1. Konstruktion und Produktentwicklung
Kommen wir nun zu einigen Produktivanwendungen die für den Workstation-Breich typisch sind, denn mit Ryzen wird man mit Sicherheit nicht nur spielen wollen.
Autodesk AutoCAD
Bei AutoCAD müsssen wir noch einmal auf die letzte Seite zurückkommen, als wir die Ausgagegeräte betrachtet hatten. Der Ryzen 7 1800X sortiert sich genau dort ein, wo man ihn vermuten könnte. Es ist wieder so ein Mittelding und keine echte Parallelisierung, dafür aber mit extensiver Nutzung von Arbeitsspeicher und Cache.
Die 3D-Performance ist ok und da auch hier die Priorität nicht auf der puren Kernanzahl liegt, verwundert das Ergebnis letztendlich auch nicht:
Cinebench R15 OpenGL
Beim OpenCL-Benchmark von Cinebench sehen wir zusätzlich was uns erwartet, wenn Software nicht für Ryzen optimiert wurde. Trotz spürbarem Multi-Threading liegt der Ryzen 7 1800X hinten. Er ist aber teilweise über 30% schneller als der Vorgänger bei immerhin 5 GHz CPU-Takt.
Wichtiger Hinweis:
Viele der professionellen Applikationen aus dem Entwicklungsbereich sind speziell auf Intel-CPUs hin optimiert und kompiliert worden, was man dann natürlich letztendlich auch an der Gesamtperformance merkt. Trotz allem können und wollen wir sie im Hinblick auf das Gesamtbild nicht ausschließen, sondern es soll gleichzeitig ein Ansporn sein, sich seitens der Entwickler nun auch wieder verstärkt auf AMD und Ryzen bzw. Naples zu konzentrieren, sowie sich und den den Anwendern beide Optionen offen zu halten.
Solidworks 2015
Eines dieser Programme ist Solidworks von Dassault Systemès. Man sieht bei beiden Composites deutlich, dass sowohl Single- als auch Multithread-Szenarien mehr oder weniger stark beeinflusst werden, obwohl auch Rendering-Ergebnisse ins Gesamtergebnis einfließen.
Creo 3.0
Das Gleiche gilt im Prinzip auch für Creo 3.0 von PTC. Immerhin ist es, wie Solidworks auch, nun mal eine exemplarisch wichtige Standardsoftware im Entwicklungsbereich.
Catia V6 R2012
Bei Catia ist es dannl doch eher wieder die fehlende Performance eines einzelnen Kerns, denn dieses ältere Software ist nicht multithread-optimiert.
Maya 2013
Auch Autodesks Maya 2013 krankt unter diesen Symptomen, denn parallelisiert wird bei der einfachen Bildausgabe in Echtzeit eigentlich nichts.
2. Parallelisierung vs. Einzelkern-Performance
Beginnen wir mit AMDs Paradebeispiel aus den Präsentationen und werfen einen Blick auf Cinebench R15. Allerdings müssen wir dazu anmerken, dass diese Ergebnisse auch nur dann genau so ausfallen, wenn die Software nicht auf AVX setzt, sondern diesen Befehlssatz komplett ausschließt. Cinebench ist somit ein gutes, aber eben leider auch kein pauschal verwertbares Beispiel dafür, wie gut der Ryzen 7 1800X wirklich performt. Aber es ist erst einmal ein Anhaltspunkt, den wir voranstellen möchten, um die weiteren Ergebnisse richtig einordnen zu können.
Im direkten Vergleich mit nur jeweils einem genutzten Kern fällt der Ryzen 7 1800X bei gleichem Takt etwas hinter den Core i7-6900K zurück. Den besten Vergleich hat man somit also bei gleichem Takt, für den wir durchgehend für alle Tests 3.8 GHz gewählt haben.
3. Rendering
Blender
Kommen wir nun zu zwei verschiedenen Blender-Benchmarks. Zunächst erstellen wir die reine Bildausgabe, nutzen jedoch eine Sample-Größe von 200 Pixeln. Damit kann AMD den Core i7 6900K bei gleichem Takt deutlich schlagen, liegt aber ohne manuelles Zutun etwas zurück.
Allerdings is das finale Rendering nur ein Teil der täglichen Arbeit, so dass wir noch einen Blender-Loop testen, der sowohl die finale Bildausgabe, als auch den Arbeitsprozess mit Vorschaubildern und Erstellungsprozessen mit einbezieht.
Solange es nur ums echte Rendern geht, ist der Ryzen 7 1800X fast unschlagbar, macht aber auch sonst eine recht gute und solide Figur.
Luxrender
Auch hier liegen Intels Core i7-6900K und AMDs Ryzen 7 1800X fast gleichauf, wobei Ryzen in dieser Konsolenversion bei gleichem Takt die Nase deutlich vorn hat. Getestet wurde die reine Grafikausgabe an der Konsole, jedoch nicht der Workflow:
3ds Max
Wie schon bei Blender ist die Bewertung in verschiedene Einzelbereiche gegliedert, die ein breiteres Spektrum als bloßes CPU-Rendering abdecken und auch das mögliche Feeling beim Arbeitsprozess gut beschreiben. Immer dann, wenn eine Echtzeitausgabe über die GPU erfolgt und nur wenige Kerne zur Datenbereitstellung genutzt werden, ist Ryzen 7 leicht im Nachteil.
4. Zwischenfazit
Trotz aller kleineren Nachteile, die oft genug auch an der eingesetzten Software liegen dürften, bietet AMDs Ryzen 7 1800X ein erstaunlich reifes Bild und eine recht gute Performance. Während man sich den Einsatz bei bestimmter Standardsoftware, die bisher sehr stark auf Intel-CPUs hin optimiert wurde, durchaus überlegen muss, ist für den Allround-Einsatz kaum ein Argument gegen den Ryzen 7 1800X zu finden.
- 1 - Das Ryzen-Debüt
- 2 - AMD SenseMI Suite & XFR
- 3 - Die AM4-Plattform
- 4 - Overclocking und Test-Setup
- 5 - Power States und Cache-Tests
- 6 - Benchmarks: Ashes of the Singularity & Battlefield 4
- 7 - Benchmarks: Hitman, Project CARS & Metro: Last Light
- 8 - Ergebnisse: Desktop und Office
- 9 - Ergebnisse: Workstation
- 10 - Ergebnisse: Wissenschaftlich-technische Berechnungen und HPC
- 11 - Ergebnisse: Leistungsaufnahme und Abwärme
- 12 - Fazit
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