Gehäuse Testberichte

BeQuiet! Light Base 900 FX im Test – Luftiges Zweikammer-Gehäuse mit Cyberpunk-Vibes und extremer Kapazität

Dass auch der deutsche Traditionshersteller BeQuiet! zunehmend in das Regal mit den Glaspaneelen und der RGB-Beleuchtung greift, ist vielen „Silent-Freaks“ aus gutem Grund ein Dorn im Auge. Warum die neue Light Base Serie aber dennoch ein großer Wurf sein könnte, lest ihr im Test.

Ich will es gar nicht abstreiten, dass großflächige Glaspaneele und Mesh-Einsätze längst nicht so „leise“ sind wie geschlossene gedämmte Stahlplatten. Und natürlich kann man diese physikalischen Gesetzmäßigkeiten auch durch das Hinzufügen einer quietschbunten Beleuchtung nicht aushebeln oder in irgendeiner Art und Weiß umgehen. Es ist also durchaus berechtigt, dass wahre „Silent-Freaks“ (der Begriff ist ausdrücklich nicht negativ aufzufassen!) diese Entwicklung kritisch betrachten und befürchten, dass das so treffend benannte Unternehmen BeQuiet! (zu Deutsch: sei leise!) von seinem eigentlichen Pfad abkommen könnte. An dieser Stelle muss dann allerdings auch erwähnt werden, dass die heute vorgestellte Gehäuseserie auf den Namen LIGHT Base hört und sich auch nicht in erster Linie an unsere Leisetreter richtet.

Die Light Base Serie kommt in der kleineren 600er und in der hier gezeigten größeren 900er Variante daher und wird jeweils in schwarz und weiß, sowie mit (FX) und ohne (DX) vorinstallierte RGB Lüfter (Light Wings) zu haben sein. Auch wenn das Light Base 900 alles andere als „kompakt“ ist, wirkt es dennoch nicht so wuchtig wie die Vertreter des Big- oder Full-Tower Formats, wie zum Beispiel dem üppigen Dark Base Pro 901 oder dem hohen 7000D Tower aus dem Hause Corsair. Dennoch fasst das „große“ Light Base praktisch so viel wie die beiden vorgenannten Tower-Gehäuse zusammen und kann mit diesem Fassungsvermögen sogar gigantische Wasserkreisläufe mit zwei 420er + einem 360er Radiator (gleichzeitig!) beherbergen. Das Ganze kommt verpackt in einer Außenhülle mit umfangreicher Licht-Show und bringt viele aus der Dark Base bekannte Features wie die invertierte Mainboard-Montage mit. Aber bevor wir uns jetzt in technischen Details verlieren, packen wir das Gehäuse erst einmal zusammen aus.

 

Unboxing

Der Umkarton kommt gewohnt unspektakulär daher. Und doch verrät er auf Anhieb es spezielles Feature der Light Base Serie.

Es dauerte nach dem Auspacken einen Moment bis klar war, wo jetzt eigentlich vorne und hinten bzw. oben und unten ist. Die demontierbaren Füße haben es letztlich verraten.

Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen. Dieses Format ist ja mittlerweile hinlänglich bekannt.

Das rechte Seitenteil ist komplett perforiert und sorgt so für maximalen Airflow. Die dezenten Gummi-Füße verhindern ein Zerkratzen des Schreibtisches bei liegender Ausrichtung.

Etwas fummelig aber konsequent: Staubfilter über die gesamte Fläche!

Das Heck wirkt mit seinen vielen geschlossenen Flächen beinahe schon fehlkonstruiert, erfüllt aber seinen Zweck und gewährleistet eine gewisse Stabilität.

Der Boden, der gleichzeitig auch der Deckel sein kann. Dazu gleich noch mehr.

Und auch hier: Staubfilter über die gesamte Fläche, aber noch fummeliger zu demontieren.

Die Standfüße lassen sich einfach „abdrehen“ und an der anderen Seite wieder montieren, so wird dann schnell der Deckel zum Boden und das Gehäuse ist invertiert: Mainboard über Kopf, Glaspaneel auf der rechten Seite.

Apropos Glaspaneel. Dieses ist in 4mm Stärke ausgeführt und wird mit einer stabilen Einhängelösung fixiert:

Das kleine Glaspaneel (Front) ist seitlich mit Schrauben fixiert.

Flächig kommt dieselbe Einhängelösung zum Einsatz.

Werfen wir heute zuerst mal einen Blick in die Hauptkammer.

Eine stabile Stütze für schwere Grafikkarten ist stets gerne gesehen, besonders wenn sie einen so großen Spielraum hat wie im Light Base!

Kabeldurchlässe wohin das Auge reicht und alle „im Sichtfeld“ befindlichen mit dicken Gummidurchführungen versehen.

Über dem Board sind gute 6cm Freiraum – Platz genug für einen Radiator samt Lüftern, ohne auch nur mit dem Kühlsystem des Mainboards oder den Speicherriegeln in Berührung zu kommen.

Die Halterung für die PCI(E)-Slots lässt sich drehen, um eine vertikale Grafikkartenmontage zu realisieren. Prinzipiell mag ich die Idee sehr gerne, es ist aber hier – typisch „German Engineering“ – wieder viel zu kompliziert umgesetzt. Fünf Schrauben müssen gelöst und umgesetzt werden und durch den Einhängemechanismus muss für den Umbau letztlich auch das Mainboard raus.

Im Boden (sowie im Deckel) finden wir eine Halterung zur Monate eines Radiators / einer AIO-Kühllösung / von Gehäuselüftern, bequem und mit genug Platz außerhalb des Gehäuses.

Der Zentrier-Nubsi des Todes! Da ist definitiv keine Abwertung nötig 😉

 

Kommentar

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echolot

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1,206 Kommentare 948 Likes

Merci für das Review. Mit der Möglichkeit gleich zwei 420er Radiatoren zu verbauen, ist das Aquarium gut gerüstet für einen Customloop. Ich weiß aber noch nicht so recht ob mir die seitlichen LED Streifen gefallen. Too much irgendwie.

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Rizoma

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Schönes Gehäuse aber von BQ nicht zu ende gedacht. Die Reverse Lüfter kann man nicht einzeln Kaufen warum auch immer ... (Ihhh Kunde bringt Umsatz). Liegen aber nur 3 dabei die meisten werden ihren Airflow in so einem Gehäuse aber so bauen das man 6 Braucht (3 an der Seite und 3 Unten) Also komplett ohne Lüfter kaufen und auf andere Lüfter setzten.

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eastcoast_pete

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1,899 Kommentare 1,193 Likes

Ja, mir ist's auch etwas zuviel Disko Atmosphäre, aber wenn sich's verkauft...
@Alexander Brose : Guter Test; und Frage: es sieht so aus, als ob sowohl der hintere als auch die drei vorderen Lüfter in das Gehäuse rein blasen, ist das so richtig? Wenn ja, sind die oberen Lüfter dann die Entlüftung, und wie viele gibt's davon dann; 2 oder 3? In dem Fall wären 2-3 Lüfter die von unten Kaltluft zuführen auch noch gut, um die GPU bei Laune zu halten.

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Rizoma

Veteran

247 Kommentare 212 Likes

Der hintere ist Outtake die 3 seitlichen Intake. Ich persönlich würde so ein Case so betreiben

Unten 3x In
Seite 3x In
Hinten 1x Out
Oben 3x Out

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ssj3rd

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243 Kommentare 171 Likes

Schönes Teil, könnte mein Dark 900 (Rev 2) nächstes Jahr ersetzten beim Aufrüsten, obwohl ich persönlich nur eine AIO einbauen würde, ich mag (sehr) viel Freiraum:

View image at the forums

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e
eastcoast_pete

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1,899 Kommentare 1,193 Likes

+1 für R2D2 im System 😄.

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e
eastcoast_pete

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1,899 Kommentare 1,193 Likes

Noch ein paar Anmerkungen zum Design:
Da wir hier ein Gehäuse vor uns haben, daß sich im höheren Preisbereich tummeln will, hätte ich auch noch gerne 1 zusätzlichen USB-C Port gesehen (also insgesamt 2), einer davon auch explizit für USB-4 und Thunderbolt geeignet wenn das Board und der Chipsatz sowas unterstützt. Bei mir hat sich noch niemand beschwert, daß er zu viele leicht zugängliche Anschlussmöglichkeiten hat. Umgekehrt aber schon.

Und, Vorschlag an @BeQuiet! : Eine leichte Mulde mit Qi Ladefähigkeit fürs Smartphone im rechten Bereich des Tops rechts (von vorne) als Option anbieten. Wär doch ein schönes "Feature". Wenn ihr (BeQuiet!) das aufnehmt und es ankommt, könnt Ihr Euch gerne mit einem Gutschein erkenntlich zeigen 😄.

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Avir

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3 Kommentare 0 Likes

Schöner Test,

Bei mir stellt sich die Frage, passt da noch eine Soundkarte rein, wenn ich die GPU "hochkant" verbaue?

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Rizoma

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Nur eine USB Soundkarte. Keine PCIe es sei denn du bindest diese dann ebenfalls mit einem Riserkabel an. Was aber keinen Sinn macht da man ja seine Graka wegen der Optik vertikal verbaut und diese ja dann wieder von der Soundkarte verdeckt wird wenn man diese mit Riserkabel einbauten würde.

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A
Avir

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3 Kommentare 0 Likes

Danke,

Sind die PCIe eigentlich generell besser als die USB?

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ssj3rd

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243 Kommentare 171 Likes

Kann man pauschal so nicht beantworten, gibt ja auch sehr hochwertige USB Soundlösungen.

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Q
Quarks

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Hallo Igor,

danke für die ausführliche Vorstellung des Gehäuses ! Aber ich bräuchte mal ein wenig Hilfe bei der "Räumlichen Vorstellung". Das Gehäuse kann ja auch liegend (also so wie früher die Desktop Gehäuse) betrieben werden. In meinem Hirn wollen sich da grad nicht die äußeren Abmessungen "sortieren".
Wenn ich dieses Gehäuse also hinlege so das die Glasfront vorne und oben ist, welche Abmessungen habe ich dann ? Breite=532 mm, Tiefe=484mm und eine Höhe von 327mm ?

Das wäre dan liegend montiert ein ganz schöner "Klopper". Fände ich aber wg. der dann stehenden GraKa besser.
(Ich bin grad auf der Suche nach den Teilen für einen neuen Rechner, bin aber was die Gegebenheiten in meinem Arbeitszimmer/Homeoffice von den Stellmöglichkeiten beschränkt. Rechts neben mir passt es weder auf noch unter den Schreibtisch. Ich habe nur die Möglichkeit es links neben mir zu stellen - könnte dieses Gehäuse also nur liegend betreiben, denn stehend würde man die Innereien nicht sehen)

P.S.: Das neue System soll mit Wasser gekühlt werden und da dieses Gehäuse Platz für 2 getrennte oder einen "superfetten" Kreislauf mit mehreren Wärmetauschern bietet könnte man das System vermutlich sehr leise bekommen mit langsam drehenden Lüftern.
Allerdings dürfe das Gehäuse dann auch nicht größer ausfallen. In der Stelltiefe bin ich leider auch beschränkt - die 484mm (wenn ich das richtig sortiert habe) sind schon grenzwertig...

Grüße
Quarks

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Q
Quarks

Mitglied

16 Kommentare 11 Likes

Puhh - habe so eben auf der bequit! Seite gesehen das man das Gehäuse auch so umbauen kann das die Glasfront rechts ist, somit könnte ich das Teil auch stellen und nicht nur legen...
Das ist doch mal etws :)

Grüße
Quarks

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M
Marc

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Sehr guter und detaillierter Bericht, danke.

Warum macht man bei dem Radiator eigentlich so gut wie immer exhaust und nicht intake? Ich kühle dann den Radioator mit der heißen Luft vom ganzen System. Ich fände es irgendwie logischer wenn man unten und oben (Radiator) intake machen würde und hinten und seitlich dann exhaust.

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Rizoma

Veteran

247 Kommentare 212 Likes

Oben Intake ist nicht gut da man gegen den Kamineffekt arbeiten würde. Warme Luft steigt nun mal nach oben. Hast du eine Custom Wakü ist es egal wo die Radiatoren sitzen so lange du einen Punkt im Kreislauf hast der über der Pumpe sitzt wo sich die Luft sammeln kann. Bei AIO´s kannst du bei diesen Gehäuse die Seitenlüfter als Intake nutzen deswegen sind diese ja auch Reverse damit du die schöne Seite der Lüfter siehst. Der untere platz entfällt bei einer AIO, weil die Pumpen so gut wie immer im Block sitzen. Meines Wissens gibt es nur eine Hand voll AIO´s wo die Pumpe im Radiator sitzt die man dann unten einbauen könnte.

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About the author

Alexander Brose

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