AMD kündigte seinen AM4-Sockel und die dazugehörigen Chipsatz-Angebote erstmals beim Bristol-Ridge-Launch an. AMDs letzte Chipsatzgeneration für den Mainstream datiert auf 2011: Die 9er-Serie kam zu einer Zeit auf den Markt, als USB 3.0 sich gerade im Mainstream etablierte und SATA-3-SSDs gerade mal damit anfingen, diese Schnittstelle an ihre Grenzen bringen.
Alle Ryzen-CPUs nutzen den gleichen AM4-Sockel. Das gibt dem Käufer die Freiheit, sich beim Kauf eines AM4-Boards für Ryzen-, Bristol-Ridge- oder Zen+-Designs entscheiden zu können. Die Reduzierung der Anzahl der Chipsätze schafft zudem Klarheit für all jene Anwender, die spezielle Features suchen oder klar definierte Konfigurationen umsetzen wollen.
AMD ist nun zu einem SoC-Ansatz gewechselt und offeriert Konnektivität ohne den Umweg über eine North- oder Southbridge. Im Laufe der Zeit werden (Mainboard-)Anbieter sicherlich Wege finden, um dank der CPU I/O mit der zusätzlichen Northbridge-Funktionalität interessante Designs zu kreieren.
Intels Core i7-6900K bietet direkt ab Die keine native USB-Funktionalität und verlässt sich dazu auf den (X99-)Chipsatz. Der Ryzen 7 1800X dagegen bietet vier native USB-3.1-Ports der ersten Generation. Die Eliminierung der Southbridge und das Angebot einer direkten Verbindung mit dem Chip geben Designern wertvollen Freiraum für andere Anhängsel.
Im Gegenzug kommen beim 6900K jedoch 40 Gen3-PCIe-Lanes direkt von der CPU, während es beim 1800X nur 16 dedizierte Lanes sind. Der Silberstreif am Horizont: Ryzen bietet native Konnektivitätsoptionen sowohl für SATA als auch für NVMe. Unterm Strich bieten die Chipsätze der beiden Prozessoren also vergleichbare Anbindungsspezifikationen und Interface-Optionen. Dank dem konvergierten Sockel braucht es weniger Chipsätze, damit Ryzen auftrumpfen kann.
AMD hat AM4 fünf verschiedene Chipsätze zur Seite gestellt. Enthusiasten werden zum X370 greifen wollen. Der B350 zielt auf den Mainstream ab und der A320 bietet ein Minimum an Freiheit für Basiskonfigurationen. Wer gern AMD-APUs in HTPCs und LAN-Boxen verbaut, wird zukünftig die Chipsätze X300 und A/B300 nutzen können, obwohl deren Details Stand jetzt noch offen sind.
Das wir uns auf Enthusiasten- und Mainstream-Märkte konzentrieren, sind die X370- und B350-Chipsätze für uns die logische Wahl. X370 und B350 folgen dem gleichen Trend wie ihre älteren Brüder 990FX und 970: Der höherwertigere Chipsatz bekommt mehr I/O-Optionen und Funktionalität.
Wer zum X370 greift, darf sich auf vier zusätzliche USB-3.1-Gen1-Ports, zwei weitere SATA-3-Anschlüsse und zwei extra PCIe-Gen2-Lanes freuen. Ryzen-Systeme unterstützen nun offiziell sowohl CrossFire- als auch SLI-Konfigurationen – ein wichtiger Vorteil im Vergleich von X370 und dem älteren 990FX.
Ein weiterer Nachteil des B350 ist der Mangel von offiziellem AMD-Support für zusätzliche PCIe-x16-Slots. Beide AM4-Chipsätze unterstützen direkt ab Werk Overclocking, RAID 0/1/10 und SATAe. In AMDs Dokumentation ist zu lesen, dass SATAe-Ports auch zweckentfremdet und als zusätzliche SATA-Ports oder PCIe-Gen2-Lanes genutzt werden kann, was potenziell größere Arrays oder zusätzlich M.2-Ports erlauben würde.
AMDs Ryzen-Prozessoren bieten zusammen mit den neuen AM4-Chipsätzen eine Unmenge nativen Supports für I/O-Konfigurationen. AMD zufolge soll der AM4-Sockel bis ins Jahr 2020 genutzt werden – das bedeutet gute Zukunftssicherheit. Bis dahin werden dann andere Technologienwie beispielsweise DDR5 und PCI Gen4 ihre Aufwartung gemacht haben, was dann sowie neue Plattformen bedingt.
- 1 - Das Ryzen-Debüt
- 2 - AMD SenseMI Suite & XFR
- 3 - Die AM4-Plattform
- 4 - Overclocking und Test-Setup
- 5 - Power States und Cache-Tests
- 6 - Benchmarks: Ashes of the Singularity & Battlefield 4
- 7 - Benchmarks: Hitman, Project CARS & Metro: Last Light
- 8 - Ergebnisse: Desktop und Office
- 9 - Ergebnisse: Workstation
- 10 - Ergebnisse: Wissenschaftlich-technische Berechnungen und HPC
- 11 - Ergebnisse: Leistungsaufnahme und Abwärme
- 12 - Fazit
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