Die Steuerung gibt zunächst keinerlei Geheimnisse auf. Alles erfolgt standardgemäß und die Tasten sind so belegt, wie man es erwartet, es kommen Keyboard und Maus zum Einsatz. Zusätzlich verfügt der Spieler über eine Taschenlampe, sowie über eine Karte mit Kompass. Darüber hinaus muss man sich an vielen Stellen mit einer Gasmaske schützen. Dies wiederum ist ein zeitlich begrenztes Vergnügen und lässt den Spielablauf an einigen Stellen unnötig stocken, wenn einem die Filter ausgehen oder die Maske vom Widerpart zerstört wird.
Man kann Waffen kaufen, bezahlt wird mit Munition. Wobei das ständige Suchen nach Verwertbarem bis hin zur ständigen Leichenfledderei mit der Zeit nervig wird. Fast alle Level sind zudem extrem linear angelegt, man kann eigentlich nichts verpassen oder auslassen. Aufheben muss man den rumliegenden Kleinkram jedoch immer. Denn alles kostet Geld.
Immerhin, eine Abweichung zur herkömmlichen Standardkost gewöhnlicher Ego-Shooter gibt es dann doch noch: Anstelle des vorgegeben Entsorgens brav hintereinander folgenden Gegner hat das Entwicklerteam das blanke Chaos gesetzt. An manchen Stellen stürzen sich haufenweise Kreaturen auf den armen Artjom und seinen jeweiligen Begleiter, die einfach kein Ende nehmen wollen und einen komplett den Überblick verlieren lassen. Vorn, hinten, oben…. Interessanterweise kann man dabei mit der Pistole schießen oder dem Messer schnetzeln – irgendwie überlebt man immer und das Davonkommen ist am Ende oft einfacher als ein Zweikampf mit einem starken Einzelgegner. Testurteil: unverständlich.
Eins ist hingegen wirklich stimmig: die unwirkliche Umgebung passt wie ein Maßanzug. Die Mixtur aus Umgebung und zum Teil skurrilen Charakteren lässt einen wiederum an Fallout 3 denken. Interessant ist auch der Unterschied zwischen dem Buch und dem Spiel im Hinblick auf Frauen. Während man im Buch von ihnen kaum Notiz nimmt, gibt’s im Spiel sogar leichte Mädchen (wiederum ein Gruß an Fallout 3). Verantwortung tragen die natürlich genauso wenig, wie richtig zugeknöpfte Kleidung. Sex sells, auch 2033 unter Tage.
Die bereits erwähnten Zwischensequenzen sind erstklassig und die deutsche Vertonung zumindest authentisch. Wir haben das Spiel trotz allem mit der russischen Originalvertonung gespielt, die Übersetzungen sind stellenweise farblos und offensichtlich bewusst geglättet worden. Unterm Strich konstatieren wir eine saubere Leistung und bis auf die unausgeglichene Schwierigkeit auch eine weitgehend saubere Programmierung. Die KI ist fast immer auf der Höhe der Zeit, lediglich das Waffenbalancing ist in manchen Belangen reichlich daneben. Was soll‘s, man kann nun mal nicht alles haben. Wem eine Waffe nicht zusagt, der probiere eine andere.
- 1 - Metro 2033: Endzeitstimmung in der Röhre
- 2 - Albtraum über Tage: das Buch, das keiner haben wollte
- 3 - Unter Tage: die Moskauer Metro, der größte Bunker der Welt
- 4 - Reales „Stalin-Addon“: Die geheimen Tunnel der Metro Nr. 2
- 5 - Story: Viel Action, noch mehr Oben-Unten und ein langer Atem
- 6 - Gameplay: Kontrastprogramm aus Chaos und Linearität
- 7 - Benchmark: DirectX11 - der stille Tod des roten Monsters
- 8 - Benchmark: DirectX10 – Schwerathletik statt Morgengymnastik
- 9 - Fazit: Unterirdisches Drama mit himmlischer Umsetzung
Kommentieren