Zusammenfassung
Unterm Strich sind die Performance-Unterschiede zwischen Kaby Lake und Kaby Lake-X zwar eher marginal, allerdings sind wir auch bei der Suche nach dem Sinn dieser ganzen Unternehmung nicht wirklich fündig geworden. Während sich der Vierkerner Core i7-7740X Dank SMT und immerhin acht Threads, sowie des hohen Taktes gerade noch so hechelnd über die Ziellinie schleppen kann, hat der Core i5-7640X, weder im HEDT-Segment etwas zu suchen, noch irgendeine andere, wirkliche Daseinsberechtigung.
Beide CPUs, die man ziemlich antriebs- und einfallslos einfach vom Sockel 1151 auf den Sockel 2066 gepfropft hat, wohl um ein größeres Produktportfolio für den Sockel 2066 zu generieren, waren im Original noch empfehlenswerte Vertreter im Mittelklasse-Segment, die Dank Quick-Sync auch bei geeigneten Aufgaben recht zügig zu Werke gingen und jeweils auch eine gewisse Käuferschicht glücklich machen konnten. Doch es ist nun mal keine echte Oberklasse und erst recht kein High-End, was den Sinn beider CPUs fast schon ins Absurde führt, wenn man an die Kosten der restlichen Plattform denkt.
Wer wird sich denn wirklich so eine CPU kaufen, bei der das benötigte Mainboard schon deutlich teurer ist und auf dem einen dann vier leere und unbenutzbare Speicherslots jeden Tag hungrig anlächeln, während sie nonchalant einstauben? Intels Ruf nach abgespeckten Mainboards für Kaby Lake-X wurde (und wird wohl) von den Mainboardherstellern kaum erhört und befolgt werden. Zu groß ist die Gefahr einer Fragmentierung und Kannibalisierung der eigenen Produkte mit Z270-Chipsatz.
Fazit
Wir wollen fair sein und Kaby Lake-X nicht komplett zerreißen, auch wenn es angesichts der Preise, Markpositionierung und letztendlich auch der abrufbaren Performance zugegebenermaßen reichlich schwer fällt. Das Übertaktungspotential ist da, zumal keiner der bisher getesteten Core i7-7700K so einfach bis 5,2 GHz zu übertakten war. Ungeköpft wohlgemerkt, denn die benötigten Spannungen waren im heutigen Test deutlich niedriger als noch beim Launch von Kaby Lake. Nur ist es eben nichts, was man nicht auch bei Kaby Lake realisieren könnte, wenn man sich etwas anstrengen würde.
Dass die beiden Kaby Lake-X so gut zu übertakten gingen, hat mit der Legende vom deaktivierten Grafik-Appendix und dem ausladenden Heatspreader nun wahrlich wenig zu tun. Außerdem sind solche Übertaktungs-Gewaltaktionen im Grenzbereich immer auch etwas mit Lotterie, Glück, sowie Zufall verbunden und somit nichts, das den Preis des Gesamtpaketes auch nur annährend rechtfertigen könnte.
Und AMD? Dort kann man sich fast schon belustigt zurücklehnen und amüsiert zuschauen, wie sich jemand vorm versammelten Publikum selbst an der Nase herumführt. Während sich nämlich die breite Masse genau den umgekehrten Weg wünscht und sehnsüchtig auf echte Sechskerner für den Sockel 1151 wartet, wird die Käuferschicht für solche schmalbrüstige Vierkerner im HEDT-Bereich mit Sicherheit so hauchdünn ausfallen, das man locker durch sie hindurchsehen könnte. Wenn der Sockel 2066 für Prosumer (furchtbares Wort) gedacht ist, dann sollte sie es auch bleiben. Noch eine Consumer-Schiene kann Intel nun mal einfach nicht fahren.
- 1 - Einführung und Übersicht
- 2 - X299-Chipsatz und Testsystem
- 3 - Anomalien und Probleme, Battlefield 1
- 4 - AotS Escalation, Civization VI, GTA V
- 5 - Shadow of Mordor, Project Cars, Rise of the Tomb Raider
- 6 - Workstation- und HPC-Performance
- 7 - Leistungsaufnahme und Übertaktung
- 8 - Temperaturverläufe und Delta-Werte
- 9 - Zusammenfasung und Fazit
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