Möbel Monitor und Desktop Testberichte

Lieber Arm dran als ab? No-Name Gasdruck-Monitorarm im echten Praxistest: Halterungsprofi Office-GS512A

Einleitung und Spezifikationen

Ergonomie am Arbeitsplatz und besonders im Homeoffice wird oft unterschätzt, gewinnt aber zunehmend an Wichtigkeit. Ob es darum geht Haltungsschmerzen vorzubeugen oder einfach nur effizienter arbeiten zu können, Peripherie-Geräte wie Maus, Tastatur und Monitore perfekt auf die eigenen Bedürfnisse auszurichten, ist unabdingbar. Nutzer von großen Monitoren stehen dabei häufig vor einem wortwörtlich großen Problem, denn egal ob 34 Zoll Ultrawide oder 40 Zoll 4K Monitor, wer einen großen und damit schweren Monitor nutzen möchte, der findet für diesen leider nur sehr schwer einen Aftermarket-Monitor-Arm, um den mitgelieferten Standfuß mit seinen meist eingeschränkten Verstell-Möglichkeiten zu ersetzen.

In meinem Fall nutze ich schon länger einen Südkoreanischen no-name 4K 40 Zoll Monitor. Wieso? Die Pixeldichte ist nahezu die selbe wie 1440p bei 27 Zoll und bietet damit sehr viel Arbeitsplatz ohne Display Scaling in Windows zu erfordern. Leider landen solche Panels bei den meisten Display Herstellern eher in einem TV als in einem Monitor und haben daher in der Regel nur HDMI Eingänge, kein DisplayPort und damit verbunden auch meist Scaler mit relativ viel Input-Lag. Der AMH A409U bot damals, als ich ihn vor über 4 Jahren kaufte, den besten Kompromiss aus 4K 40 Zoll IPS Panel mit Scaler und Input-Charakteristika eines PC-Monitors. Einziges Problem: Der Standfuß ist lediglich eine Glasplatte mit statischer Befestigung am Gehäuse, ohne jegliche Verstell-Möglichkeiten. Glücklicherweise ist eine VESA Halterung vorhanden, zu der man jetzt nur noch einen passenden Arm finden musste.

Ja genau, „nur noch einen passenden Arm finden“ hat über 4 Jahre gedauert, denn der Markt gibt einfach nicht viel her. Entweder das maximale Aufnahmegewicht der meisten VESA Monitor Arme ist zu gering, die Verarbeitungsqualität lässt zu wünschen übrig, oder der Preis ist nahezu astronomisch. Im Amerikanischen Markt gibt es ein paar interessante Modelle, allerdings ist der Versand und Import nach Europa aufgrund des hohen Gewichtes schlichtweg nicht wirtschaftlich. Hierzulande dürfte die bekannteste Marke „Ergotron“ sein, wobei die Auswahl auch hier für diese Monitor-Größe und -Gewicht eher spartanisch ausfällt und der Preis dennoch schon fast die Hälfte den des Monitors ausmacht.

Nach langer Suche bin ich nun vor kurzen auf Ebay, in Mitten von hunderten Chinesischen 8kg 0815-Standardmonitorarmen, über den „Halterungsprofi Office-GS512A“ gestolpert. Die Spezifikationen waren schon fast zu schön um wahr zu sein: Bis zu 15kg schwere Monitore mit bis zu 35 Zoll Diagonale werden vom Gasdruck-Arm unterstützt, es werden alle erdenklichen Verstell-Möglichkeiten geboten, das Aussehen ist schlicht und größtenteils schwarz matt gehalten, die Konstruktion besteht nahezu vollständig aus Metall und der Preis liegt bei 49 Euro.

Packungsinhalt und Montage

Die Packung ist einfach gehalten, listet aber noch einmal alle wichtigen Details auf und stellt die Maße der verschiedenen Bauteile und deren Verstell-Möglichkeiten schematisch dar.

Enthalten sind zum einen Montagemöglichkeiten für den Rand und für eine Lochbohrung einer Tischplatte. Die Stärke der Tischplatte kann sich dabei von 10mm bis 85mm belaufen. Des weiteren ist der eigentliche Arm samt integrierter Gasdruck-Feder enthalten, sowie der Adapter für VESA 75mm und 100mm Monitor-Aufnahmen. Passend dazu gibt es jeweils 4 M4x12mm und 4 M5x12mm Schrauben und 4 Unterlegscheiben. Komplettiert wird das Ganze von 3 Schraubendrehern, die zur Einstellung der diversen Arm-Gelenke verwendet werden.

Die enthaltene Anleitung ist übersichtlich, liefert sowohl Anleitungsschritten in Schrift, als auch als schematische Darstellungen und bedient die Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Italientisch und Spanisch.

Dermaßen mit Basiswissen gepflastert, kann es dann auch schon losgehen. Schaun’ wir mal.

Im Falle meiner Tischrand-Montage werden die beiden L-förmigen Bleche mit den bereits vorinstallierten Schrauben zusammengesetzt, wobei zwischen zwei Abständen für verschiedene Tischplatten-Stärken gewählt werden kann. Zusätzlich ist ein selbstklebendes Schaumstoffpad von 3M inkludiert, dass an der Unterseite der Arm-Basis zum Schutz der Tischplatte angebracht wird.

Über die Enden der beiden Klemmschrauben wird nun die eiserne Druckplatte für die Unterseite des Tisches eingehangen. Hier muss ich auch eines der wenigen Mankos anmerken, denn zum einen ist diese Platte wirklich nur eingehangen und wird vor der Montage am Tisch nur durch Schwerkraft in Position gehalten, und zum anderen überragen die beiden Schrauben die Platte minimal, sodass beim Festziehen die Tischplatte an der Unterseite beschädigt werden könnte. Hier habe ich noch ein Stück Karton zwischen Klemmplatte und Unterseite der Tischplatte als Puffer gelegt, um etwaigen Beschädigungen oder Kratzern so gut wie möglich vorzubeugen.

Nachdem die Basis an der gewünschten Stelle am Tischrand positioniert und mit Hilfe der Klemmschrauben festgezogen wurde, ist der aufwändige Teil der Montage bereits erledigt. Neben der schlichten Optik und matt-schwarzen Lackierung sehen wir auf der Vorderseite lediglich noch eine abgedeckte Aussparung, in der womöglich ein USB-Hub montiert werden könnte. Hierzu konnte ich aber in der Anleitung nichts finden.

Nun werden die beiden Arm-Teile einfach aufgesteckt, beginnend mit dem passiven unteren Teil. An der Aufnahme zur Basis kann dabei mit zwei Gewindestiften an der Rückseite der Widerstand des Drehgelenks eingestellt werden.

Darauf wird nun das Arm-Teil mit Gasdruck-Element gesteckt. Auch hier kann wieder mit einem Gewindestift an der Rückseite der Widerstand des Drehgelenks eingestellt werden. Des weiteren finden wir auf der Oberseite eine Innensechskantschraube, mit der der Widerstand des Gasdruckarmes eingestellt werden kann, im Uhrzeigersinn für weniger Widerstand für leichtere Monitore, gegen der Uhrzeigersinn für mehr Widerstand für schwerere Monitore, dazu später mehr.

Am Ende des Arms finden wir wieder ein Drehgelenk für die Horizontale, das diesmal aber nicht einstellbar ist. Darauf befindet sich ein weiteres Gelenk für die Neigung des Monitors um jeweils 45 Grad nach unten und oben, das mit Hilfe der Innensechskantschraube an der Seite wieder auf das Gewicht des Monitors eingestellt werden kann. Hier wird im Gegensatz zum Gasdruck-Element der Widerstand nur über das Drehmoment der Schraube gesteuert, vielleicht etwas primitiv, aber funktional. Zuletzt finden wir die Aufnahme für den VESA Adapter, montiert an einem weiteren Gelenk für das Drehen des Monitors um die Z-Achse, also das Wechseln zwischen Hoch- und Querformat. Die Aufnahme hat dabei eine Nut auf beiden Seiten und eine Einrastfunktion, sodass der Monitor mit vormontiertem Adapter einfach von oben in die Aufnahme hineingesetzt werden kann.

Hierfür muss nun noch der VESA Adapter an den entsprechenden Aufnahmepunkten des Monitors befestigt werden. 75mm und 100mm VESA Aufnahmen mit M4 und M5 Gewinden werden standardmäßig unterstützt. Wer aber wie ich einen Monitor mit größeren Abständen, wie z.B. VESA 200mm montieren möchte, kann sich mit Adapterstücken behelfen – solche gibt’s ebenfalls auf Ebay für n Appel und nen Ei. Nach Montage der VESA Adapter mit M5 Schrauben und Unterlegscheiben, kann der Monitor nun am Arm eingehangen werden.

Zuletzt müssen noch die benötigen Kabel zum Monitor angeschlossen und in den Kabelführungen verstaut werden. Der obere Teil des Armes hat hierfür außerhalb eine transparente Führung aus Plastik, die von unten eingehangen und mit einer einzelnen Kreuzschraube befestigt ist. Der untere Teil des Arms ist hohl und bietet daher eine interne Kabelführung, die von einer schwarzen Schiebeabdeckung an der Unterseite komplettiert wird, ebenfalls aus Plastik. Zuletzt ist an der Rückseite der Tischklemme noch eine dritte Kabelführung aus schwarzem Plastik, sofern man sich für die Montage am Rand einer Tischplatte entschieden hat, die zugleich die Schrauben an der Rückseite verdeckt.

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