Subjektiver Sound-Check: Mikrofon
Die GX05 eignen sich nicht nur hervorragend am PC bzw. einer Konsole oder an einem Smartphone, sondern auch zum Musikhören (wenn man U-Musik mal teilweise ausklammert oder den eigenen EQ nutzt) und sogar zum Telefonieren. Obwohl sich die Mikrofone nicht direkt vor meinem Mund befinden (wie auch?), kann man die Sprachqualität als akzeptabel bis gut bezeichnen. Störende Nebengeräusche werden sogar bis zu einem gewissen Grad eliminiert, auch wenn es dafür keine spezielle Soundlösung gibt. Was aber etwas stört, ist ein gewisses Grundrauschen, das immer vorhanden ist.
Subjektiver Sound-Check: Kopfhörer
Nach den ganzen technischen Details kommen wir nun endlich zum Wichtigsten: Wie klingt das Teil eigentlich? Wir setzen jetzt dort fort, wo es etwas mehr weh tut: nämlich beim individuellen Hörtest. Der Kopfhörer wurde fast 3 Monate genutzt und somit auch fleißig eingespielt, dieses Argument entfällt also. Zum Einsatz kommen meine Tidal-Playlist, diesmal alternierend im Loop mit Stutter-Techno, Güttlers Bachtrompete und Kammermusik.
Bassbereich
Die GX05 bieten eine Betonung im Bassbereich unterhalb von 40 Hz, was den Buds ein subjektiv eher “voluminöseres” Klangbild verleiht. Obwohl der Bassbereich trotzdem noch den nötigen Punch liefert, ist er doch untenherum viel zu überbetont. Wer nur Mainstream-Titel testet, wird das mit dem Bass-Boom aber kaum merken, weil bei solchen Titeln aufgrund des üblichen Loudness-War eh alles unter 50 Hz gecuttet wurde. Für Klassik würde ich die GX05 nicht nutzen wollen, sobald es auch in die Subkontraoktave geht.
Dieser Bereich wirkt souverän und geht vollends in Ordnung. Die männlichen Vocals werden recht volumig modelliert und sind etwas über rein neutraler Grundton-Basis. Die Instrumente werden ebenfalls sehr sauber angebunden, was zwar nicht per se komplett massenkompatibel klingt, aber noch ausreichend neutral. Man muss sich sicher erst einmal damit anfreunden, wenn man es nicht gewohnt ist, aber mir kommt so etwas durchaus entgegen. Die Badewannen-Ausrichtung ist aber zu ertragen, obwohl männliche Stimmen ein eher kräftiges Fundament bekommen.
Mitteltonbereich
Jetzt wird es fast schon kühl wie nachts in der Sahara, weil die Mitten etwas mehr in den Hintergrund treten. Viele Details der Grundtonfrequenzen bleiben trotzdem noch recht nah am Original, also ist es durchaus noch akzeptabel. Das kann man sogar mögen, denn diese Spielart strahlt Kühle aus, falls man auf so etwas steht. Weibliche Vocals klingen im Fundament noch einigermaßen souverän, aber etwas zurückhaltender als die männlichen. Die Auflösung der Treiber ist trotzdem noch gut genug, um alles exakt wiedergeben zu können. Das kann man getrost so lassen.
Man fällt erst einmal in ein kleines Tal, um dann ab 2,5 KHz wieder enorm zuzulegen, was der differenzierten Wiedergabe in diesem Bereich minimal abträglich ist und ein Bild von falsch verstandener Neutralität ergibt. Die Bühne ist trotz allem recht breit und die subjektiv empfundene Qualität der räumlichen Auflösung ist hier auf überdurchschnittlichem Niveau. Hohe Pegel bei sehr vielen gemeinsam spielenden Quellen sind trotz des 2.5-KHz-Peaks kein Problem, die Ortung gewinnt jedoch immens, wenn man den Bereich um 1 bis 1,5 KHz etwas anhebt und die 3 KHz etwas zurücknimmt (Glockenfilter reicht). Beim Gaming ist das mit dem Pegel nicht ganz so kritisch und es ist vieles so, wie es eine gewisse Gruppe von Gamern sicher gern hätte. Die Lokalisierung der Schallquellen ist allerdings nach dem bereits erwähnten Eingriff mit dem Equalizer noch einmal deutlich besser, obwohl sie auch ohne Nachhilfe schon weit über dem Durchschnitt liegt.
Hochtonbereich
Die Wiedergabe ist qualitativ gut, aber doch etwas arg höhenlastig. Sie setzt auf den teilweise verhalten ausgeprägten Mitten und den prägnanten oberen Mitten auf, was das Ganze wieder zwar etwas ausgleicht, aber nach dem EQ schreit. Die Sprachverständlichkeit sowie die Qualität der Vocals bei der Wiedererkennung sind hingegen richtig gut und es wird immer dann noch sehr viel besser bis an der Rand der Perfektion, wenn man diesen Bereich am EQ etwas zurückregelt. Geschmacksache, wie immer. Fürs Gaming gilt exakt das Gleiche, das Resultat kann man also auch beim Gaming vollends akzeptieren. Manche Peaks sind dann aber schon nervig. Naja, dafür gibt es den EQ.
Der Hochton ist brillant, das kann man erst einmal so lassen oder noch weiter verbessern. Sibilanten und Ausblasgeräusche sind extrem präsent, ein klein wenig zu vordergründig und es gleitet ab und zu ganz leicht ins Metallische und Spitze ab. Darüber bildet sich etwas eisige Höhenluft, aber man kann ja nachregeln. Klanglich liegt der Kopfhörer also voll im Trend, auch wenn ich das persönlich eher nicht so mag.
Akkulaufzeit und Laden
Bei einer eingestellten Lautstärke von reichlich 50 % konnte ich via Bluetooth-Verbindung am Smartphone eine Akkulaufzeit von knapp 3 Stunden, bei 25% immerhin rund 4.5 Stunden erreichen. Mit der separaten 2,4 GHz Verbindung, die zwischen den Kopfhörern und dem mitgelieferten USB-C-Dongle aufgebaut wird, lag die Laufzeit ca. 10 bis 15% niedriger. Das Ladecase, das mitgeliefert wird, ermöglicht es zumindest, die Kopfhörer auch ohne Powerbank oder PC noch dreimal vollständig aufzuladen, sodass man insgesamt 12 bis 16 Stunden ohne externe Stromquelle auskommen kann.
Das Ladecase kann über den integrierten USB Type C Anschluss an jedem USB-Ladegerät, einer Powerbank oder einem PC bzw. Notebook geladen werden. Der vollständige Ladevorgang des Case dauert dabei in etwas bis zu zwei Stunden. Schnellladen des Case-Akkus geht allerdings nicht Die In-Ear-Kopfhörer selbst benötigen etwa eine reichliche Stunde, um dann im Ladecase wieder vollständig aufgeladen zu werden. Dank der Schnelllade-Funktion der Hörer reicht dann aber bereits eine Ladezeit von rund 5 Minuten aus, um bis zu 30 Minuten zusätzliche Akkulaufzeit im Bluetooth-Betrieb zu erhalten.
Zusammenfassung und Fazit
Wo soll ich das Ganze jetzt einordnen? Für einen Straßenpreis von aktuell 99 bis 109 Euro sind die HECATE GX05 von Edifier erst einmal eine extrem freche Kampfansage an die sogenannten “Etablierten”, weil der Preis für so ein haptisch und elektrisch hochwertiges Produkt einschließlich Ladeschale vollends in Ordnung geht. Klanglich sind die Teile ganz ok und es waren auch endlich mal wieder Buds, die mit meinen Ohren funktionierten, weil die meisten Stöpsel entweder zu locker oder zu fest saßen. Hier war sogar die mittelgroße Ausführung die beste, erstaunlich.
Ob man den propagierten Gaming Mode mag oder nicht, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Das mit der Latenz kommt schon hin, denn es ist subjektiv deutlich synchroner als die Bluetooth-Verbindung. Latenzfrei ist das natürlich auch noch nicht, aber schon recht nah dran. Über die Laufzeit kann man streiten, da wären mir 1-2 Stunden mehr durchaus sehr willkommen gewesen. Wenn man wirklich voll aufdreht (und Gamer tun das ja meist), hat man immerhin die nötige Zwangspause gleich mit inkludiert. Smart, aber natürlich ungewollt.
Ja, das mit den GX05 kann man machen, wenn man sich der kleinen Limitierungen bewusst ist. Dafür bekommt man aber im Gegenzug recht haltbare Buds und eine schöne Ladeschale aus wertigem Metall. Spacig? Ja! Spaßig übrigens auch. Womit sich der Kreis zur Überschrift dann am Ende auch wieder schließt.
Und ab und zu gibt es auch noch Amazon-Aktionen, wo es die GX05 für rund 80 Euro gibt. Dann ist es eh ein No-Brainer (kein Affiliate).
Edifier GX05 grau
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