoffe zu gewährleisten.
Zudem ist der Alu Anteil auffällig gering, Sauerstoff als aggressives Oxidanz ist allerdings im Überfluss vorhanden und begünstigt eine Oxidationsreaktion mit übermäßiger Ausgasung.
Das in Verbindung mit der instabilen Matrix erklärt ganz klar die immensen Schwankungen.
Das Abrissbild zeigt bei den 2024er Modellen auch eine maximal unhomogene Paste, während die 23er noch ein sauberes Strichbild liefert, haben die 24er schon etwas von "wässrigem Ausfluss"
Die Rezeptur ist denkbar schlecht, fast die Hälfte ist Luft, Aluminium ist Mangelware, billiges Zinkoxid stellt den im Verhältnis zur Masse hauptsächlichen Füller dar.
Mich wundert es NULL, das diese Paste derartig schwankt.
Es sollte sich einfach mal jeder die prozentualen Rezepturen von TF8, TC-5500, Kold01 im Vergleich anschauen, dann wird einem schnell klar, wo hier das Problem liegt.
Eine durch Unmengen Sauerstoff und sehr wenig hochwertige Füllstoffe geprägte Paste, kann nicht homogen undbstabil sein, die variiert von Eimer zu Eimer, weil die Silikonmatrix schlicht null Tragfähigkeit besitzt, selbst wenn das Silikon halbwegs wertig wäre, hat es keine Chance gegen den Sauerstoff.
Die Rezeptur ist Mist und ich befürchte der Herstellungsprozess ist schon der erste Schlüssel zu Dilemma, schnell eingerührte Füllstoffe erinnern eher angeschlagene Sahne, oder für Noctua Schlagobers.

Weniger als 40% wirksame Füllstoffe in 15% Silikon und der Rest ist Luft und Wasser, das ist so oder so keine Rezeptur die man irgendwie rechtfertigen kann. Mehr Luft bekommt man nur bei Langnese Cremissimo.

Die Probleme der Paste liegen sowas von deutlich auf der Hand, ich würde sie Noctua Cremissimo oder die Luftpampe nennen.
Bei gutem Pasten ist der dominierende Darsteller Alu, gefolgt von Sauerstoff, und etwas in gleichen Teilen Zinkbund Silikon, aber im Schnitt über 60% wirksame Füllstoffe, Noctua hat weniger als 40% wirksame Füllstoffe und das Soll an Alu einfach durch Sauerstoff ersetzt.
Liebe Freunde von Noctua, Ich liebe was ihr tut, habe großen Respekt, aber ihr solltet dringend den OEM rausschmeißen, egal was ihr für die Paste bezahlt, es ist zu viel, für fast die Hälfte chinesischer Luft da drinne.
Und ich weiß, dass alle Kühlerhersteller Pasten als notwendiges Übel betrachten, und dem Thema nur geringe Aufmerksamkeit schenken.
Aber denkanstoß, was ist es, was die Verbindung zwischen einem tollen hochwertigen Kühler und der Wärmequelle bestenfalls optimiert? Richtig, Paste!
Ergo, Paste scheiße wird die eigentlich potentielle gute Leistung des Kühler durch so einen vermeintliche unwichtigen Klecks Pampe schlimmstenfalls verringert.
Und bitte, jemand der Hardware in der Güte baut, sollte doch auch das zwingend notwendige Wärmeleitmittel mit der entsprechenden Sorgfalt auswählen, damit sie am Ende zur Hardware passt und der Kunde lange Freude mit der Kühlleistung eurer Hardware hat.
Und das meine ich ernst, kein schmäh, sondern mein absoluter Ernst, und Alternativen gibt es, ich kann euch die gerne nennen, damit am Ende alles in der Noctua Packung so gut ist wie die Hardware.

Antwort 4 Likes

Klicke zum Ausklappem
DigitalBlizzard

Urgestein

3,152 Kommentare 2,089 Likes

Nein, das nicht, Direct to DIE sind PCMs etc sinnvoll, auf jegliches IHS gehört eine gute langzeitstabile Paste.
Da bin ich noch sehr altmodisch, auf IHS' performen Pasten einfach meist besser, und eine sehr gute Paste hältbbestenfalls ähnlich lange.

Antwort 2 Likes

RedF

Urgestein

5,113 Kommentare 2,928 Likes

Ach, das kann man auch ordentlich verwursten, aber hast ja recht, bringt am Ende nichts.

Vielleicht eine Kennzeichnung für schlechte QK oder variable Qualitat in der DB.
Von den anderen wissen wir es halt nicht.

Antwort Gefällt mir

RedF

Urgestein

5,113 Kommentare 2,928 Likes

Wo kommt das O2 her? Luft im Gemisch, beim Mischen nicht evakuiert?
Chemisch angebunden? Wenn ja, wo? Vom Al2O3 und ZnO kann es ja nicht sein, das habe andere Pasten auch.

Antwort 1 Like

Igor Wallossek

1

10,843 Kommentare 20,544 Likes

Erst mal das Silikon, der mögliche Rest wurde bei der Herstellung im Vakuum scheinbar nicht richtig ausgegast. Ich gebe ja bewusst das Mengengewicht und nicht das Atomgewicht an. Aber solche Mengen an Silikon sind schon heftig.

TC-5550:

View image at the forums

NT-H2 (2024 gut)

View image at the forums

So hat man Pasten vor 10 Jahren mal gebaut.

Antwort 2 Likes

DigitalBlizzard

Urgestein

3,152 Kommentare 2,089 Likes

Ein Teil ist natürlich im Silikon gebunden, der Rest kommt durch die Mischung, hochwertige Mischverfahren arbeiten in einem Teilvakuum und rühren seeeehr gemächlich, um die Struktur des Silikons nicht zu strapazieren, wenns der OEM aber schnell und billig haben will, Thema Gewinnmaximierung, dann wird quasi in der "KitchemAid" bei hoher Drehzahl alles ordentlich aufgerührt und dabei viel günstige Luft untergezogen, das bringt Volumen.
Und das nächste Problem kommt dann in Form mangelnder Tragfähigkeit der Matrix gleich mit und das bisschen Metalloxid setzt sich direkt nach der Abfüllung im Eimer wieder ab.
Dadurch muss es vor der Abfüllung in Spritzen nochmal stark aufgemischt werden.
Bei so einer Rezeptur bekommst unmöglich absolut gleiche Abfüllenheiten hin, selbst innerhalb der gleichen Produktionscharge nicht.
Und fast 30-35% weniger Alu als bei anderen guten Pasten ist natürlich auch nicht das Gelbe vom Ei.
Dafür performt die Paste noch erstaunlich gut, trotzdem erinnert das Abrissbild der 24 eher an frisch Erbrochenes, als an eine homogene Paste.

Antwort 2 Likes

DigitalBlizzard

Urgestein

3,152 Kommentare 2,089 Likes

Den einzigen Vorwurf in Richtung Noctua kann man nur dahingehend machen, dass es ihnen offensichtlich wurscht ist, dass der Chinese hier seine dreckige Luft teuer weiterverkauft, gutes QM und ein kräftiger Klapps auf die kleinen Panscher-Patschehändchen könnte hier wahre Wunder wirken.
QM versäumt, ist ja NUR Paste .
Für 3,97€ pro Gramm bekommt man hier 45% feinste Chinesische Luft, also alleine für die chinesische Luft zahlt man 1,79€.
Allemal billiger als ein Flug nach Dongguan um einen tiefen Atemzug zu nehmen, aber trotzdem nicht angemessen.

Antwort 1 Like

S
SpotNic

Urgestein

1,119 Kommentare 485 Likes

Und wer sagt nun, dass den Gewinn der Chinese einsackt und nicht Noctua?

Antwort Gefällt mir

komatös

Veteran

128 Kommentare 104 Likes

@Igor Wallossek Danke für die Tests. Ich schließe mich Deinem Wunsch nach Angabe von Abfülldatum an; wünschenswerter Weise sollte aber auch Verfallsdatum angegeben werden. Denn der Schmodder wird ja nicht ewig seine Konsistens in der Tube behalten, oder?

Antwort 2 Likes

DigitalBlizzard

Urgestein

3,152 Kommentare 2,089 Likes

Niemand, aber wenn ich böses unterstelle, dann zuallererst den Chinesen.
Erfahrungswerte, da wird drauf gebaut, dass der Abnehmer das eh nicht eingehend prüft, was ich als Kunde allerdings erwarten würde.
Die Paste gehört aber gemessen an der Zusammensetzung definitiv zum Billigsten was man sich so einkaufen kann, zumindest die Partikelgroße spricht noch für eine gute mittlere Qualität an Metalloxiden, nicht hochwertig, aber auch nicht das Billigster, aber davon ist ja reichlich wenig drinne.
Der nächste Kostenfaktor wäre das verwendete Silikon, aber bei der Mischung spielt das selbst in bester Qualität nur noch eine Komparsenrolle.
Ob der OEM clever ist und auf Noctuas Gutgläubigkeit setzt, oder Noctua auf die Gutgläubigkeit seiner Kunden, kann ich nicht wissen und maximal vermuten, aber das passt nicht zu Noctua, nicht zum ansonsten hohen Qualitätsanspruch.
Aber zumindest tragen sie die Schuld mit, denn sowas wirft man nicht auf den Markt ohne es QM Technisch eingehend und wiederholt regelmäßig zu prüfen.
Die OEMs sind auch nicht doof, am Anfang liefern sie gutes Zeug, ist das Produkt erst mal etabliert und "über den Berg und über jeden Zweifel erhaben" verändert man auch schon mal die Rezeptur zu Gunsten der eigenen Spanne.
Gefahr der Entdeckung ist gering, weil fast alle Brands auf umfassende regelmäßige Kontrollen verzichten. Das weiß der Chinese und scheut sich nicht die Lücke zu nutzen, und das weiß eigentlich auch der Abnehmer, prüft trotzdem nicht!?
Das ist eine Nachlässigkeit, die man bei OEMs aus China am Ende oft teuer bezahlt, denn rechtlich kannst gegen die auf chinesischem Boden kaum vorgehen.
Als Brand wie Noctua bist dann der gekniffene und schmeißt mit Pech Unmengen bezahltes minderwertiges Material weg.
Wer mit Chinesischen OEMs arbeitet, zahlt das Eingesparte früher oder später drauf, sofern man nicht permanent alles prüft, bei jeder Lieferung doppelt und dreifach, hast den Container im Hafen erst mal angenommen, bist am Arsch, egal was drinnen ist.
Also im Prinzip muss das QM vor Ort beim OEM beginnen und in Hafen im Container vor Übernahme enden.
Das gestaltet sich für Noctua halt schwer, weil die wenige große Überseehäfen haben 🤣 und somit ständig Personal in Genua, Rotterdam oder sonstwo fürs QM haben müssen.
Ich denke Noctua hat in diesem Fall dem OEM selbst das QM überlassen, den Bock zum Gärtner gemacht und das geglaubt, was ihnen erzählt wurde.

Antwort 1 Like

Klicke zum Ausklappem

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung