Wie gesagt, GloFo ist lange weg von der Spitze. Mit einem (Ein)Kauf hätte die EU dann was für Autos und Kühlschränke, im HighEnd wäre man jedoch weiterhin auf Fernost und die Amerikaner angewiesen. *) Bereits ihre 14 nm und damit indirekt auch 12 nm waren Lizensierungen von Samsung auf denen dann zwar eigenen Weiterentwicklungen aufbauten, aber da würde ich mir erst mal die Frage stellen, ob die "es überhaupt noch können" bzw. ob es für die langfristig noch mehr gibt als den industriellen Mainstream zu fertigen (und einige Nischenlösungen um die 22nm herum). Aktuell wären derartige Zusagen reine Lippenbekenntnisse.
Wenn die EU daher mit Intel, Samsung oder TSMC verhandelt (bzw. aktuell wird erst mal nur sondiert), ist das durchaus nachvollziehbar, aber bspw. TSMC scheint schon wegzufallen, da die Vorgespräche wohl "nicht allzu vielversprechend" verliefen und sich TSMC eher in Richtung USA zu orientieren scheint.
*) Ganz abgesehen von der Effizienzfrage aufgrund eines Konstruktes, in dem ein/der Staat nennenswerte Anteile hält oder gar der Haupteigner ist. ;-)
Darüber hinaus, ich verstehe sehr gut "die eigentliche Kritik", die hier und da explizit ausformuliert wird oder nur implizit mitschwingt, nur halte ich die für vollkommen fehlgeleitet.
Kein Unternehmer wird freiwillig mehr Geld ausgeben, als er unbedingt muss und das bereits mit Blick auf einen "freien" Unternehmer. Bei Intel handelt es sich gar um ein börsennotiertes Großunternehen, d. h. die sind ihren Aktionären verpflichtet und die würden es gar nicht "lustig" finden, wenn Intel hier deren Dividenden deutlich kürzen würde, weil man mal eben 20+ Mrd. US$ komplett aus eigener Tasche bezahlt, obwohl das augenscheinlich vollkommen unnötig ist. Bei so einem Spaß würde da wohl absehbar eine Klagewelle von Großinvestoren auf Intel zurollen.
Und völlig abseits dessen brauchen solche Unternehmen ein gewisses Kapitalpolster zur Erhaltung oder zum Ausbau der Konkurrenzfähigkeit (gerade Intel, die in vielen Märkten konkurrieren), d. h. dieses wird man sich keinesfalls ohne zwingenden Grund selbstauferlegt zurechtstutzen und wenn hier doch irgendwelche altruistischen Gesinnungen die Oberhand gewinnen sollten (es soll ja auch dann und wann Wunder geben ;-)), würde ich eher vermuten, dass Intel das Geld in seinem Heimatland lassen wird, als es hier in der EU zu platzieren.
Entsprechend sind auch gewisse Anreize nötig, um derartige Firmen zu motivieren und da die USA schon ein Milliardenpaket ausgerufen haben, bleibt der EU nun mal leider nichts anderes übrig als nachzuziehen. Selbstredend gibt es auch noch andere standortrelevanten Parameter bei so einer strategisch-langfristigen Entscheidung, aber die werden nicht mal ansatzweise derartige Investitionen ausgleichen können.
*) Und weil es (zumindest mit Blick auf einige Mitleseser) anscheinend leider erforderlich zu sein scheint: Hier beschreibe ich die Ist-Situation im Markt. Das heißt nicht, dass ich die gut finde, befürworte und/oder mir keine idealere Welt bzw. hier konkrete Marktmechaniken vorstellen könnte.