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Kann der große Bruder alles besser? – Corsair iCUE XC7 RGB Elite LCD Wasserblock im Test samt Teardown und Test-Kreislauf 2.0

Performance LGA1700 – Intel Core i9-13900KF

Da es sich beim Test heute defakto um einen neuen Wasserkühlungs-Kreislauf mit anderen Schnellverschlüssen, Schlauchlängen und Drücken handelt, war ich dazu gezwungen, alle Wasserblöcke nochmal neu zu testen – oder jedenfalls die besten aus dem vorherigen Test. Die CPU Takt und Spannungseinstellungen sind gleich geblieben, für ziemlich exakte 300 W Leistungsaufnahme bzw. Abwärme des i9-13900KF.

Neben dem Corsair XC7 Elite darf natürlich auch der kleine und ältere Bruder XC7 Pro nicht fehlen. Des weiteren gibt es als Spitzen-Referenz den AquaComputer cuplex kryos NEXT, den Alphacool Core 1 und den Watercool Heatkiller IV Pro. In den Kommentaren zum letzten Test wurde erwähnt, dass die Watercool „Heavy“ Backplate auch mit dem Aquacomputer cuplex kryos NEXT kompatibel sein soll, da die Standoffs in die Backplate mit jeweils M4 Gewinde passen. Diese Hybrid-Kombination gibt es also noch on-top zum Vergleich.

Und tatsächlich kann der cuplex kryos NEXT mit der Heavy Backplate den ersten Platz erreichen und zwar mit über 2 K Vorsprung. Besonders am oberen Ende des Diagramms ist so ein deutlicher Abstand schon sehr unerwartet. Aber es zeigt auch mal wieder, dass eben nicht nur die Konvexität/Konkavität von Bodenplatte und CPU zueinander passen müssen, sondern auch die Montage-Lösung und damit die Verteilung des Anpressdrucks eine nicht zu vernachlässigende Rolle bei Kühlern für LGA1700 spielt.

Dahinter finden sich wieder die Sieger aus unserem vorherigen Test innerhalb 1-2 K, Watercool Heatkiller IV mit Heavy Backplate, Alphacool Core 1 und Aquacomputer cuplex kryos Next mit seiner dünnen standard Backplate. Der Corsair XC7 Elite schafft es nur minimal vor den XC7 Pro mit hoher Durchflussrate und rutscht mit langsamer Durchflussrate sogar minimal hinter den nicht so elitären Bruder.

Beim Vergleich zwischen den heißesten und kühlsten P-Kernen sind beide Wasserblöcke mit der Watercool Heavy Backplate am besten, was höchstwahrscheinlich daran liegt, dass der Anpressdruck gleichmäßiger verteilt wird. Die Corsair Blöcke sind hier im Mittelfeld, da zwar die Kerne durchschnittlich Wärmer sind aber eben nicht so unterschiedlich warm.

Am Ende finden sich Core 1 und cuplex kryos NEXT mit standard Backplate. Interessant ist, dass die Metrik über alle Wasserblöcke hinweg größer geworden ist. Dies könnte mitunter auch daran liegen, dass ein Teil der konkaven Verformung bei LGA1700 plastisch ist und somit bleibt. Die vielen Stunden gnadenlose Volllast bei ca. 100 °C in unseren Wasserblock-Tests beschleunigen dies zudem. Auch das ist ein interessantes Finding für unsere Tests.

Kalibriert ist der Kreislauf mit Hilfe des „Nullstücks“ auf 230 l/h mit 2 Pumpen bzw. 100 l/h mit 1 Pumpe, um ein möglichst großes Spektrum an Durchflussrate abzubilden. Ersetzt man nun das Nullstück mit einem der Wasserblöcke ergeben sich die hier zu sehenden Durchflussraten und entsprechend lässt sich der Gegendruck bzw. Druckverlust des jeweiligen Wasserblocks bestimmen. Dies hatten wir auch schon beim letzten mal.

Zusätzlich gibt es aber diesmal echte Differenzdruckwerte zwischen dem Wasser vor dem Wasserblock und nach dem Wasserblock. Da der Differenzdruck abhängig ist vom anliegenden Druck und damit der Pumpen-Konfiguration, sind diese Werte bitte nur für diese Pumpen-Einstellung mit 230 l/h ohne Wasserblock zu beziehen, denn darauf ist das Messgerät genullt. Schaltet man hier z.B. eine Pumpe ab, bekommt man teilweise sogar negative Werte.

Hier sieht man schön, wie Gegendruck und Durchfluss invers proportional zueinander sind, wie man es intuitiv auch vielleicht schon vermuten würde. Der Alphacool Core 1 ist mit Abstand der restriktivste Block mit knapp 100 mBar Druckverlust. Der XC7 Elite ist der am wenigsten restriktive Block mit nur 43,2 mBar Differenzdruck und frisst damit sogar rund 7 mBar weniger als der XC7 Pro von Corsair. Es wurde also nicht nur ein anderes Gehäuse aufgesetzt sondern auch das Innenleben muss sich auf Basis dieser Messwerte unterscheiden (was sich im Teardown ja auch bestätigt).

Ebenfalls in den Kommentaren zum letzten Test wurde ein Temperatur-Messung des Wassers vor und nach dem jeweiligen Wasserblock vorgeschlagen. Auch das gibt es heute zum ersten mal mit den entsprechenden Daten. Leider sind diese (noch) nicht so aussagekräftig, wie man es vielleicht erwarten würde.

Es ist zwar deutlich zu erkennen, dass der Temperatur-Unterschied bei geringerer Durchflussrate steigt, was sich damit erklären lässt, dass das Wasser länger im Block verweilt und somit mehr Zeit hat Wärme aufzunehmen. Darüber hinaus sind die Werte aber wenig aussagekräftig. Dass der am besten performende Block das Wasser mehr erhitzt, wie es theorisiert wurde, lässt sich nicht erkennen. Vermutlich wäre eine konstante, gesteuerte Durchflussrate von z.B. 150 l/h für alle Blöcke eine bessere Basis dafür.

 

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LurkingInShadows

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Das Schema.... da hängen also immer 2 Radis drin? Oder nimmst du das diff. Druckstück raus?

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Fischla

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Gibt es eine gute Backplate für AM5 mit dem schon lange vorhandenem AC Kryos next analog zum 1700er Sockel.
Hier wurde zu Ryzen 1XXXX und 3XXX noch die Backplate vom MB verwendet.
Mal schauen was der neue 9700x3d kann. Wenn der Aufpreis zum atm günstigere 7800X3d zu hoch ist wirds das Auslaufmodell mit der Separaten Offset Halterung.

Weiss jemand was der cm nach untern in delta K bei Ryzen 5XXX oder 7XXX ausmacht?

Dass die Heavy Backplate soviel bringt überrascht doch sehr. Die Frage ist ob das wegen der schlechteren Wärmeabfuhr bei den 7000er viel bringt und ob dies evtl mit den neuen 9000er besser wird.

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skullbringer

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was hat das Differenzdruck Messgerät mit den Radiatoren zu tun?

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skullbringer

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Bei AMD sind ILM-Backplate und Kühler-Backplate ein Teil. Bei Intel gibt es nur die ILM-Backplate und der Kühler-Hersteller muss sich selbst um die Gewinde für die Kühler-Löcher kümmern.

Roman hat da was in seinem thermisch bärigen Shop, aber diese Backplates haben dann auch gleich ein M4 Gewinde und sind wohl primär für die Kompatibilität mit speziellen Kühlern gedacht, nicht für die Erhöhung der Steifigkeit.

Aber es würde mich schon auch interessieren, ob 4 mm ALU a la Heavy Backplate auch bei AM5 noch einen Unterschied machen würden.

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LurkingInShadows

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Einzige Möglichkeit laut Schema um weniger als 2 Radis drin zu haben.

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skullbringer

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An der Anordnung oder Verbindung der Teile ändert sich nichts. Lediglich die linke Pumpe wird vom Strom getrennt, falls du das meinst. Aber Radiatoren sind immer 3 im Einsatz mit Lüftern bei konstanter Drehzahl.

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FritzHunter01

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Hi Xaver,

mega interessant, was du dir da aufgebaut hast.

Grüße

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Härle'sBöckle

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Finde den zweiten Teil auch durchweg gelungen.

- Feedback zum ersten Teil aufgegriffen
- Detaillierte Beschreibung der Testbedingung
- Gedankengänge bei der Interpretation der Testergebnisse erläutert

Weiter so.(y)

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LurkingInShadows

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1,399 Kommentare 593 Likes

Ok, dachte du klemmst mit den qdcs um.

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Danke für die Spende



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Xaver Amberger (skullbringer)

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