Tctl-Sensorwerte und viele neue Fragen
Dass die Anzeige der Temperaturwerte bei den aktuellen Ryzen CPUs zumindest nicht ganz unproblematisch ist, das wissen wir ja bereits seit dem Launch der größeren Ryzen 7 CPUs und den Follow-Ups zu Ryzen 5. Wir hatten diese Umstände bereits sehr ausführlich untersucht und wollen uns deshalb eine direkte Wiederholung aller Messungen und Begründungen sparen. Wer möchte, kann dies alles gern noch einmal hier nachlesen.
Erneut kommt Alphacools “Eiszeit 2000 Chiller” mit den üblichen 1/4″-Gewinden und einer leistungsstarken Pumpe zum Einsatz, den wir parallel zum Boxed-Kühler verwenden, um die restlichen Delta-Werte zu ermitteln.
Temperatur vs. Leistungsaufnahme
Da die verwendete Kühlung bei allen Messungen absolut unabhängig von der zugeführten, tatsächlichen Abwärme agiert, haben wir erneut die Tctl-Werte und die tatsächliche Leistungsaufnahme gegenübergestellt. Um diverse Sprünge und Zeitverzögerungen möglichst gut ausgleichen zu können, haben wir mit einem selbst programmierten Tool stufenweise über einen längeren Zeitraum unterschiedliche Lasten erzeugt, die wir dann paritätisch auf die möglichen Threads aufgeteilt haben (bzw. dies so erhofft hatten). Das so erhaltene Ergebnis bestätigt dann auch, was wir schon vermutet haben:
Unterhalb von ca. 20 bis 25 Watt sind die ausgegebenen Temperaturwerte somit glatter Unfug. Wir sehen aber auch, dass zwischen Ryzen 3, Ryzen 5 und Ryzen 7 noch einmal ein deutlicher Unterschied in der AMD-eigenen Interpretation der Tctl-Werte besteht! Was uns etwas verwunderte, ist der Umstand, dass ganz offensichtlich beim X-Modell des Ryzen 3 diesmal kein expliziter Aufschlag mehr erfolgte, weil die Werte für den Ryzen 3 1200 sehr ähnlich ausfielen. Natürlich kann dies auch noch einmal mit der neuen BIOS-Version des Mainboards zusammenhängen, so dass wir hier keine voreiligen Spekulationen treffen wollen.
Wir vermuten jedoch, dass die Tctl-Werte CPU-intern intern lediglich berechnet/geschätzt werden und bei sinkender Kernzahl einfach die Teilung nicht mehr ganz stimmt. Für unseren Geschmack fällt alles nämlich deutlich zu hoch aus. Deshalb setzen wir auch hier später noch ein korrigierendes Delta ein, das auf unseren Vergleichskurven beruht.
Auswirkungen auf die Luftkühlung
Um mehr Praxisrelevanz ins Spiel zu bringen, haben wir die Ryzen 3 mit dem beiliegenden Luftkühler getestet und eine feste Drehzahl des Lüfters eingestellt, wie sie bei einem ersten Testdurchlauf bei Volllast benötigt wurde. Auch hierbei sehen wir die beiden Knicke im Kurvenverlauf noch sehr deutlich, auch wenn die Kurve natürlich insgesamt viel steiler ansteigt.
Der Ryzen 3 1300X agiert hierbei sehr ähnlich, wobei wir eigentlich kaum Leckströme feststellen konnten.
Bereinigte Temperaturwerte mit Wasserkühlung
Bleiben wir bei den Temperaturen und vergleichen nun noch einmal alle Ryzen-CPUs bereinigt unter Einbeziehung des jeweiligen prognostizierten zusätzlichen Deltas für die drei Leistungsteilbereiche und die jeweilige Prozessorfamilie:
Lautstärke des Boxed-Kühlers
Beide Ryzen 3 gehören in die 70-Watt-Klasse, was sich selbst mit einem so einfach gestrickten Aluminium-Block recht einfach als Abwärme abführen lässt. Dabei agiert der Lüfter, je nach Mainboard und Interpretation des Lüfter-Profils zwischen 33 und 36 dB(A), was man als gut bezeichnen kann. Wirklich laut ist dies nun wirklich nicht.
- 1 - Einführung und Übersicht
- 2 - 3DMark, VRMark
- 3 - AotS: Escalation, Battlefield 1
- 4 - GTA V, Hitman (2016)
- 5 - Shadow of Mordor, Project Cars
- 6 - Far Cry Primal, Rise of the Tomb Raider
- 7 - The Witcher 3, Civilization VI
- 8 - Workstation-Benchmarks
- 9 - Temperaturen und Lautstärke (Boxed Kühler)
- 10 - Leistungsaufnahme im Detail
- 11 - Zusammenfassung und Fazit
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