Fractal Refine Gaming- und Office-Chair im Test: Skandinavische Schlichtheit trifft auf hohe Ansprüche

12. September 2024 06:00

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Damit wären wir dann auch schon wieder durch, denn zu solchen Stühlen muss man mittlerweile nun wahrlich keine Romane mehr schreiben. Aber es entstand in nur wenigen Minuten ein recht ansehnliches Gesamtkunstwerk, das ich nun, im wahrsten Sinne des Wortes, erst einmal ausgiebig besitzen werde.

Benutzererfahrung und Fazit

Der Fractal Refine Chair bietet mir eine insgesamt positive Benutzererfahrung, die sich vor allem durch seine ergonomischen Eigenschaften und hochwertige Verarbeitung begründet. So ehrlich muss man schon sein. Das mit der “forschungsbasierten” Ergonomie würde ich allerdings eher in die Marketing-Lyrik verorten, denn in dieser Preisklasse gelten nun einmal gewisse ergonomische Standards, die man auch nicht neu erfinden kann, weil sie sich seit Langem bewährt haben. Nur muss man als Käufer leider auch wie beim Refine etwas Geld in die Hand nehmen, um aus diesen Erkenntnissen dann einen Nutzen ziehen zu können.

Dreh- und Angelpunkt für die Ergonomie ist beim Refine die Synchro-Tilt-Mechanik von Donati, die exakt das bietet, was man von einem ergonomisch gut gestalteten Drehstuhl erwartet. Ergänzend dazu gesellen sich die zweckmäßigen Breiten- und Längenmaße der einzelnen Komponenten, seien es die Sitzfläche, die Rückenlehne oder die Armstützen. Man findet alles, wo man es benötigt und die Ausführung deckt eine ziemlich große Bandbreite an Körperoptionen wie Größe, Länge von Armen und Beinen sowie des unterschiedlichen Gewichts bis rund 125 Kilo ab. Dazu kommt die nahezu perfekte Gewichtsverteilung. Man kippt also niemals weg oder um.

Diese ganzen Anpassungsmöglichkeiten, wie 4D-Armlehnen, verstellbare Lendenstütze und der Synchro-Tilt-Mechanismus, ermöglichen eine individuelle Feinabstimmung, um verschiedene Sitzpositionen komfortabel zu gestalten, was man durchgängig positiv bewerten kann. Diese Funktionen sorgen für eine natürliche Unterstützung der Körperhaltung und mindern Beschwerden bei langen Sitzungen, so auch bei mir. Was mir jedoch fehlt, ist die Beweglichkeit der Sitzfläche (Dondola), allerdings müsste man dann schon deutlich tiefer in die Tasche greifen. Ja, man gewöhnt sich viel zu schnell an gute Dinge. Die Materialwahl ist dem Preis übrigens angemessen und man wird sich freuen, dass man kein schnell alterndes PU-Lederimitat angeboten bekommt, sondern eine strapazierbare Textilbespannung bis hin zum Mesh.

Mit einem Einstiegspreis von etwa 549 Euro für die Standardversion ist man gerade noch bezahlbar dabei, wenn man sich die Ausführung, die Features und die Material- bzw. Verarbeitungsqualität vor Augen führt. Die 900 Euro für die Alcantara-Variante sind jedoch aus meiner Sicht durch nichts gerechtfertigt. Ja, Alcantara ist ein hochwertiges, synthetisches Material, das vor allem für Polsterungen in Autos, Möbeln und Luxusartikeln verwendet wird, aber so viel mehr kostet es dann auch wieder nicht. Es besteht aus etwa 68 % Polyester und 32 % Polyurethan, was ihm seine weiche, samtartige Textur und hervorragende Strapazierfähigkeit verleiht. Alcantara fühlt sich ähnlich wie Wildleder an, ist jedoch leichter zu reinigen und resistent gegenüber Flecken und Abnutzung. Nur ist es, auf die Fläche gerechnet, keine 350 Euro teurer als die normale Bespannung.

Meine Kritikpunkte betreffen in erster Linie somit eigentlich nur den Preis. Einen Aufpreis von rund 100 Euro würde der Endkunde vielleicht gerade noch akzeptieren, aber mehr kostet so etwas auch in der Herstellung nicht, sondern deutlich weniger. Im 900-Euro-Segment gibt es im Office-Bereich zudem bereits einige Schwergewichte, die noch besser sind, was den Preis der Premium-Variante am Ende wirklich nicht mehr rechtfertigt, da nur das Material variiert. Mehr Funktionen bekommt man nämlich nicht.

Und welches Fazit kann ich jetzt für mich ziehen? Als leidgeplagter Vielsitzer kann ich dem Fractal Design Refine durchaus eine Menge abgewinnen, denn im wochenlangen Selbstversuch habe ich außer der Dondola meiner Wagner-Stühle nichts vermisst. Das Mesh ist zudem einfach zu reinigen, die Rückenlehne auch (Kaffee!). Man muss nur gleich mit dem Rettungsversuch starten und nicht erst das Eintrocknen abwarten. Unterm Strich ist mir das sogar eine Empfehlung wert, denn man kann mit schlechten Stühlen nicht nur sein Konto, sondern auch seinen Rücken hinrichten. Genau das war aber hier nicht der Fall. Ich lebe und sitze noch!

Der Fractal Design Refine wurde vom Anbieter für diesen Test kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme oder finanzielle Unterstützung fanden nicht statt, einzige Bedingung war die Einhaltung der Sperrfrist.

Fractal Design Refine Mesh Bürostuhl, hellgrau (FD-CH-RE1M-02)

	Lagernd im Außenlager, Lieferung 2-3 WerktageStand: 17.09.24 03:20	548,97 €*Stand: 17.09.24 03:21
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