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Bis zu 17% mehr FPS bei 1080p Ultra! | Cyberpunk 2077 im großen RAM-Test Rundumschlag – Taktraten und Ranks

Taktraten und Ranks im Vergleich

Beginnen wir mit Full HD bzw. 1080p: Hier will Cyberpunk vor allem eines, Bandbreite! Alle fünf dual-rank Konfigurationen finden sich ganz oben wieder, der 10900K dabei vor dem 5950X. Wie bereits erwähnt, konnten wir beim 5950X nur Geardown Mode im Dual-Rank verwenden, was ihm aber einen Latenz-Vorteil gegenüber 2T verschaffen sollte. Der 10900K ist aber dennoch durchweg schneller, mit DDR4-4400 marginal vor DDR4-3800. Bei einer Lauf zu Lauf Varianz unseres Benchmarks von ca. 2% kann man aber hier von Gleichstand sprechen.

Überraschenderweise ist die schnellste Single-Rank Config DDR4-4400 mit dem 5950X und asynchronem Verhältnis von Infinity Fabric und RAM, trotz des damit einhergehenden großen Latenz-Nachteils. Cyberpunk 2077 in 1080p lebt von Bandbreite! Anschließend folgen die restlichen Konfigurationen mit dem 10900K und danach der Rest von AMD. Neben DDR4-4400 haben wir zur Kontrolle auch DDR4-3800 im 1:2 Modus getestet, welche wir auf dem letzten Platz wiederfinden. Der Latenz-Nachteil gegenüber dem synchronen DDR4-3800 macht sich also im 1080p doch in Form von ca. 6% bei den AvgFPS und ca. 9% bei den 1%-Low FPS bemerkbar.

Der gemessene Unterschied zwischen der schnellsten und langsamsten Config mit dem Ryzen 5950X in den durchschnittlichen FPS sind satte 15,9 FPS bzw. 13,1 FPS wenn man asynchrone Configs außen vor lässt. Das entspricht 17,7% bzw. ca. 14,6% Differenz mit identischer CPU und GPU nur durch Ändern der RAM-Konfiguration. Beim Intel System ist der größte gemessene Abstand 13,2 FPS und damit 13,8 %. Die RAM Konfiguration macht also bei 1080p Ultra Raytracing und vergleichbaren Einstellungen einen merklichen Unterschied.

Bei den Frametime Varianzen im 1080p ist die Rangordnung etwas durchmischter. Höhere Bandbreiten und Dual-Rank Configs finden sich tendenziell weiter oben, geringere Bandbreiten und Single-Rank Configs weiter unten. Andere Muster können wir auch wegen der Lauf zu Lauf Varianzen nicht erkennen. Einzige Konstanten: Das Intel System mit DDR4-4400 ist wieder Spitzenreiter und das AMD System mit asynchronem DDR4-3800 das Schlusslicht.

Bei 1440p sind wir zunehmend GPU-limitiert, können aber noch Differenzen erkennen, die Größer als die 2% Lauf zu Lauf Varianz sind. Intel toppt dieses Diagramm eindeutig, mit allen Dual-Rank vor den Single-Rank Configs. Bei den AMD Ergebnissen kann sich wieder DDR4-4400 mit asynchronem IF durchsetzen, dicht gefolgt von den Dual-Rank Configs. Die letzten fünf Plätze werden von den restlichen AMD Single-Rank Konfigurationen belegt.

Bei den Frametime Varianzen können sich nur die beiden Intel Configs mit DDR4-4400 wirklich absetzen. Der Rest folgt mit ähnlich konstanten Frametimes. Nur der 5950X mit Single-Rank DDR4-3200, was auch theoretisch die langsamste Config ist, ist mit einem deutlichen Nachteil bei den Frametime Varianzen abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Im UHD hängen wir nun fast komplett im Flaschenhals der GPU. Nur die drei Dual-Rank Configs des 10900K können sich mess- und wiederholbar an der Spitze absetzen. Dahinter verschwimmen die Ergebnisse größtenteils in der Lauf zu Lauf Toleranz. Nur noch die beiden Dual-Rank Configs und die asynchrone DDR4-4400 Config, jeweils mit dem 5950X, tun sich bei den 1%-Low FPS positiv hervor.

Bei den Frametime Varianzen finden sich nun die Dual-Rank Configs zusammen mit der asynchronen DDR4-4400 Config ganz oben. Kommt uns das nicht bekannt vor? Ja doch, denn genau so sah es auch bei den Average FPS im Full HD aus. Während wir durch eine hohe Bandbreite also im 1080p von mehr Average FPS profitieren, zeigt sich im 4K ein Vorteil bei den Frametime Varianzen. Die Single-Ranked Configs, egal ob mit Intel oder AMD reihen sich dahinter ein.

Fazit und Empfehlungen

Natürlich braucht ihr zum Zocken in und um Night City vor allem eine große CPU und noch größere Grafikkarte. Vor allem bei höheren Auflösungen und Grafik-Einstellungen macht sich ein Flaschenhals bei der GPU bemerkbar, der die ganze Render-Pipeline ausbremst, egal wie viele Daten die CPU liefern kann. Wie unser Test heute gezeigt hat, darf man den Arbeitsspeicher aber keines Falls außer Acht lassen. 22,8% liegen bei den 1080p Average FPS zwischen der schnellsten und langsamsten getesteten Konfiguration, was praktisch dem Unterschied zwischen einer RTX 2080 Ti und RTX 3090 gleich kommt. 

Nun muss man noch beachten, dass es sich bei DDR4-3200 CL16 auch schon definitiv um keinen langsamen RAM handelt, und ein Großteil der Cyberpunk-Gamer am PC vermutlich mit noch niedrigeren XMP Settings oder sogar mit JEDEC-Taktraten unterwegs sein dürfte. Bei diesen niedrigeren Taktraten sind dann z.B. noch größere Unterschiede bei den 1080p Average FPS und bei den 2160p Frametime Varianzen zu erwarten.    

Im heutigen Test haben wir die Latenz so gut es geht außen vor gelassen mit dem Ziel, die Auswirkungen der RAM-Bandbreite, bedingt durch Takt und Anzahl der Ranks, isoliert vergleichen zu können. Nun waren wir zwar Plattform-bedingt teilweise bei den funktionierenden Einstellungen eingeschränkt, zu Lasten der perfekten Vergleichbarkeit der verschiedenen Konfigurationen, dennoch können wir bereits zweifelsfrei feststellen, dass sich mehr RAM Bandbreite in jedem Fall positiv auf das Gaming-Erlebnis in Cyberpunk 2077 auswirkt.

Und da die Latenz zwischen den getesteten DDR4-4400 und DDR4-3600 ja effektiv gleich bleibt, bleibt auch die Belastung für den Arbeitsspeicher gleich. Das soll heißen, dass ihr beispielsweise mit einem DDR4-3200 CL14 XMP Kit nur durch Erhöhen von Speichertakt und Timings im selben Verhältnis einen beachtlichen Performance Boost erzielen könnt. Und dabei müsst ihr höchstwahrscheinlich noch nicht mal die RAM-Spannung anpassen, da die Latenz ja effektiv gleich bleibt.  

Auch wenn wir “nur” drei verschiedene Auflösungen mit dem “Raytracing Ultra” Preset für unseren Test verwendet haben, kann man bereits Schlüsse auf die erwartbare Performance bei anderen Settings ziehen. Die Tendenzen sind klar: Je mehr RAM-Bandbreite, desto mehr FPS bekommt man bei geringen Auflösungen und Settings, und desto konstanter sind die Frametimes bei höheren Auflösungen und anspruchsvolleren Grafik-Settings. Als logischer nächster Schritt würde sich der Vergleich von verschiedenen Latenzen bei gleichbleibender Bandbreite, von 1T und 2T Befehlsraten und das Re-Testen kommender Patches des Spiels anbieten. Aber wenn ihr andere Vorschläge, Anregungen oder Verbesserungswünsche habt, dann lasst es uns gerne im Forum wissen! 

Die Testmuster werden selbst gekauft oder von den Herstellern unverbindlich zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf die Tests und Ergebnisse findet nicht statt. Eine Aufwandsentschädigung erfolgt nur in Ausnahmefällen, wird aber dann explizit als solche ausgewiesen und hat ebenfalls keinen Einfluss auf die Testergebnisse.

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