Du hast der Dynamik zu wenig Beachtung geschenkt. Die Strömung erfährt einen Impuls - in der Horizontale. Welche Kraft ist stärker? - Die der Eigendynamik der Strömung oder die des Impulses der Lüfter?
Wir können noch gerne die Steilkurve durch der Eigendynamik zurate ziehen, dann kommen wir dort hin, wo Du meinst, jedoch in Richtung des rückwärtigen Lüfters.
Strömung? Die Belüftung in diesem Gehäuse hat keinerlei laminare Eigenschaften, der Luftstrom ist wenige Centimeter hinter dem Einlasslüfter schon komplett verwirbelt.
Der Kamineffekt ist bei Temperaturedifferenzen um die 10°C aber auch noch ziemlich belanglos, sonst würde ja jeder von uns mit unserer 31°C warmen Haut in 20°C kühlen Räumen einen ständigen vertikalen Luftzug durch die Kleidung verspüren. Ist mir persönlich zumindest noch nicht aufgefallen ;-)
In erster Linie bewegt sich die Luft im PC-Gehäuse durch den Ausgleich von Druckdifferenzen fort, und gelangt dadurch langsame von der Hochdruckzone hinter den Einlasslüftern zur Tiefdruckzone vor den Ausgangslüftern.
Wichtig ist in erster Linie das die Aufheizrate der Luft im Gehäuse und die Volumen-Austauschrate durch die Lüfter zusammenpassen, damit die Temperaturdifferenz zwischen der Luft im Gehäuse und der außerhalb nicht zu hoch wird. Die Hardware-Komponenten die hier genannt werden produzieren langfristig maximal 300W, also 1080 kJ/h. Die Luft hat eine Wärmekapazität von etwa 1.2 kJ/m³/K.
Wenn man sich auf 10°C Temperaturdifferenz begrenzen will, dann braucht man also gute 1080/1.2/10 => 90 m³/h an Luftaustausch. Wobei Austausch natürlich bedeutet, das an einer Stelle 90m³/h ins Gehäuse geblasen werden müßen, und an anderer Stelle 90 m³/h raus.
Das bekommt ein einziges Lüfterpaar hin, muß dann aber auf vollen Geschwindigkeit laufen. Oder man ließe sie auf halber Geschwindigkeit laufen, und würde 20°C Temperaturdifferenz akzeptieren. Das dürfte zur Kühlung von GPU und CPU auch noch gut ausreichen, zwischen 40°C Lufttemperatur und den kritischen Chiptemperaturen ist immer noch einiges an Differenz. Aber in ungekühlten Räumen im Hochsommer wirds dann vielleicht knapp.
Mit jeweils zwei Lüftern, wie hier verbaut, reichen ~50% Geschwindigkeit aus für gute 10°C Differenz, und man hat über die Lüfterkurve noch Reserven für wärmere Tage. Ein drittes Lüfterpaar bei gleichen Betriebstemperaturen bringt dich nur von 10°C auf 6.7°C Temperaturdifferenz, und reduziert damit auch deine Komponenten-Temperaturen um bestenfalls 3°C.