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Xinfrared XTHERM II T2S Plus im Test – Bezahlbare semi-professionelle Infrarot-Kamera für Smartphones und den mobilen Einsatz | 20% Black Friday Rabatt

Genauigkeit im Vergleich

Die Xinfrared XTHERM II T2S Plus ist für den semi-professionellen Einsatz ganz gut geeignet, solange man sich über die Bedeutung der richtigen Voreinstellungen im Klaren ist. Man kommt am Ende immerhin um 1 bis 2 Grad an eine professionelle Kamera heran, allerdings benötigt man eine Art Kalibrierungsliste, die man sich einmalig erstellt. Da es möglich ist, in der Kamera auch Temperaturdifferenzen einzustellen, kann man sich für die relevanten Temperaturbereiche in 10-Grad-Schritten einen Abgleich mittels eines kalibrierten Devices erstellen. Wenn man dann weiß, dass die Temperatur zwischen 90 und 100 °C liegt, nimmt man den entsprechenden Korrekturwert zu Hilfe. Der Hersteller gibt hier +/- 2 Prozent Abweichung an, was durchaus hinkommt. Allerdings wäre das bei 100 °C bereits ein Toleranzfenster von insgesamt 4 Grad.

Natürlich ist dies nur eine (wichtige) Facette, denn bei den Emissionsgraden geht am meisten schief. Hier MUSS man wirklich exakte Vorganben machen, sonst misst man Mist. Auch Dinge wie das schräge Messen im spitzen Winkel sind zwingend zu vermeiden und Mirroring, also das Einstrahlen heißer Flächen auf den tatsächlichen Messpunkt ist zu berücksichtigen. Solche Flächen sollte man kurzzeitig besser abkleben. Ansonsten kann man dieser kleinen Kamera durchaus brauchbare Ergebnisse bescheinigen, die auf dem Level normaler K-Temperaturmessfühler liegen, aber nicht so temperaturabhängig sind.

Erweiterbarkeit

Wer schon einen Gimbal hat, der ist fein raus. Es ist wirklich enorm hilfreich, die Kombination aus schwerem Smartphone und T2S Plus mit einer guten Halterung zu versehen. Dafür gibt es natürlich noch Zubehör und man bekommt neben der soliden Haltekonstruktion für Smartphone und Kamera noch ein passendes Adapterkabel mit auf den Weg, damit die IR-Kamera in der Halterung extern eingeklemmt werden kann.

Zusammengeschraubt sieht das in meiner Hand dann so aus und mal im Vertrauen: das funktioniert besser als die meisten sogenannten Handheld-Kameras im Segment unter 500 Euro und ist deutlich flexibler, vor allem auch durch die App (die aber noch Potential nach oben hat).

Und wer dann auch noch z.B. Leiterplatten mikroskopieren möchte, erhält optional den passenden Ständer, dessen Montage und Aufbau in etwa gleich funktioniert, da auch hier die Kamera separat montiert werden muss:

 

Zusammenfassung und Fazit

Die knapp 340 Euro für die iPhone- oder Android-Variante gehen in Ordnung, wenn man mehr als nur einen lustigen und bunten Hotspot-Indikator benötigt. Aber man muss zwei Dinge berücksichtigen: Je mehr Funktionen so ein Teil bietet, umso mehr ist der Anwender auch in der Theorie der Thermografie gefordert. Und diese Infrarotkamera kann keine echte Labormessung ersetzen, sich ihr jedoch recht gut annäheren. Wenn man wirklich verlässliche Werte erhalten möchte, kommt man um eine einmalige Kalibrierung mit einem genauen Device nicht herum. Ansonsten liegt man durchaus im angegebenen Toleranzbereich.

Das alles ist aber immer noch um Welten besser als das, was heute in Smartphones bereits fest eingebaut wird. Die ganze Geschichte liegt also in der Mitte zwischen Spielzeug und Laborequipment, was letztendlich auch den Preis mehr als rechtfertigt. Wobei ich noch einen Tipp mit auf den Weg geben möchte: Nur kurz anfassen und nie in der Hosentasche transportieren. Für brauchbare Messungen sollte die Kamera immer Raumtemperatur haben! Dann klappt das auch mit diesem Produkt!

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(nutze die 20% Black-Friday Rabatt plus den Rabattcode igorslab5 in der Bestellung für einen weiteren Nachlasss)

Und falls jetzt jemand Blut geleckt hat und sich mit den Basics näher beschäftigen möchte, für den habe ich noch den ultimativen Link:

Infrarot-Messung: Fakten, Fake oder bunter Hokuspokus? Die bittere Wahrheit hinter vielen „Wärmebildern“ und die einfachen Gründe

Kommentar

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big-maec

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923 Kommentare 544 Likes

Danke für den Test, das Model werde ich mir mal für später vormerken, bei Amazon ist die aber nur was für Ingenieure.:giggle:

https://www.amazon.de/Wärmebildkamera-Ingenieure-Xinfrared-PCB-Ausrichtungsmessgerät-Schaltkreise-Erkennen/dp/B0BJQ2HG9N

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Igor Wallossek

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10,561 Kommentare 19,820 Likes

Das ist ja die Crux mit solchen Titeln auf Amazon. Aber sie ist auch unkalibriert gut zu verwenden und eben nicht nur was für Ingenieure, aber eben auch. Die Software bietet genügend Settings, um die Resultate dem eigenen Wissenstand anzupassen. Und das Teil ist immer noch besser als ein FLIR-Handheld für 500 Euro :D

Ja, zu meckern gibt es immer was, aber das ist hier schon recht hohes Niveau. Und der Black Friday kommt ja auch bald...

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echolot

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1,127 Kommentare 884 Likes

Erst einmal ein Dankeschön für den Test. Diese Gerätschaften kommen ja auch immer mehr für den Ottonormaluser in Mode. Für was auch immer.
Das Problem ist schlicht das die wenigsten ein kalibriertes Referenzgerät zur Hand haben und eine Kalibrierung bzw. Nachjustierung sehr wahrscheinlich den Preis des Gerätes übertreffen wird. Wer mit +/- 2°C Abweichung leben kann soll damit glücklich werden. Wäre mir persönlich zu viel, wobei das ja auch von der Anwendung abhängt.

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Igor Wallossek

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10,561 Kommentare 19,820 Likes

Lesen, es sind Prozent. Bei 50 Grad wäre es noch +/- 1 Grad. 😂

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Selaya

Mitglied

27 Kommentare 9 Likes

256x192? hui
fast 50,000 pixels, ist ja schon eine hausnummer

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Igor Wallossek

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10,561 Kommentare 19,820 Likes

Die FLIR-Dinger haben nur 80x60 :D

Außerdem laufen die Videos mit 25 FPS. FLIR schafft ganze 9 FPS (US Waffenembargo, was für ein Käse)

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J
John hill

Neuling

2 Kommentare 0 Likes

Sehr interessante Kommentare. Ich denke, es ist ein großartiges Werkzeug für Wärmebild-Enthusiasten und professionelle Ingenieure gleichermaßen, und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist wirklich gut (im Vergleich zu einigen der traditionellen Bosse der Branche😆).
Wissen Sie übrigens, wie viel Xinfrared dieses Produkt auf der BF-Veranstaltung anbietet?

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echolot

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1,127 Kommentare 884 Likes

Ja sorry. Habs falsch hingeschrieben.

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big-maec

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923 Kommentare 544 Likes

Mmmh kommt darauf an, es wird ja auch beworben für die Jagd. So ein Teil an der Drohne.

View image at the forums

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Igor Wallossek

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10,561 Kommentare 19,820 Likes

Die US-Produkte haben nur 9 FPS. :D

Ich hatte damals meine Pi450 an TH US geschickt, aber die waren zu doof, das zu benutzen. Rücksendung nach DE ging nicht, wegen des US-Waffenembargos. Das ging dann nur als deklariertes elektronisches "Ersatzteil" ;)

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ryanmi

Neuling

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Als Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik ist die Wärmebildkamera ein Werkzeug, das Sie nicht oft verwenden, aber wenn Sie es brauchen und es haben, werden Sie dankbar sein. Die Kosten sind deutlich gesunken und sogar die, die Sie mit Ihrem Telefon verwenden, funktionieren wirklich gut. T2S+ ist eine tolle Option.

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T
Theresa W Chavez

Neuling

1 Kommentare 0 Likes
Great Thermal Camera from Infiray.

I have the Flir one and I can say that for macros and dynamic range of T2S surpasses my Flir one.

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G
Guest

Wenn Du die Kamera am Handy fix auf der B&T MP9 montiert hast, hast nettes warmes Bild von
0,5 bis 20 Meter. Ausreichend für "allesindienackbrar"...
Wenns größer wird, wirds schwerer, das Loipold auf der 223er oder Scar dann mit 2 Kilo.
dafür auf 300 Meter nett .) Peace :)

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e
eastcoast_pete

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1,730 Kommentare 1,062 Likes

@Danke, sehr interessant! Zwei Fragen an Dich und die anderen hier im Forum; eine davon ist wahrscheinlich etwas naiv:
1. Gerade mit KI jetzt überall, gibt es denn eine Webseite oder App, die einem von einem Bild des Gegenstandes das wahrscheinliche Material sowie die Eckdaten (Strahler) vorschlagen kann, damit die Kalibrierung klappt?
2. Hier die eventuell naive Frage: wie empfindlich ist die Kamera gegen intensives sichtbares Licht? Ist die Optik entsprechend beschichtet?
Beispiel wäre, man will eine Wandtemperatur messen an einem richtig sonnigen Tag.

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Igor Wallossek

1

10,561 Kommentare 19,820 Likes

Zum Thema Mirroring habe ich was geschrieben und Du siehst auf der ersten Seite, dass Bolometer nur Strahlungen unterhalb des sichtbaren Lichts in einem eng definierten Band aufzeichnen. Aber: Auch Sonne hat infrarote Anteile, die man aber geschickt abschatten kann. Die Optik ist zwar vergütet, aber gegen direkte Strahlung hilft sowas bei keiner Kamera. :)

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L
Lisa J Thibodeaux

Neuling

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Als Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik ist die Wärmebildkamera ein Werkzeug, das Sie nicht oft verwenden, aber wenn Sie es brauchen und es haben, werden Sie dankbar sein. Die Kosten sind deutlich gesunken und sogar die, die Sie mit Ihrem Telefon verwenden, funktionieren wirklich gut. T2S+ ist eine tolle Option.

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*
*T*A*N*K*

Neuling

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Endlich mal eine gescheite Alternative zu den SeekThermal-Modellen!
Ich habe Jahrelang in der Produktion aktiver Thermografiesysteme gearbeitet und da haben wir natürlich die Möglichkeit der Überprüfung der 'billigen' Modelle genutzt. FLIR ist bei diesen mobilen Lösungen recht praktisch, aber auch sehr ungenau. Die Modelle von Seek Thermal waren damals schon genauer und zugleich preiswerter. Nachteil: sie haben auch die Einschränkung auf 9Hz (inzwischen auch mit 15 Hz verfügbar). Aber einen preiswerteren Einstieg in die Thermografie wird man nicht finden, zumindest nicht wenn das Gemessene nicht nur *bunt* sondern auch einigermaßen genau sein soll.

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J
John hill

Neuling

2 Kommentare 0 Likes

yes it means that technology is developing very fast and the benificial is us😂

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T
Timothy S McGraw

Neuling

1 Kommentare 0 Likes

Got my T2S+ last week - and my initial tests seem to confirm my expectations: Great camera (for the price)! Crappy Android app The included pistol grip is nicely made - but it seems unnecessary and bulky and I would rather have saved the odd 20 EUR. You can just hold the small camera in the end of the included cable instead. Now, if only the app allowed manual rotation of the image...

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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