Bringt das Untervolten mehr Effizienz?
Das kann man sehr eindeutig mit Nein und Ja beantworten. Nein, solange man das Power Limit nicht aufs Maximum anhebt und ja, falls man es doch tut. Dann (und auch nur dann) kann man die Telemetrie dazu bewegen, die Spannung als limitierenden Faktor zu sehen und den resultierenden Takt der tatsächlichen Grafiklast optimal anzupassen. Damit liegt man kaum höher als der originale Balanced Mode. Wir sehen aber auch, wie das manuelle Absenken der Spannung auf 1,0 Volt ohne gleichzeitige Anhebung des Power Limits die Leistungsbilanz verschlechtert.
Wir haben diese Erhebungen zwar nur mit einem Spiel gemacht, dafür aber das genommen, welches über die gesamte Laufzeit von 30 Minuten eine konstante und reproduzierbare Last erzeugte. Plausibilitätstests mit Doom haben ergeben, dass die Taktraten zwar höher und die Leistungsaufnahme niedriger ausfallen, die Kernaussage jedoch absolut gleichbleibt, wenn man das Ganze besser prozentual vergleicht. Dann nämlich weichen die Zahlen, egal welches Spiel zum Einsatz kommt, kaum noch voneinander ab:
Wir sehen diesmal auch anhand der Gaming-Performance sehr deutlich, was wir schon auf den vergangenen Seiten mehrfach belegt haben: Untervolten ohne Anhebung des Power Limits ist wertlos und kontraproduktiv.
Zusammenfassung und Fazit
Man kann eine RX Vega 10 durchaus effizienter betreiben, als es der Hersteller ab Werk mit seinen Modi vorsieht – das geht durchaus. Aufgrund der Besonderheiten des AVFS macht sich ein manueller Spannungseingriff jedoch erst dann positiv bemerkbar, wenn man gleichzeitig auch die Fesseln des Power Limits lockert und die Telemetrie damit wieder einigermaßen ins Gleichgewicht bringt. Dann nämlich wird die Spannungsreduktion lediglich zum selben limitierenden Faktor unter vielen, wie es z.B. auch die Temperaturen sind. Wo die Grenzen für die eigene Karte liegen, muss jeder für sich selbst austesten, da es auch noch stark von der Chipqualität abhängt.
Die große Spar-Sensation ist zwar ausgeblieben, aber mit nur 20 Watt mehr, was in etwa 7 Prozent entspricht, erreicht man noch 5 Prozent mehr Leistung. Diese gute Skalierung erreicht man mit den normalen Settings ohne Spannungsdrosselung nämlich nicht mehr, denn dann sind es fast 41 Prozent mehr Leistungsaufnahme bei nur 11 Prozent mehr Performance. Man muss also Untervolten, um möglichst effizient zu übertakten. Auch das ist eine interessante Erkenntnis, die so nur für Vega 10 zutrifft.
Es wäre schön, wenn AMD die Temperaturen etwas exakter handhaben und vor allem dokumentieren würde. Wir können deshalb nur raten, die Hotspot-Temperaturen mit einem geeigneten Tool (z.B. GPU-Z) auszulesen, denn das, was der Wattman zurückgibt, kann so (zumindest im Niedrigtemperaturbereich) definitiv nicht stimmen.
Der verwendete Kühlblock EK-FC Radeon Vega von EK Water Blocks verdient sich allerdings nicht nur ein Bienchen für die gute Kühlung und problemfreie Montage, sondern er bekommt den Kauftipp für all diejenigen, die eine Radeon RX Vega64 oder Vega56 besitzen und von den aktuell angebotenen Kühllösungen schlicht genervt oder enttäuscht sind.
Auch wenn die Backplate ein elender Fussel- und Fingerabdrucksfänger ist – es sieht einfach nur gut aus. Da darf dann auch ab und an mal das Microfasertuch seinen Dienst verrichten und man wird diesen kleinen Mehraufwand sicher locker verschmerzen.
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