Kommen wir nun zum eigentlichen Kernthema meines Artikels. Es ist ja bekannt, dass sich gute Pasten auch darüber definieren, dass die Unterschiede zwischen dem ersten und x-ten Zyklus möglichst gering ausfallen. Die häufigen Temperaturunterschiede von weniger als einem Kelvin in vielen GPU-Tests definieren sich sicher auch über die hohe Anfangsperformance mancher Pasten, die aber über mehrere Zyklen hin nicht lange gehalten werden kann. Ich nehme genau deshalb jetzt einmal die Thermal Hero Quantum und lasse einfach 6 zeitraubende Zyklen durchlaufen. Mit rund einer Stunde pro Zyklus sind das für diese Paste bereits etwas über 6 Stunden für den folgenden Test.
Die Thermal Hero Quantum verliert bei 30°C satte 38 Prozent bei der Wärmeleitfähigkeit zwischen dem ersten und sechsten Run und bei 100 °C immerhin noch reichlich 9 Prozent! Natürlich spielen hier auch die sich ändernden Schichtdicken (BLT) eine Rolle, denn die billige Plörre zerfließt regelrecht im kalten Zustand, aber das hatten wir ja gerade schon bei den min. BLT. Gute Pasten verlieren bei hohen Temperaturen maximal 1 bis 4 Prozent, aber das hier ist schon mehr als das Doppelte!
Nicht die eigentliche Länge eines Messdurchlaufs ist entscheidend, sondern die Häufigkeit der jeweiligen Temperaturwechsel, die allerdings leider auch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Denn der Aufwärm- und Abkühlungsvorgang finden nicht schlagartig statt, sondern eher langsam an- bzw. absteigend. Sonst bringt das nichts. Natürlich spielt auch die BLT eine wichtige Rolle, so dass ich jetzt auch da noch einmal genauer hinsehen werde. Und für den direkten Vergleich ziehe ich nun eine zweite, brauchbare Paste hinzu.
Betrachten wir nun das ernüchternde Messergebnis und staunen erst einmal eine Runde! Bei ungefähr 60 °C treffen sich beide Kurven, dann treibt es die Thermal Hero Quantum förmlich auseinander! Je nach Testaufbau trägt so eine Kurve jedoch auch dazu bei, dass nicht nur die Werte verschiedener Reviews so abweichen, sondern das vor allem bei den Reviewern, die die Thermal Hero Quantum so gut fanden, meist niedrigere Temperaturen in der Paste zu finden waren. Denn die ausgelesene CPU-Temperatur ist noch lange nicht die Pastentemperatur und so kann es in der Kette aller Wärmewiderstände zwischen Die und Wasser trotz ähnlicher CPU-Temperaturen auch von Aufbau zu Aufbau zu verschiedenen Pastentemperaturen und damit auch BLT kommen! Das macht solche Tests untereinander kaum vergleichbar, solange man keine einheitlichen Bedingungen garantieren kann.
Die nur mittelmäßig hoch befüllte Thermal Hero Quantum lässt sich sogar bei 30 °C noch bis auf erstaunliche 15 µm zusammenquetschen, die Thermalright TF8 schafft im kalten Zustand nur rund 25 µm. Heizt man die Pasten jedoch langsam bis auf 100 °C auf, dann erkennt man, dass die Thermal Hero Quantum fast 127 Prozent (!) bei der Schicht zulegt und sich diese somit mehr als verdoppelt! Das ist ein guter Beweis für Blasenbildung, ggf. auch Wasserrückstände und ein bereits ausgasendes, minderwertiges Silikonöl. Die genauen Vorgänge spare ich mir an dieser Stelle, das hatte ich ja bereits schon mehrmals thematisiert.
Die Thermalright TF8 startet mit 25 µm, endet bei 100 °C allerdings bei nur reichlich 31 µm BLT, was einen Zuwachs der Schichtstärke von nur 24 Prozent bedeutet. Also haben wir hier statt dem 2,3-Fachen nur ein knappes Viertel mehr. Das sagt jetzt bereits viel mehr über die Qualität einer Paste aus als ein einmaliger Testlauf mit CPU und Stresstestprogramm über 30 Minuten. Die blaue Kurve indiziert die Thermal Hero Quantum nämlich als Kernschrott, auch wenn manche Tester sie in den Himmel loben. Das war nichts, ist nichts und wird auch nichts mehr !
Dafür habe ich jetzt noch ein weiteres 6-Stunden Special der Quantum, was uns zeigt, dass das Delta zwischen der maximalen und minimalen BLT zwar fast gleich bleibt, aber in der Relation nach unten hin verschiebt. Das heißt am Ende aber auch, das die Paste bereits bei 5 µm anfängt sich nach nur wenigen Stunden selbst aufzulösen. Aber das hatte ich ja bereits.
Damit wären dieser Mythos und alle Begleiterscheinungen sicher auch hinreichend widerlegt.
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