News Prozessor

Intel in Bedrängnis: Sammelklage wegen Instabilitätsproblemen bei CPUs der 14. und 13. Generation

Intel steht möglicherweise vor einer rechtlichen Herausforderung, da Instabilitätsprobleme bei CPUs der 13. und 14. Generation zunehmend für Unmut sorgen. Die Anwaltskanzlei Abington Cole + Ellery hat angekündigt, diese Probleme genauer zu untersuchen und prüft derzeit die Möglichkeit einer Sammelklage. Die Ursache für diese rechtliche Bedrohung liegt in den wiederholten Berichten von Kunden über Abstürze und Instabilitäten bei bestimmten Intel-Prozessoren, insbesondere bei den 65-Watt-Varianten.


Die betroffenen Prozessoren gehören zur Raptor Lake-Serie und deren Refresh-Varianten, die auf der 13. und 14. Generation der Intel Core-Architektur basieren. Diese Chips zeichnen sich durch hohe Rechenleistung aus, insbesondere im Bereich Gaming und professionelle Anwendungen. Doch genau in diesen Bereichen berichten Nutzer von erheblichen Problemen: Abstürze während anspruchsvoller Spiele, Einfrieren von Anwendungen und Systeminstabilitäten, die teilweise den Betrieb des Computers komplett lahmlegen. Diese Probleme haben nicht nur Auswirkungen auf Endverbraucher, sondern auch auf die Softwareentwicklung. Einige Spieleentwickler haben aufgrund der anhaltenden Instabilitäten sogar erwogen, AMD-basierte Systeme für die Entwicklung ihrer Spiele in Betracht zu ziehen, da diese als stabiler gelten.

Die ersten Berichte über Instabilitäten traten im Dezember 2022 auf, nur wenige Monate nach der Markteinführung der 13. Generation der Intel Core-Prozessoren. Nutzer meldeten damals Probleme mit “Out of Video Memory”-Fehlern bei Core i9-CPUs, insbesondere in Verbindung mit NVIDIAs RTX 40-Grafikkarten. Im Laufe des Jahres 2023 häuften sich die Berichte über ähnliche Probleme, wobei besonders Spiele der AAA-Kategorie betroffen waren. Diese Spiele basieren oft auf der Unreal Engine, die bekanntlich zu Beginn des Spiels eine Shader-Kompilierung durchführt, was offenbar ein häufiger Auslöser für Abstürze war.

Im Februar 2024 erreichte das Thema dann eine breitere Öffentlichkeit. Ein Beitrag von Sebastian Castellanos machte auf die Stabilitätsprobleme aufmerksam, was zu einer verstärkten Berichterstattung in der Technikpresse führte. In den folgenden Monaten nahmen immer mehr Medien und Tech-Portale das Thema auf und berichteten über die Schwierigkeiten, die Nutzer mit den betroffenen Intel-Prozessoren hatten.

Im April 2024 reagierten sowohl NVIDIA als auch Intel offiziell auf die Vorwürfe. NVIDIA stellte klar, dass die Probleme nicht von ihren Grafikkarten, sondern von den Intel-CPUs verursacht wurden. Intel kündigte daraufhin eine Untersuchung der Vorfälle an und arbeitete eng mit Mainboard-Herstellern zusammen, um BIOS-Updates zu entwickeln, die die Stabilität der betroffenen Systeme verbessern sollten. Diese Updates führten jedoch häufig zu Leistungseinbußen, was die Nutzer zusätzlich frustrierte.

Im Mai und Juni 2024 entdeckte Intel schließlich einen Fehler im eTVB-Mikrocode, der als mögliche Ursache für die Instabilitäten identifiziert wurde. Doch trotz der Einführung eines Mikrocode-Patches konnte das Problem nicht vollständig behoben werden. Berichte über Instabilitäten und Leistungseinbußen setzten sich fort, was die Situation für Intel weiter verschärfte.Die fortwährenden Probleme und die Unzufriedenheit der Kunden führten dazu, dass immer mehr Betroffene den Wechsel zu AMD-Systemen in Erwägung zogen, die als stabiler und zuverlässiger gelten. Besonders ärgerlich für viele Nutzer war die Tatsache, dass Intel in vielen Fällen die Rückgabe und den Austausch (RMA) der fehlerhaften Prozessoren verweigerte. Erst nach anhaltendem Druck aus der Community und verstärkter medialer Aufmerksamkeit begann Intel, betroffenen Kunden die Möglichkeit eines Austauschs zu bieten. Allerdings wurde auch hier berichtet, dass der Prozess schleppend verläuft und nicht alle Kunden die gleiche Behandlung erhalten.

Im Juli 2024 kamen weitere Details ans Licht, als Technikmedien wie GamersNexus und Level1Techs die Instabilitätsprobleme erneut aufgriffen und tiefer in die Ursachenforschung einstiegen. Sie berichteten über mögliche Oxidationsprobleme bei bestimmten CPU-Chargen, die ebenfalls zu den Instabilitäten beitragen könnten. Intel reagierte darauf mit der Bestätigung, dass tatsächlich eine Charge der CPUs von diesem Problem betroffen sei, allerdings gebe es für bereits degradierte Prozessoren keine Lösung. Die Situation eskalierte weiter, als im August 2024 die Anwaltskanzlei Abington Cole + Ellery eine mögliche Sammelklage gegen Intel ins Auge fasste. Diese rechtlichen Schritte könnten weitreichende Folgen für das Unternehmen haben, einschließlich der Verpflichtung, Schadensersatz an betroffene Kunden zu zahlen. In der Vergangenheit haben ähnliche Klagen zu erheblichen finanziellen Belastungen für Unternehmen geführt, besonders wenn sie in Massenklagen resultieren.

Quelle: abingtonlaw

Intel steht nun unter erheblichem Druck, das Problem endgültig zu lösen. Das Unternehmen hat angekündigt, Mitte August 2024 einen weiteren Mikrocode-Patch zu veröffentlichen, der die erhöhten Spannungen in den betroffenen Prozessoren adressieren soll. Ob dieser Patch die eigentliche Ursache der Instabilitäten beseitigen kann, bleibt jedoch abzuwarten. Experten gehen davon aus, dass es weiterer Untersuchungen und möglicherweise zusätzlicher technischer Anpassungen bedarf, um das Problem vollständig zu beheben.

Sollte die Sammelklage tatsächlich eingereicht werden, könnte dies nicht nur Auswirkungen auf Intel selbst, sondern auch auf den gesamten CPU-Markt haben. Der Vertrauensverlust könnte zu einem Rückgang der Verkaufszahlen führen, insbesondere wenn sich das Problem auch auf die nächste Generation der Arrow Lake-Prozessoren auswirkt, die in naher Zukunft auf den Markt kommen sollen.

Insgesamt zeigt die aktuelle Situation, wie wichtig es für Unternehmen ist, auf Kundenfeedback zu reagieren und technische Probleme frühzeitig zu adressieren. Die anhaltenden Instabilitäten bei Intels Prozessoren der 13. und 14. Generation könnten dem Unternehmen langfristig schaden, wenn keine zufriedenstellende Lösung gefunden wird. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu sehen, wie Intel mit der Herausforderung umgeht und ob die angekündigten Maßnahmen ausreichen, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen.

Quelle: Abington Cole + Ellery

Kommentar

Lade neue Kommentare

Case39

Urgestein

2,563 Kommentare 972 Likes
Igor Wallossek

1

10,599 Kommentare 19,896 Likes

Und was ist mit Tray?

Antwort 1 Like

e
eastcoast_pete

Urgestein

1,747 Kommentare 1,070 Likes

Intel sollte schleunigst die Seriennummern und Herstelllungs Zeiträumen der CPUs veröffentlichen, die von den Problemen mit möglicher Oxidation der Vias betroffen sein könnten und hier auch ohne Crashes usw umtauschen.
Schon bizarr, daß scheinbar keine Alder Lakes von den Problemen betroffen sind, obwohl die ja auch von denselben Foundries im selben Knoten gefertigt wurden.

Antwort 1 Like

inge70

Neuling

2 Kommentare 0 Likes

dazu fand ich das auf tomshardware.com:
Stand im Artikel zu Intels neuer Ankündigung, die Garantiezeit um 2 Jahre verlängern zu wollen.

Was eine drohende Sammelklage nicht alles bewirkt.

Antwort Gefällt mir

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Samir Bashir

Werbung

Werbung