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Einmal Bleifrei bitte! Raijintek Calore C360D im Labor analysiert und für gut befunden

Die Gewindeeinsätze als potentielle Blei-Falle?

Viele Hersteller lassen sich die Tanks ja vorfertigen und ich habe bereits einige Male genau an der Verbindung von Einsatz und Wassertank verstecktes Blei gefunden, von dem sogar die OEMs der Kühler nichts geahnt haben. Und so muss der Schnitt durch den eingelöteten Einsatz beweisen, dass man sich hier an die Regeln gehalten hat. Man sieht den Unterschied zwischen Messing und Lot auch farblich in der Bildmitte sehr schön:

Genau diese silberne Stelle habe ich mir aus guten Gründen einmal genauer angeschaut und analysiert. Und siehe da: es ist NICHTS zu beanstanden. Im Gegenteil. Man hat dem reinen Zinn die üblichen 5 Prozent Kupfer beigemengt, um die mechnischen Eigenschaften und damit auch die Belastbarkeit zu verbessern. Das kann man definitiv so machen.

Kommen wir nun zum Rahmen des Ganzen, der alles zusammenhalten und stabilisieren muss. Unter der recht haltbaren Pulver-Beschichtung findet man festen Chrim-Stahl, auch das passt so.

Bei den M3-Schraubenkonnte ich leider nichts testen, denn da es ein gebrauchter Radiator war, wurde leider nichts mitgeschickt. Aber ich tippe mal auf günstige Stahlschrauben ohne Chrom- oder Nickelzusatz. Zumindest konnte ich in den kaum ausgefransten Gewinden keine verwertbaren Reste für eine Analyse finden.

Herstellungs- und Verarbeitungsqualität

Generell kann man dem Calore C360D eine ordentliche Herstellungsqualität bescheinigen und auch verbotene Substanzen wie Blei oder Arsen habe ich keine finden können. Nimmt man noch den Preis dazu, ist der Raijintek Calore C360D letztendlich ein ordentlicher Radiator zu einem vernünftigen Preis, dem man dafür auch gern ein Lob aussprechen kann. Das mit dem Zerlegen hätte ich mir also fast sparen können, aber man weiß ja vorher nie… Besser Nachschauen und dann auch wissen, was man da so in den Händen hält bzw. verbaut.

Allerdings musste ich auch Raijintek daran erinnern, dass Messing nun mal kein Kupfer ist und auch die Verpackung so nicht passt, weil explizit mit Kupfer geworben wird. Man wird es anpassen, versprach man mir. Hoffen wir es einfach mal.

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echolot

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Das mit dem Messing anstatt Kupfer scheint die Regel zu sein und bleifrei ist auch keine Selbstverständlichkeit, obwohl es so sein müsste. Thx für die Analyse. Immer wieder gut am Montagmorgen in die Realität zurüchgeworfen zu werden.

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e
eastcoast_pete

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Also, Bleifrei, und möglicherweise sogar Super Bleifrei😁. Und schön, daß der OEM hier sich an die Schadstoffverordnung gehalten hat und die giftigen Schwermetalle hier keine Verwendung fanden.

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S
SpotNic

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Ich finde es gut, dass du die Falztechnik entsprechend aufgegriffen und erläutert hast. Das war in den älteren Beiträgen doch etwas Vorurteilbehaftet. Danke!

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m
mojomojo

Neuling

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Interessant, das es selbst OEM Fertiger komplett hinbekommen, das hätte ich im Vorfeld nicht gedacht, wo ja heutzutage wo jeder Cent zählt und jeder Zuliefere spart wo er kann.

Auf der Webseite steht:

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RedF

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Genau, sowas ist immer interessant.
Vor allem wenn man wie ich nicht vom Fach ist.

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arcDaniel

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Wo ist eigentlich Blei alles verboten? In unseren Fachschulen wird noch bedenkenlos bleihaltiges 60/40 Lot benutzt und so wie ich das Mitbekomme, wird sich dies auch nicht in absehbarer Zeit ändern.

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Martin Gut

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Mit "hochschmelzendem Bleilot mit über 85% Blei" ist nicht das herkömmliche 60/40-Elektronikerlot gemeint, sondern Lot das erst bei 270 bis 310 Grad schmilzt. Was damit gelötet wird, weiss ich nicht. Es hat aber sonst noch ein paar Ausnahmen die Bleilot für gewisse Anwendungen erlauben.

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echolot

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Magst recht haben. Da könne sich die Lötspezialisten mal melden. Die Tabelle ist recht lang und hab keine Böcke.

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Igor Wallossek

1

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Fragt mal den Dachdecker und Feinblechner. Die RoHS betrifft eigentlich auch nur alles, was indirekt oder direkt einen Stecker hat. Bei PCs ist das ja der Fall. :)

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arcDaniel

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Also, ich spreche von Löten im Elektrobereich und da lese ich keine Ausnahme. Komischerweise bekommt man bei uns (Luxemburg) auch noch 60/40 Lötzinn zu kaufen. Im deutschen Online Handel unfindbar.

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e
eastcoast_pete

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Wobei die Angabe "brass" dann ja auch das Messing korrekt angibt, also nicht einfach "copper" schreibt. Bleibt zu hoffen, daß derartig korrekte Fertigung und Beschreibung dann auch von Kunden mit Aufträgen belohnt wird. Denn das beste Argument für Firmen, es so zu machen, ist, wenn es gut für's Geschäft ist.

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e
eastcoast_pete

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1,698 Kommentare 1,031 Likes

Im Elektrobereich wird man auch selten bis nie Hartlöten, weil die meisten Bauteile die damit verbundene Hitze gar nicht mögen.
Das Luxemburg hier 60/40 Zinn noch zulässt, ist schon merkwürdig. Vielleicht warten die auf eine Europaweite Regelung? Wobei ich dachte, die gibt es schon. Vielleicht kann das @Igor Wallossek klarstellen.

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LëMurrrmel

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Hä? Bleihaltiges Lötzinn gibt's doch noch uneingeschränkt zu kaufen. Für Reparaturen werde ich das auch weiterhin verwenden.

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RedF

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Als ich, welches kaufen wollte, gabs das nur mit Gewerbeschein.

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Fladder72

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Ich müsste mich mal damit befassen was man heutzutage als Ersatz für Arsen in Messing zulegiert, um die Entzinkungsbeständigkeit zu erhöhen. War eine Zeit lang im NE-Metall-Rohrzug in der QS tätig, da hatten wir nen Kunden in England, der Kühler für Oldtimer produzierte. Da kam immer Messing mit Arsen zum Einsatz. Ist halt schon ein Weilchen her.

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D
Deridex

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2,224 Kommentare 858 Likes

Man sollte bei dem ganzen Zeug nicht vergessen, dass es nicht nur RoHS, sondern auch REACH gibt. Ab da wird es aus meiner Sicht unübersichtlich.

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Igor Wallossek

1

10,485 Kommentare 19,650 Likes

REACH... Das musste ich mal ein Dokument für eine winzige Portion Wärmeleitpaste ausfüllen :D

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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