AMD hat sich entschieden, sein Geschäftsmodell zu ändern, berichtet TomsHardware, und sich stärker auf die Skalierbarkeit im GPU-Markt zu konzentrieren, anstatt in erster Linie im High-End- oder Enthusiasten-Segment zu konkurrieren. Diese Entscheidung kommt nach Jahren des Wettbewerbs mit NVIDIA, in denen sich die Strategie, sich auf teure Spitzenprodukte zu fokussieren, nicht als besonders erfolgreich erwiesen hat. Stattdessen wird nun ein verstärkter Fokus auf das Low- und Mid-Range-Segment gelegt, das den größten Anteil am Markt ausmacht.
Diese Neuausrichtung wurde durch Gerüchte um die kommende Radeon RX 8000 “RDNA 4” GPU-Reihe bekannt. Es wurde spekuliert, dass AMD eine Änderung in der Produktstrategie vornimmt und sich aus dem Enthusiasten-Segment zurückzieht. Dies wurde durch die Streichung des High-End-Navi-Chips Navi 4C/4X während der Entwicklung untermauert. Jack Huynh, Senior Vice President und General Manager der Computing and Graphics Business Group bei AMD, bestätigte kürzlich diese Neuausrichtung und erklärte, dass der Fokus jetzt auf der Entwicklung von Produkten liegt, die den Großteil des Marktes bedienen.
In der Vergangenheit haben AMD und NVIDIA beide versucht, ihre jeweils leistungsstärksten Modelle im High-End-Bereich zu positionieren. Diese Modelle, wie die Radeon RX 7900 XTX und die GeForce RTX 4090, dominieren häufig die öffentlichen Präsentationen, obwohl sie nur einen kleinen Teil der verkauften Einheiten ausmachen. Kleinere und günstigere Modelle, die für den durchschnittlichen Verbraucher interessanter sind, geraten dabei oft in den Hintergrund. AMD sieht in dieser Herangehensweise jedoch keine Zukunft und konzentriert sich nun darauf, breiter aufgestellt zu sein, um mehr Nutzer zu erreichen.
Etwa 80 % des GPU-Marktes fallen in das Low- und Mid-Range-Segment, und AMD geht davon aus, dass der Wettbewerb mit NVIDIA in diesem Bereich mehr Erfolg verspricht als der Versuch, im High-End-Bereich die Oberhand zu gewinnen. Huynh erklärte, dass die bisher verfolgte Strategie, sich als “King of the Hill” zu positionieren, nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht habe. Stattdessen werde das Unternehmen Produkte entwickeln, die in Preis und Leistung wettbewerbsfähig sind und ein größeres Publikum ansprechen.
Dies bedeutet nicht, dass AMD sich vollständig aus dem Enthusiasten-Segment zurückzieht. Mit der kommenden RX 8000-Serie plant AMD, weiterhin in diesem Bereich vertreten zu sein, jedoch mit einem veränderten Ansatz. Anstatt ausschließlich auf die maximale Leistung und teure Produkte zu setzen, sollen nun auch budgetorientierte Modelle eine wichtige Rolle spielen. Ein ähnlicher Ansatz wurde bereits in früheren Generationen verfolgt, wie zum Beispiel bei der Polaris- und Vega-Reihe, die auf der älteren GCN-Architektur basierten. Diese Serien waren zwar im Gaming-Segment nicht führend, fanden jedoch in anderen Bereichen wie Workstations und HPC (High-Performance Computing) ihre Nische.
Die Einführung der RDNA-Architektur stellte einen Wendepunkt dar, wobei die RX 5000-Serie positive Marktreaktionen hervorrief. Auf diese folgte die RX 6000-Serie, die ebenfalls gut aufgenommen wurde. Mit der RX 7000-Serie konnte AMD jedoch nicht mit NVIDIAs High-End-Produkten mithalten. Die RDNA-3-Architektur bot zwar theoretisch die Möglichkeit, eine Grafikkarte auf dem Niveau der RTX 4090 zu entwickeln, dies hätte jedoch zu einem hohen Energieverbrauch und einem entsprechend hohen Preis geführt. Infolgedessen fiel die RX 7000-Serie im Vergleich zur RTX-40-Serie hinter die Erwartungen zurück, was sich auch in den Geschäftszahlen widerspiegelt. Während NVIDIA im Jahr 2024 Rekordgewinne aus GPU-Verkäufen verzeichnen konnte, hatte AMD mit einem Rückgang in seiner Gaming-Sparte zu kämpfen.
Der neue Ansatz von AMD stellt einen Versuch dar, im Mainstream-Segment erneut Fuß zu fassen und von dort aus schrittweise in höhere Leistungssegmente vorzudringen. Dieser Kurswechsel soll es dem Unternehmen ermöglichen, in Bereichen erfolgreich zu sein, in denen bisher Potenzial ungenutzt blieb. Die kommenden RDNA-4-GPUs, die auf der CES im nächsten Jahr vorgestellt werden sollen, werden voraussichtlich diesen Ansatz widerspiegeln. AMD plant, auf der RDNA-1-Serie basierende Modelle wie Navi 48 “GFX1201” und Navi 44 “GFX1200” einzuführen. Es wird erwartet, dass diese GPUs in den ersten Monaten nach der CES auf den Markt kommen und insbesondere den Low- bis Mid-Range-Bereich bedienen werden.
Source: TomsHardware
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