Endlich mal eine ausreichende Anzahl M.2-Slots bei Ryzen-Boards. Nun mal sehen, wie es mit der Bezahlbarkeit aussieht.
Ich baue Systeme praktisch nie von grund auf neu. Teile werden getauscht und wandern zwischen meinen Systemen oder denen der Familie.
Die Epoche der SATA-SSDs war da sehr befreiend, zum einen weil da schon eine einzige mehr Durchsatz bot als meine früheren RAIDs, zum anderen weil es da so einfache trägerlose Wechselrahmen gab und man die SSDs benutzen konnte wie früher die Floppies. In den Anfängen der Computerei waren auch die "Festplatten" meist Wechseldatenträger. Bei wecheln und wandern ständig die Betriebssysteme, u.a. je nachdem ob ich noch arbeite oder schon spiele, aber eben auch regelmäßig zwischen Systemen.
NVMe ist in der Handhabung schrecklich. Zum einen sind vier Lanes dann eben einfach mal weg, egal ob da ein 128GB Laufwerk aus der Anfangszeit oder inzwischen gar ein 8TB Kärtchen steckt. Und dann kann man die nicht nur nicht mal eben wechseln, sondern man muß die ganze Kiste auseinander nehmen, um an den Slot unter der GPU heranzukommen: Bäh! Und wie kurzsichtig! Und dann kann man die nicht mal eben herausnehmen und so davor schützen, daß irgendein Betriebssystem meint, mal eben den ganzen Laden umkrempeln zu wollen.
Andererseits ist es mit dem Geschwindigkeitsvorteil von NVMe so wie beim Wechsel von der HDD auf SDD: Der Rückschritt ist schmerzlicher als der Fortschritt.
Inzwischen gibt es sogar Wechselrahmenlösungen für NVMe (natürlich nicht billig und solide,
U.2 müßte man sich leisten können), aber ein sinnvoller Kompromiß wären schon mal Steckkarten, auf denen man dann 1-4/8 M.2 Kärtchen montieren kann. Die kann man mal eben herausnehmen und dann die Kärtchen tauschen oder nachrüsten. Und für das OS-Wechsel-Spiel kann man ja immer noch die SSDs nehmen oder gar inzwischen auf richtig schnelle USB-SSDs, die einen 10GBit USB Anschluß ausreizen können.
Die einfachen Karten brauchen nur bi/quad-furification-Unterstützung vom Steckplatz und Chipsatz und kosten aktuell um die €80 und einen physischen x16 Slot. Weit elegenter wäre ein Board mit einem eingebauten PCIe Switch Chip. Aber der Markt ist durch die diversen Aquisen derart teuer geworden, daß man für den Preis eines solchen Adapters jene 8TB Karte kaufen kann, die man mit seiner Hilfe aus älteren Kleinteilen erst herstellen wollte.
Für ein Steam-Grab schwenke ich mittlerweile wieder auf SATA-SSDs um, weil die als RAID-0 dann ja fast schon wieder PCIe 3.0 Bandbreite erreichen und immerhin ohne Wucherpreise für 4x2TB erhältlich sind. Platz ist in den Tower-Gehäusen nun wirklich genug dafür und 4x oder 6x 2.5" Gehäuse für den 5 1/4" HH Schacht habe ich noch.
Tatsächlich ist bei den meisten Spielen Windows das größere Bottleneck und nicht die Storage. Ich habe erlebt, wie ARK Survival Evolved (tausende kleine Dateien) weit schneller unter Linux von einer Festplatte startete, als unter Windows von einer NVMe!
Ich werde so schnell keine NVMe SSDs mit PCIe 4 oder 5 kaufen, weil die hinterher nicht ins Notebook, in den NUC, oder ins USB- bzw. Thunderbolt-Gehäuse für den Restbetrieb als Wechseldatenträger passen (Kühlkörper/Stromverbrauch).
Eine bezahlbare M.2 Trägerkarte mit einem PCIe 4/5 Switch Chip und 4 oder 8 Plätzen für M.2 Kärtchen hätte hingegen Charme, vor allem weil der eben auch den Lane-Verbrauch reduzieren könnte. Immerhin würden ja 4 PCIe 5.0 Lanes reichen um 4 PCIe 3.0 NVMe ohne Bandbreitenverlust über den Switch Chip an einem x4 Slot zu fahren. Ditto für andere Permutationen.
Und der beste Switch Chip wäre möglcherweise dafür eine andere Hälfte von so einem 600'er Chipsatz, denn das ist ja nichts anderes als ein Switch Chip. Dessen USB-Ports würden dann auch noch viel einfacher an das Slotblech passen...
Die aktuellen Designs verpassen die Chance, welche sich durch die Modularität des Infinity Fabric und dieses "Chipsatzes" eigentlich auftut.