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Anycubic Kobra 3 + ACE Pro 3D-Drucker im Test – Gute Multimaterial-Alternative mit Klipper oder schlechtere Kopie?

Zusammenfassung und Fazit

Ich habe den Kobra 3 größtenteils mit Firmware Version 2.3.3.1 betrieben, das ACE mit Version 1.3.80. Kurz vor Ende meiner Testzeit kamen noch Updates auf 2.3.3.2 sowie 1.3.82 heraus, welche tatsächlich einige Fehler behoben haben. Diese habe ich in der jetzt folgenden Ansammlung an Auffälligkeiten und bisher ungenannten Punkten bereits entfernt:

  • Zum Öffnen der Hotend-Verkleidung muss seitlich an bestimmten Stellen gedrückt werden
  • Das Heizbett ist recht dünn und nicht isoliert
  • Den Auswurf auf der rechten Seite zu platzieren war für mich praktischer, kann aber auch ein Problem sein
  • Account nötig, um alle Funktionen voll nutzen zu können
  • Video-Feed im Slicer bricht teilweile ab
  • Slicer richtete bevorzugt auf X-Achse aus
  • Es gibt kein “Generic PLA” Profil, für andere Filamente hingegen schon
  • Teils um 1-2°C andere Temperaturen im Dashboard zur Anzeige am Drucker selbst
  • Ab Werk ist keine Kamera verbaut
  • Auto-Bed-Leveling ist recht langsam, dafür mit Auto-Z-Offset durch Verwendung der Nozzle
  • Automatischer Wechsel beim Leerlaufen einer Filamentrolle passiert ohne weiteren Hinweis
  • Die Druckoberfläche ist beidseitig PEI-beschichtet, aber nur eine Seite ist mit dem Design bedruckt
  • Druckbett lässt sich dank Kunststoffteilen auf der Rückseite leicht positionieren
  • Es gibt zwar einen automatisch startenden Assistenten zum Laden der Filamentrollen, aber keinen zum Zurückrollen
  • Die einzige Beleuchtung ist eine LED am Druckkopf
  • Die Z-Achse ist beidseitig geführt und von einem Motor synchronisiert über einen Riemen betrieben
  • Umschalten der Relais im ACE ist manchmal recht laut
  • Vor dem derzeit verwendeten Filament blinkt eine LED
  • Das ACE-Kabel nur an der Front anschließen zu können erschwert Kabelmanagement
  • Für das Firmware-Update wird keine externe SD-Karte benötigt
  • Etwa 1 Minute 15 Sekunden braucht jeder Farbwechsel inklusive Prime Tower
  • Ein vorhandenes Update wird nur dann angezeigt, wenn man in den Einstellungen auf “About Machine” tippt

Für den Druck mit PLA (230/65°C) benötigt der Kobra 3 205 Watt, im Standby mit eingeschalteten Motoren 29,6 Watt und schließlich im Idle 19,9 Watt. In der Spitze beim gleichzeitigen Aufheizen von Nozzle und Druckbett konnte ich 398 Watt messen. Die Nozzle ist übrigens nach 1 Minute und 29 Sekunden auf der Zieltemperatur von 210°C, das Druckbett benötigt 2 Minuten 38 Sekunden um auf 60°C zu kommen. Das ACE benötigt zum Aufheizen zwischen 300-350 Watt und wird mit 53,4 dB(A) ordentlich laut dabei. Das fällt aber fast gar nicht auf, denn der Drucker ist beim Drucken mit 61,8 dB(A) selbst noch lauter und selbst im Idle mit 50,1 dB(A) ein echter Krachmacher.

Seinen “Peace” kann man also vermutlich erst nach einem Lüftertausch mit diesem Modell schließen. Hier zeigt sich aber nochmal, wieso ich bis zuletzt nicht so ganz schlau aus dem Kobra 3 geworden bin. Denn hier ist die Druckbetthaftung super.

Während beim nächsten Auftrag wieder nichts klappte. Aber auch anderswo klappt es nicht so richtig, der Startablauf beziehungsweise die zugrundeliegenden Makros von Klipper sind nicht wirklich sinnvoll abgestimmt. Beispielsweise stellt das PLA Preheat Preset die Nozzle auf 210°C ein, zum Start wieder aber erstmal wieder auf das Abkühlen auf 170°C gewartet. Nur um dann kurz darauf wieder erneut aufzuheizen.

Mit dem Code “NNNDE09061” gibt es im deutschen Shop von Geekbuying 25 Euro Rabatt, für die internationale Seite ist es der Code “NNNIT08191”. Es handelt sich hierbei um einen Referral-Link, angebotene Kommissionen des Herstellers lehne ich aber grundsätzlich ab. Weder ich noch IgorsLab verdienen Geld bei der Verwendung des bereitgestellten Gutscheincodes.

Ich denke woher die “Inspiration” für viele Dinge bei diesem Drucker kamen, ist recht offensichtlich. Sei es das ähnliche Design auf dem Druckbett, RFID-Tags in Anycubic Filamentrollen und kompatibles Lesegerät im ACE oder die hauseigene STL-Webseite MakerOnline. Dabei macht man eigentlich auch viel richtig, die Führung auf Metallrollen und -stangen ist klasse und auch mit Input Shaper bietet man ein modernes Feature. Wären nur nicht die ständigen Probleme mit der Betthaftung. Schaut man bei Reddit in die Benutzerberichte, bin ich mit diesem Problem auch nicht alleine. Jedes Mal den Z-Offset wieder manuell am Drucker anzupassen, wenn die eigebaute Wägezelle eigentlich alle Arbeit abnehmen sollte, wird schnell so nervig wie die Lüftergeräusche im “Ruhezustand”.

Zum Testzeitpunkt wird der Kobra 3 in der Kombination mit ACE und Verwendung des oben genannten Codes für 359 Euro angeboten, gleichzeitig läuft auch noch der “Super Sale 2024” bei Geekbuying. Direkte Konkurrent ist ganz klar der Bambu Lab A1 mit AMS, aktuell für 499 Euro zu haben. Also gut ein Drittel teurer, dafür aber bedeutend ausgereifter. Ich sehe zwar, dass Anycubic aktiv am Kobra 3 arbeitet und regelmäßig spürbare Fortschritte per Firmware Updates kommen, kann aber keine Empfehlung auf möglicherweise noch passierenden Verbesserungen geben. Der Kobra 3 liefert ordentliche Ergebnisse, wenn er denn gerade möchte. Aber in Sachen Ausgereiftheit und Zuverlässigkeit hapert es noch.

Das Testmuster wurde von Geekbuying unverbindlich zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf die Tests und Ergebnisse fand und findet nicht statt. Eine Aufwandsentschädigung erfolgte ebenfalls nicht und es bestand auch keine Verpflichtung zur Veröffentlichung.

 

Kommentar

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pinkymee

Veteran

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Super Test. Danke. Es ist schon bitter, wenn der Drucker nach dem zweiten Drittel durch Kollision oder Ablösung abbricht. Das Filament gibts bei dem Drucker nicht umsonst, oder? Und noch ne andere Frage, warum erstellt er überhaupt einen Prime Tower? Kann er den Müll vom Farbwechsel nicht einfach ins Loch abstreifen?
In dem Stadium macht der Drucker einen gemischten Eindruck. Hier scheint man als Kunde noch das Versuchskaninchen zu sein ;) Mit nem LKW voller Free-Filament, wäre das vermutlich für Viele sogar gangbar und weniger frustrierend :D

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Tim Kutzner

Moderator

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Selber Grund wieso Bambu Lab und Prusa es auch tun, damit der Druck in der Nozzle nach dem Farb- oder Extruderwechsel passt.
Deswegen ist es auch ein Prime Tower und kein Purge Tower, denn um den Müll geht es nicht.
Den kachelt man ja schon vorher seitlich weg :D

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p
pinkymee

Veteran

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@Tim Kutzner Aber warum bollert dann der Druckkopf den Tower weg? Schlecht programmiert? Noch zu unausgereift?
Ich versteh es noch nicht ganz ;)

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Tim Kutzner

Moderator

893 Kommentare 734 Likes

Schön wäre es, das habe ich selbst gekauft
Ungenauigkeiten im Bewegungssystem und/oder schlechtes Auto-Bed-Leveling

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p
pinkymee

Veteran

130 Kommentare 157 Likes

aaah okay, danke :) eigentlich schade ums Produkt, denn wenn er mal druckt, schaut es richtig gut aus, bis auf die feinen Fäden

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S
SpotNic

Urgestein

1,130 Kommentare 491 Likes

und die Lücken im Druckbild und das Schriftbild auf den Testdrucken. Da gehen wieder einige Stunden Einstellarbeit drauf bis man wirklich gute Druckergebnisse hat.

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About the author

Tim Kutzner

Unterstützende Kraft bei den Themen Kühler, Peripherie und 3D-Druck.
Linux-Novize und Möchtegern-Datenhorder mit DIY NAS.

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