Kühlung Testberichte Wärmeleitpaste und Pads

EC360 Ruby, EC360 Diamond, EC360 Emerald und EC360 Carbon Wärmeleitpasten im Test – Wenn der Anbieter gar nicht weiß, was er verkauft

Werfen wir nun die beiden Unglücks-Pasten in den Ring, die beide schön teuer, aber auch reichlich fragwürdig sind. Und damit beginnen wir, wie wir es bereits aus den Grundlagenartikeln zu meinem Messungen kennen, mit dem effektiven thermischen Widerstand und betrachten in diesem Zusammenhang auch schon einmal die mögliche Schichtdicke (BLT, Bondline Thickness). Denn genau da wird es gleich interessant. Die wichtigste Eigenschaft von Rth ist, dass dieser schön linear mit der Schichtdicke korreliert, während die Wärmeleitfähigkeit eine ganz andere Kurve beschreibt und alles andere als linear bleibt. Aber der geübte Leser weiß das natürlich alles bereits und heute gibt es sogar noch etwas on top.

Minimal mögliche Schichtdicke

Normalerweise messe ich ja bis hinab zu einer BLT von 25 µm und mache dann erst die letzte Quetschung, aber zwei Pasten ließ da diesmal gewisse Zweifel aufkommen, während sich der Rest normal verhielt. Genau deshalb wollte ich als Erstes wissen, wie weit man mit normalem Druck gehen kann und wie sehr sich jede Paste noch zusammenpressen lässt, ohne irgendetwas zu zerstören. Ich nutze normalerweise die üblichen 60 Psi (41 N) auf der Messfläche von 1 cm², was völlig ausreicht und mehr ist als das, was z.B. ein GPU-Kühler erreicht.

Die effektiven Wärmewiderstände Rth, eff

Jetzt vergleichen wir die Pasten mit den besten bisher getesteten Pasten und betrachten nur den effektiven Wärmewiderstand. Natürlich sehen wir auch hier, wie sich die Pasten unter Druck und bei den technisch überhaupt möglichen BLT verhalten.

Ich habe nun noch einmal die relevanten Schichtstärken von 25 bis 400 µm als Balkendiagramm für Rth im Vergleich.

Interface Resistance

Was auch noch interessant scheint, ist der Kontaktwiderstand, also in unserem Fall der Interface-Widerstand. Hier sieht man nämlich, wie gut sich die Oberfläche des Materials an die Kontaktflächen (IHS, Heatsink) “anschmiegt”. Auch diese Werte sind gut vergleichbar und aussagefähig,  da es immer dieselben, kalibrierten Referenzblöcke sind. Gröbere Mahlgrade bzw. eine ungünstigere Mikrostruktur können genauso ein negativer Faktor sein, der dann den effektiven Wärmewiderstand und damit auch die Leitfähigkeit beeinflusst, wie zu niedrige Temperaturen und eine zu hohe Viskosität. Wie man diesen Wert ermittelt, habe ich ja in den verlinkten Grundlagen bereits sehr ausführlich erklärt, das spare ich mir an dieser Stelle. Aber es ist der Wert, der bei sehr geringen BLT einen großen Einfluss nehmen kann, weshalb der Bulk-Widerstand eher etwas für die Galerie ist.

 

 

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ChaosKopp

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"Komm, lass uns mal 4 Bottiche WLP importieren, die werfen wir dann auf den Markt."... "Jo, machen wir. Ich hab mal gehört, man bräuchte Datenblätter. Wat machen wir da?"... "Klaus-Kevins Papa kann Marketing, lass uns den Jungen mal als Praktikanten für nen Zehner beschäftigen."... "Nö, zu teuer. Das macht ChatGPT. Die teure... ich würde mal sagen Eimer 3, muss irgendwas mit Nano im Text haben, das klingt nach Hightech."

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DigitalBlizzard

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Danke für diesen sehr aufschlussreichen Test @Igor Wallossek , der diesmal nicht nur das Drama von guten und schlechten Pasten aufzeigt, sondern ganz speziell den Umstand, das es ein sehr häufiges Problem bei Pasten gibt, das man eigentlich nicht vermuten sollte.
Nämlich das Problem der völligen Unkenntnis über das Produkt auf Seiten des Vermarkters.
Leider hat hier EC360 unfreiwillig ein perfektes Beispiel dafür abgegeben, was in der Branche keine Seltenheit ist.
Im dem Fall auch noch ein Vermarkter, der sich explizit mit Wärmeleitmitteln befasst, weswegen es hier eigentlich noch schlimmer ist.
Wenn Firmen wie Noctua und co. für eine Nebenprodukt den Zukauf tätigen, wird sich sicher nicht tiefergehend mit dem Produkt befasst, was Igors Tests mehrfach eindrücklich belegt haben, das muss eben performen ( was fast jede Paste in einem frischen Tests erstmal tut ) und günstig sein und schon wird es gekauft und gebrandet.
Wie wir lernen dürfen, wird bei den meisten Pasten der größte Teil des "Ruhms" nicht von der Matrix oder den Füllstoffen geerntet, sondern das Marketing macht die Legende.
So möchte man einigen Brands die unglückliche Wahl im Zukauf von Pasten schon fast ein wenig verzeihen, auch wenn man eine gewisse Sachkenntnis voraussetzen würde, aber bei den vielen und auch vielen schlechten Anbietern auf dem Markt, ist es nicht schwer sich zu "vergreifen".
Aber genauso sollte man dann doch erwarten können, dass man als etablierte Marke seinen Einkauf vorher genau prüft und durchleuchtet, aber scheinbar überwiegt hier der "Wo kein Kläger, da kein Richter" Gedanke.

Das macht sie Situation für Firmen wie Jaden aber am Ende noch schlimmer, denn wenn man sein originäres Geschäftsfeld nicht beherrscht und offensichtlich keinerlei Ahnung hat, wasan da überhaupt verkauft, und zusätzlich seine Produktdatenblätter von den Nachfolger im Geiste der Gebrüder Grimm verfassen lässt, dann kommt sowas wie dieser Artikel dabei raus.
Das Pasten wie die Emerald noch nicht mal schlecht sind, aber man es als Inumlaufbringer gar nicht weiß, dann ist das sträflich.

Auch die unfassbare Range innerhalb vier Pasten von komplettem Müll bis fast schon richtig gut, zeigt wie wenig man sich mit seinen Produkten befasst.
Und dann kommt das Thema der Datenblätter und Sicherheitsvorschriften, wer hier seine Hausaufgaben nicht macht, wird am Ende schwer bestraft.
Auch wir haben das lernen müssen und unseren Release entsprechend etwas nach hinten verlegen müssen, da wir unsere Hausaufgaben Fehlerfrei machen wollen und nirgendwo auch nur den Hauch einer Angriffsfläche bieten wollen. So stimmen unsere Datenblätter zu 100% , alle Auflagen werden zu 100% erfüllt und ja, das ist in Deutschland langwierig und nervig, da hilft die Bürokratie nicht wirklich, aber wer das Umgehen will, bekommt früher oder später einen Arschtritt dafür und ich habe eine schwere "Arschtrittallergie" .
Und was Datenblätter anbetrifft ist Jaden halt ein wenig zu kreativ, da liegen ganze Galaxien zwischen Realität der Pasten und den Angaben in den offiziellen Datenblättern.
Im Marketing darf man viel, aber eben nicht alles, und genau deswegen sollte man die "Pflicht" perfekt absolvieren, bevor man zur "Kür" übergeht.
Unsere beiden Pasten bekommen gerade eine umfassende und EU abgestimmte Zulassung und Registrierung, direkt durch den Hersteller, inklusive Dokumentation durch zugelassene Prüfinstitute usw.
Das dauert zwar alles ein wenig länger, dafür ist es am Ende zu 100% sicher, und das nicht nur für uns, sondern vor allem für den User.
Und wir wissen auch, dass man unsere Produktreleases mittlerweile sehnsüchtig erwartet, aber wie gesagt, wir müssen erst die Pflicht erfüllen, um nicht in die gleichen Fallen zu tappen, und auf die Geschwindigkeit solcher bürokratischer Verfahren hat man keinen Einfluss.
Dafür bekommt der Kunde dann aber exakt das, was das Marketing und die Datenblätter versprechen, und zwar ganz offiziell importiert, geprüft und zugelassen, und immer in gleicher höchster Qualität, auch wenn wir jetzt 1-2 Monate später auf den Markt kommen können, als wir eigentlich geplant hatten.
Das ist für uns noch ärgerlicher, als für die User, denn uns kostet das bares Geld, aber Fehler kosten am Ende noch viel mehr.
Und wir müssen keine Angst haben, dass uns jemand "überholt" denn eine Paste wie die ChuckNorriX genannte PastyX 55 gibt es nur einmal auf dem Markt und es gibt derzeit keine Bekannte Paste, die da auch nur im Ansatz herankommen könnte, und diese Paste werden wir exklusiv haben, an die kommt man nur über Brands und Händler die über uns beziehen und wo "powered by X-Apply" draufsteht, ansonsten ist es nicht das Original.

Um BTT zu kommen, ich würde mir wünschen, dass ein Produkt, das mitunter je nach Marke mit bis zu 10€ pro g verkauft wird, auch entsprechend passt und der Inumlaufbringer seine Hausaufgaben macht und weiß, was er da verkauft. Bis zu 10€ pro g bei einigen Pasten wären umgerechnet auf machen Luftkühler 800-1000€ für einen Kühler, da würde man doch genau wissen wollen, was man da bekommt!? Warum also will es keiner wissen, bei einem Produkt, das zumindest mittelfristig genauso wichtig und performancerelevant ist, wie mancher Kühler selbst.
Ist dem User seine 2000€ Grafikkarte z.B. so wenig wert, dass es ihm wurscht ist, was er draufschmiert, nur weil der Vermarkter Grimm-Marketing betreibt!? Sicher nicht!
Deswegen ist der Konsument der wichtigstes Instanz, wenn ihr genau hinschaut und hinterfragt, kommen Firmen die euch Mist andrehen wollen auf keinen grünen Zweig mehr.
Und wen die Angaben in Datenblättern auf irgendwelchen abstrusen 50% Aluminiumoxid und 50% Carbon lauten, dann sollte der User nicht denken " Boah, toll!" sondern "Schnell weg hier, Märchenalarm!"
Wer sich unsicher ist, kann ja dank Igors Tests und der anstehenden Datenbank sehr genau erfahren, was er bekommt, da kann man auch reale Zusammensetzungen guter Pasten ablesen, alle guten Pasten liegen in der Zusammensetzung sehr dicht beieinander, große Abweichungen von den Rezepturen muss unweigerlich schlechter werden.

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ChaosKopp

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Viel zu lesen, aber nachvollziehbar.

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eastcoast_pete

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1,853 Kommentare 1,159 Likes

Es ist schon tragikomisch, daß ein Anbieter (hier: Jaden/EC) seine eigenen Pampen - pardon, Pasten- so schlecht kennt, daß er selbst noch nicht einmal die erkennt, die sogar noch brauchbar wäre.
@DigitalBlizzard : so ärgerlich die Verspätungen Dank der Bürokratie sind, hast Du vollkommen recht. Lieber alles korrekt machen und alles hat seine Ordnung als irgendwelche Abkürzungen zu nehmen, die man danach bereut. Großer Vorteil: man muss sich danach nicht hinter einer Briefkastenfirma verstecken, und kann weiterhin jedem sein Gesicht zeigen. Und das ist sehr viel wert!

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ChaosKopp

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Ja, allgemein und insbesondere bei jungen Firmen, ist Vertrauen ein elementarer Baustein des Erfolges.

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Igor Wallossek

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Zwei Wege führen nach Rom:

Erster Weg:
Ich überlege mir, welche Partikel und in welcher Qualität ich eine zu kreierende Paste wie hoch damit befüllen möchte und suche dann das perfekte Bindemittel (Siloxane, Parafine, sonstige Polymere), um die richtige Konsistenz und Haltbarkeit zu erreichen

Zweiter Weg:
Ich habe eine gute Matrix und passe meine Befüllung dem Bindemittel an (Partikelauswahl und -größe, Mischungsverhältnis, Füllhöhe), um das gewünschte Resultat zu erreichen.

Finalisierung:
Der eigentliche Herstellungsprozess ist allerdings extrem wichtig. Wenn die Fertigungsprozesse nichts taugen, nützt der beste Weg bis dorthin nämlich nichts.

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DigitalBlizzard

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Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck.
Wenn wir halten wollen was wir versprechen, dann müssen wir alles sauber haben, damit Mitbewerber, die uns vielleicht nicht so gerne mögen, keine Angriffsfläche z.B. für Abmahnungen, oder gar Verkaufsstop haben.
Das ist ein wenig wie die Autopanne auf dem Weg zu Tante Friedas 80sten, man kriegt das Problem selbst behoben, aber Finger und Klamotten sind dreckig.
Jetzt haste die Wahl, willst pünktlich um 20 Uhr da sein und tauchst dafür dreckig auf, oder fährt man nach Hause, zieht sich um und wäscht sich und kommt dafür erst verspätet um 20.30Ihr.
Ich persönlich bin der Typ für letzteres.

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DigitalBlizzard

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Als Einkäufer haste noch ein anderes Problem, vertraut man "DimSum Great China Shanghai Hersteller" und seinen Versprechen und geht blind alles mit, wird schon stimmen.
Oder zieht man vorher externen Rat in Betracht, lässt das ganze regelmäßig prüfen von Leuten die zum Beispiel über eine TIMA5 usw. verfügen , und weiß was man bekommt!? Dazu muss man allerdings vielleicht auch mal über den Schatten des eigenen Egos springen können und Kritik vertragen.
Oder man kauft direkt nicht nur nach bestmöglichen Preis ein, sondern bei renommierten Herstellern, die selbst sauber und ordentlich arbeiten, zuverlässiges QM haben und nicht mehr versprechen, als sie am Ende halten können.
Ich glaube sehr viele Vermarkter kennen die echte Beschaffenheit ihrer Paste überhaupt nicht.
Mehr als mal kurz auf CPU oder GPU getestet zu haben, wird in den allermeisten Fällen nicht passiert sein.

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echolot

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1,186 Kommentare 926 Likes

Selbst die Bestandteile lassen keinen Schluss zu wie der Hersteller das Ranking festgelegt hat. Ich dachte erst man würde den Zink- oder Aluminiumgehalt zugrunde legen. Wurde am Ende gar gewürfelt?

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DigitalBlizzard

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3,191 Kommentare 2,174 Likes

Die hätten eine günstige und gute Emerald mit ehrlichen Angaben wunderbar verkaufen können, als Top Produkt ihres Portfolios, stattdessen wollte man lieber klingende Namen vermarkten wie Carbon und Diamond.
Die Emerald ist zumindest besser als mancher andere Scheiß auf dem Markt und zumindest in der Annahme auch halbwegs stabil, aber bei Jaden hätte man offensichtlich keine Ahnung was man überhaupt verkauft und hat sich selbst ein Bein gestellt. Leider schützt auch Unwissenheit nicht vor Strafe.

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Rizoma

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Nö der Preis kommt von den schöngerechneten Hersteller W/m·K angaben je höher desto besser und teurer muss sei ja sein :cool:

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k
kleinstblauwal

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@igor worauf stützt sich deine Aussage, dass die Pasten gar keine Kohlenstoff-materialien enthalten?
Das LIBS ist ja in der Auswertung so eingestellt, dass es Kohlenstoff gar nicht mit ausgibt, zudem selbst wenn, ist ja welcher im Silikon und nicht einfach von elementarem Kohlenstoff als Füllstoff zu unterscheiden.

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Case39

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Warum so kompliziert? Dann doch lieber die "Bottich" Variante😉😂

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Igor Wallossek

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Nicht ganz korrekt. Man kann die Stufe sehr wohl definieren und mit der maximalen Laserkraft auch Spurenelemente suchen (bzw. auch finden), aber unter 1% fällt es meist weg. Ich habe die Auswertung sogar erzwungen (geht ja einzustellen), aber auch da war nichts. Das AE-300 lässt mich das flexibel für jedes chemische Element voreinstellen. Mit einem simplen Handheld hätte ich so eine Aussage aber sicher nicht getroffen. Die paar Kohlenwasserstoffreste an den freien Valenzelektronen des Siliziums (falls überhaupt vorhanden) sind in der Menge zu vernachlässigen. Ist was drin, kann ich es auch messen. Ich mache übrigens immer Gegenproben mit Mustern bekannten Inhalts, auch kohlenstoffhaltige. Ich hatte bereits Pads mit nachweisbaren Kohlenstoffverbindungen, weil die Seitenketten des Polymers "designt" wurden, um in Richtung Gummi zu tendieren. Aber 3, 5 oder 15% kann man nicht verstecken :D

Was per Default immer aus ist, ist Stickstoff. Da muss ich mit einer Abdeckung und Helium arbeiten, und dann statt des Sticksoffs das Helium rausnehmen.

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Gregor Kacknoob

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Hui, das nenn ich mal ein Verkacker der Qualitätskontrolle. Hat aber vllt. auch sein Gutes, wenn das andere Hersteller mitbekommen. Kann ja nicht schaden, einmal doch genauer hinzuschauen als Hersteller/Auftraggeber - auch wenn die Gewohnheit (der bisherigen Qualität) dagegenspricht. Ein Ende der Tests ist ja nicht in Sicht. Das dürte auf Dauer auch so Gesindel verschrecken, die mit Panschpasten auf schnelles Geld hoff(t)en :)

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CeeJay

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Edit:
Hier Stand etwas, was zu einem anderen Thread gehörte....

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kleinstblauwal

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Das kann. Eigentlich nicht sein. Schon polydimethylsiloxan als einfachstes Silikon, welches aufgrund der kurzen Methyl Seitenketten den niedrigsten Kohlenstoffanteil hat, hat schon 32 wt% Kohlenstoff, oder ein Kohlenstoff/Silizium-Verhältnis von 0,85 w/w.
Wenn da niemand fein gemahlenen Sand untergemischt hat, müsste man in einem derartigen Verhältnis auch Kohlenstoff sehen.
Übertragen von anderen Spektroskopie Methoden die ich besser kenne, ist meine grobe Vermutung, dass das Kohlenstoff Signal bei LIBS durch chemische oder spektrale Interferenz ausgelöscht oder überlagert wird.

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Igor Wallossek

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So sieht z.B. eine Wärmeleitpaste mit kohlenstoffhaltiger Befüllung aus. Sieht man schon an der Farbe.

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Spektrale Interferenz ist immer ein Thema, allerdings muss man hier wirklich die Mengenverhältnisse betrachten. Ich lasse generell alles unter einem Prozent weg, weil es irritiert und zudem ungenau ist. Wenn ich das Silikon mit Xylol rauswasche, finde ich gar keinen Kohlenstoff mehr, nicht mal, wenn man ihn erzwingt und dann eventuell benachbarte Schwingungen mit einbezieht.

Edit:
Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, hat die Paste 75% Carbon, also liegt die Messung gar nicht so weit weg.

Edit #2:
Organische Chemie ist immer so eine Sache. In Zweifelsfällen mache ich das Gleiche wie beim REM + EDX, wo man nur noch die Partikel übrig lässt, damit nichts im Vakuum "explodiert". Der Tipp mit dem Xylol kam von einem Kollegen aus dem DLR, der mir ab und zu mal was gemessen hatte. Meine aktuelle Filtermethode ist nicht sehr effizient, aber sie funktioniert. Da ist halt jedes Mal mindesten ein halbes Gramm Paste weg. Wenn man nicht genügend hat, ist das blöd.

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Igor Wallossek

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10,898 Kommentare 20,669 Likes

Ich habe jetzt die EC360 Carbon nochmal gewaschen und mit dem Xylol sogar das PDMS "zerstört". Ich habe dabei den Wasserstoff gleich mit erwischt. :D

Hier das Ganze mal mit "Erzwingung" und at%. Da wäre schon was da, wenn benachbarte Schwingungen messbar gewesen wären. Aber die Null bleibt eine Null :)

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Vor der Waschung (ebenfalls x300):

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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