Vorbemerkung
Die Werte für die Leistungsaufnahme basieren auf den Sensorwerten, die die Spannungsversorgung des MSI-Mainboards zur Verfügung stellt. Für die Messungen nutzten wir einen speziellen Low-Pass-Filter, der kurzzeitige Leistungsspitzen oder -Einbrüche wegfiltert, sowie eine angepasste Berechnung der Durchschnittswerte. Während der Ausschnitt der Einzelbetrachtung genau zwei Minuten umfasst, basieren alle Balkengrafiken auf den vollen 15 Minuten, die wir für die annähernd genaue Ermittlung zwingend benötigten.
Einzelbetrachtung zu Ryzen 3
Zunächst betrachteten wir die beiden neuen CPUs mit den jeweiligen Verlaufskurven über einen ausreichend langen Zeitraum, um mögliche, sporadisch entstehende Messfehler und eine überproportionale Gewichtung von Schwankungen von vornherein ausschließen bzw. minimieren zu können. Der direkte Vergleich zwischen dem Ryzen 3 1300X und dem 1200 fällt dabei sehr gering aus und ist lediglich dem unterschiedlichen Takt geschuldet.
Der Ryzen 3 1300X benötigt erst bei Volllast signifikant mehr, wobei die Unterschiede immer noch recht moderat ausfallen und fast schon im direkten Verhältnis zur Mehrperformance stehen.
Vergleich der Leistungsaufnahme aller CPUs
Betrachten wir nun noch einmal alle bisher getesteten Ryzen-Modelle im Idle. Der Unterschied zwischen allen Modellen fällt extrem gering aus und lässt sich erst nach ca. 15 Minuten einigermaßen verlässlich feststellen. Man merkt jedoch keinerlei wirklichen Unterschiede zwischen AMDs Vier-, Sechs- und 8-Kernern, so dass wir die Annahme, dass keine komplette elektrische Trennung bei den teildeaktivierten Modellen vorgenommen wurde, nur noch einmal wiederholen können.
Inwieweit dies zu einer späteren (von AMD diesmal sicher ungewollten) Freischaltung deaktivierter Bereiche führen könnte, sei natürlich dahingestellt. Wir vermuten eher, dass der Hersteller da einen Riegel vorgeschoben und sich irgendwie abgesichert hat.
Auch beim eher Single-Thread-lastigen AutoCAD fallen die Unterschiede recht gering aus, lediglich der Ryzen 3 1200 kann wegen des signifikant niedrigeren Takts noch einmal etwas einsparen.
Erst bei größeren Lasten entfernen sich die größeren Ryzen-Modelle etwas, wobei erneut der Ryzen 3 1200 die sparsamste CPU ist und aufgrund des sehr niedrigen Taktes näher am Sweet-Spot arbeitet.
Beim Torture-Loop gilt Ähnliches, wobei dann erstmals der Intel Core i5-7400 etwas sparsamer ist. Allerdings sind die Unterschiede marginal.
Zwischenfazit
Das Bild, das wir schon bei den vorangegangenen Ryzen-Reviews erhalten haben, hat sich bestätigt und noch einmal verdichtet. Dass die Ryzen-3-Modelle im lastlosen und Teillast-Bereich nicht signifikant sparsamer sind, lässt am Ende zwei Schlüsse zu: Erstens ist die Chipqualität am Ende dann doch nicht so viel schlechter, als dass sie sich zwingend in einer schlechteren Effizienz und damit auch einer höheren Leistungsaufnahme niederschlägt. Zweitens bringt die Deaktivierung von Teilbereichen keinen wirklichen Effizienzzuwachs, was eher für eine permanente Spannungsversorgung der ab Werk deaktivierten Bereiche spricht.
Die Leistungsaufnahmewerte aller bisher getesteten Ryzen-CPUs sind akzeptabel bis gut und liegen – bis auf den nahezu lastlosen Zustand – sehr gut im Rennen, wenn man es mit äquivalenten Intel-CPUs vergleicht. Die Effizienz ist nicht wirklich schlechter, solange man voraussetzen kann, dass Ryzen von der jeweiligen Software (einschließlich des Betriebssystems) auch optimal bedient wird.
- 1 - Einführung und Übersicht
- 2 - 3DMark, VRMark
- 3 - AotS: Escalation, Battlefield 1
- 4 - GTA V, Hitman (2016)
- 5 - Shadow of Mordor, Project Cars
- 6 - Far Cry Primal, Rise of the Tomb Raider
- 7 - The Witcher 3, Civilization VI
- 8 - Workstation-Benchmarks
- 9 - Temperaturen und Lautstärke (Boxed Kühler)
- 10 - Leistungsaufnahme im Detail
- 11 - Zusammenfassung und Fazit
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