Mal wieder Notebook-Wochen bei Igors Lab? Naja, irgendwie ja und nein, aber ich hatte jetzt die Möglichkeit, zumindest eine längere Bestandaufnahme im direkten Vergleich zweier sehr ähnlicher Notebooks zu machen, von denen das heute getestete die Nachfolgerin der damals getesteten RTX 2080 Super max-Q enthält. Ein Notebook ist kein Desktop-PC mit bärenstarker CPU und unterliegt auch thermischen Limits, so dass man die perfekte Balance zwischen CPU- und GPU-Rechenpower suchen muss. Das packt man dann in ein möglichst flaches Notebook mit Ultra-HD-Display und Touch-Funktion.
Das dafür genutzte Razer Blade Pro 15 mit der GeForce RTX 3080 im Max-Q-Design (95 Watt Variante) und einem Intel Core i7-10875H CPU (2.30 GHz) ist insofern interessant, als dass man einerseits ein schnelles, sensitives Display für Ultra-HD bekommt und es andererseits auch als Touchpanel und Zeichenbrett dienen kann. Dafür muss man dann allerdings Spiegelungen in Kauf nehmen, die es durch cleveres Aufstellen zu vermeiden gilt. Darüber hinaus muss man sich mit der flachen Bauweise und dem daraus resultierenden Fehlen eines Ethernet-Anschlusses arrangieren. Wer viele große Inhalte auf einen Medienserver oder das NAS schieben muss, wird hier mit dem WiFi allein nicht glücklich und sollte wie ich auf einen externen USB-C Adapter mit mindestens Gigabit-Ethernet setzen.
Das Max-Q-Design sollte man allerdings nicht mit einem dedizierten Chip verwechseln, auch wenn es sich hier ums gleiche Silizium handelt. So ist es heute eine GeForce RTX 3080, die mit einem extrem begrenzen Power Limit agieren muss. Bleibt nur die Frage offen, was dies in der Praxis für Auswirkungen mit sich bringt. Aber genau dafür habe ich ja den heutigen Test, der exemplarisch zeigen soll, wo die Reise in Zukunft durch die GPU-Unterstützung mit AI und CUDA weiter hingehen kann.
Notebooks mit Dynamic Boost und Studio-Zertifizierung
Für alle RTX Studio-Laptops legt NVIDIA die Latte relativ hoch, jedoch nicht zu hoch. Vorausgesetzt werden mindestens eine GeForce RTX 2060, ein Intel Core i7 (H-Serie) oder höher, mindestens 16 GB, eine schnelle SSD ab 512 GB und ein ordentliches Display mit Full-HD- oder Ultra-HD-Auflösung. Dass man hier momentan ausschließlich auf Intel-CPUs setzt liegt sicher auch mit daran, das AMD Dynamic Boost, obwohl quelloffen, leider komplett ignoriert.
Denn es ist am Ende (das sehr gut funktionierende) Gegenstück zur SmartShift-Technologie von AMD, die man in den Ryzen Mobile 4000 und 5000 APUs findet. Beide Technologien wurden entwickelt, um die Tatsache auszunutzen, dass in vielen Laptop-Designs die GPU und die CPU ein gemeinsames Wärmebudget haben, typischerweise weil beide über den gleichen Satz von Heatpipes gekühlt werden. In der Praxis geschieht dies in der Regel, um es OEMs zu ermöglichen, relativ dünne und leichte Systeme zu bauen, bei denen die Kühlkapazität des Systems mehr als die TDP entweder der CPU oder des Grafikprozessors allein, aber weniger als die gesamte TDP dieser beiden Prozessoren zusammen beträgt.
Auf diese Weise können OEMs, wie in diesem Fall Razer, für unterschiedliche Szenarien optimal angepasste Profile entwickeln, wo man jeweils der einen oder anderen Komponente mehr Spielraum zubilligt. Wenn sich also beide Prozessoren ein gemeinsames Kühlsystem teilen, warum also nicht ihre Leistungsgrenzen erhöhen und dann das Wärmebudget des Systems auf intelligente Weise aufteilen? Dynamic Boost ist eine generische Lösung, die auch auf mehreren Plattformen funktioniert, während AMDs SmartShift allein und proprietär für die Kombination von AMD-APUs und -Grafikprozessoren entwickelt wurde, um das AMD-Ökosystem und ihre Plattformkontrollstruktur zu pushen (und abzuschotten). Dynamic Boost könnte also sowohl mit Intels Core-Prozessoren als auch mit AMDs Ryzen-Prozessoren eingesetzt werden, nur will AMD dies nicht. Deshalb gibt es also nur eine Intel-CPU im Razer Blade Pro 17 und keinen Ryzen.
Treiber als solide Grundlage: Studio-Treiber vs. Game Ready
Ich nutze für die Tests des Notebooks nicht die aktuellsten GameReady-Treiber, sondern bewusst NVIDIAs Studio-Treiber. Die enthalten zwar nicht die allerneuesten Game-Gimmicks, sind aber stabil und entsprechen weitgehend auch dem, was NVIDIA für die Quadro-Karten bereitstellt, von den zertifizierten Applikationen, die auf Quadro-hardware setzen (müssen) mal abgesehen. Diese Treiber wurden aber mit vielen Anwendungen aus dem Kreativbereich getestet, so wie man es eben auch von den Workstation-Treibern erwartet. Außerdem gibt es eine neue Funktion in GeForce Experience, die automatisch die richtigen Einstellungen zur Leistungsmaximierung in Kreativ-Apps aktiviert. Derzeit werden über 30 Apps unterstützt, darunter Adobe Illustrator, Lightroom, Substance Designer, Autodesk AutoCAD und DaVinci Resolve.
Im angehängten Screenshot sieht man die automatische Optimierung der Einstellungen durch Konfiguration von “GPU Processing Mode”, “Use GPU for Blackmagic RAW Decode” und “Use GPU for R3D” in DaVinci Resolve. Mit den optimalen Einstellungen stellt man sicher, dass man die Vorteile der Studio-Produkte voll ausschöpfen kann. Settings zu vergessen ist nämlich ein beliebter Volkssport. Und damit ich es nicht vergesse: Resizeable BAR war verfügbar und auch aktiv. Danke an den letzten Treiber, gerade noch so gesehen und erwischt. Bis zu 5% waren bei geeigneten Spielen machbar, im Produktivbereich muss die Whitelist noch angepasst bzw. erweitert werden. Lohnen würde sich das bei den vielen zu ladenden Texturen in so mancher Studio-App mit Sicherheit.
Testsystem und Vergleichswerte
Das Notebook wurde freundlicherweise von Razer und Notebooksbilliger leihweise zur Verfügung gestellt und mittlerweile auch wieder zurückgeschickt, Verpflichtungen jeglicher Art bestanden und bestehen somit nicht. Wichtig war es, mit einem geeigneten Produkt einen portablen Gegenpol zu den ganzen bisher getesteten Desktop-Lösungen zu schaffen und dies im Rahmen der jeweils verwendeten Plattformen dann auch vergleichbar zu halten, weil mein eigenes Notebook leider noch auf eine Intel-CPU der 9. Generation setzt und auch Turing mittlerweile nicht mehr ganz so starte-of-the-art ist.
Das Desktop-System kennen wir ja noch von allen anderen Workstation-Tests in 2020:
Test System and Equipment |
|
---|---|
Hardware: |
AMD Ryzen 9 5950X |
Cooling: |
Alphacool Eisblock XPX Pro Alphacool Eiswolf (modified) Thermal Grizzly Kryonaut |
Case: |
Raijintek Paean |
Monitor: | BenQ PD3220U |
OS: | Windows 10 Pro (geupdatet) |
- 1 - Einführung und Übersicht
- 2 - KI-basierte Bildverbesserung und Upscaling
- 3 - NVIDIA Broadcast (API) - Nicht nur ein Spielzeug (aber auch)
- 4 - Adobe Premiere Pro 2021
- 5 - Black Magic Design DaVinci Resolve 17
- 6 - Autodesk Maya 2020 + Arnold, Blender
- 7 - 3ds Max und Inventor Pro
- 8 - Windows Oberfläche, Zusammenfassung und Fazit
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