Ja, also noch einmal zum genauen Mitlesen: Der Ryzen Threadripper 1950X verfügt über satte 16 Kerne, respektive 32 Threads, 2 TB adressierbarem Speicher (den man mangels passender 256-GB-Module aktuell noch nicht einmal theoretisch ausnutzen könnte), sowie einen Basistakt von 3,4 GHz. So ähnelt der Prozessor auf dem ersten Blick auch sehr stark dem kürzlich kolportierten Intel Core i9-7960X, welcher voraussichtlich um die 1.500 Euro kosten wird.
Allerdings bietet AMD beim Threadripper immerhin 20 PCI-Express-3.0-Lanes mehr für deutlich weniger Geld, denn man rechnet aktuell mit Marktpreisen um die 1000 Euro nach der Einführung, Tendenz für später wohl sogar eher noch etwas darunter. Für Vielnutzer von schnellen SSDs und mehreren Grafikkarten ist dies natürlich mehr als nur eine nette Offerte.
Der Threadripper Ryzen 1920X besitzt immerhin noch 12 Rechenkerne, ermöglich mittels SMT 24 Threads und besitzt einem Basistakt von 3,5 GHz. Beide CPUs können aber Dank Boost alle auf maximal 4 GHz takten und mittels XFR sogar noch einen Tick höher, wenn die Temperaturen stimmen. AMD plant auch noch einen kleineren Ableger mit 8 Kernen, der den Ryzen 7 ähnelt, aber ebenfalls auf die X399-Plattform setzt, deren gewaltiger Sockel SP3 (TR4) mit 4094 Pins versehen ist und auf das LGA-Format (Large Grid Array) setzt. Damit entfallen die bekannten Pins an der SPU und man setzt stattdessen wie Intel auf Kontaktflächen.
Die Details zur Ryzen-Architektur und alle Besonderheiten haben wir im Launchartikel zum Ryzen 7 1800X bereits sehr ausführlich beschrieben, sodass wir uns nach all den ganzen Follow-Ups zur Ryzen-Familie eine nochmalige Wiederholung sparen möchten. Wer es genauer wissen möchte, darf sich hier gern noch einmal einlesen und alles über CCX, XFR und die SenseMI-Suite erfahren.
Der Vorteil der Architektur besteht in ihrer Skalierbarkeit, soviel wissen wir ja bereits noch aus den ganzen Ryzen-Artikeln und der Möglichkeit, die Kernzahl sogar innerhalb eines Die zu variieren. Doch auch in die andere Richtung stehen viele Möglichkeiten offen. AMDs CCX und Infinity Fabric ermöglichen es nämlich auch, mehrere solcher Dies miteinander fast nahtlos zu verbinden. Sind es bei AMDs Serverprozessoren der Epyc-Reihe noch vier Dies, setzt Threadripper auf insgesamt zwei. Wenn wir uns das nachfolgende Schema anschauen, dann sehen wir auch die erwähnte Nahtstelle.
Am Ende ist so ein Ryzen Threadripper also fast nichts anderes, als zwei Ryzen 7 mit jeweils acht Kernen in einem gemeinsamen Gehäuse. Den Unterschied macht die gesamte Infrastruktur, die mit dem X399-Chipsatz auch viele neue Möglichkeiten eröffnet. Das Unboxing beider CPUs haben wir vorab schon gespoilert, so dass man alle Details zur Verpackung und der Montage dem Bericht “AMD Ryzen Threadripper: Unboxing und erster Hands-On-Test” entnehmen kann.
Testsystem und Einführung
AMD stellte uns für die Tests (wie fast allen anderen Redaktionen auch) ein Asus X399 ROG Zenith Extreme als Mainboard zur Verfügung. Zur Wasserkühlung von Thermaltake, einem OEM-Produkt von Asetek, werden wir später noch etwas schreiben. Luftkühlung wäre für Threadripper sicher theoretisch und praktisch sogar möglich, scheitert aktuell aber an passenden Kühlern. Trotzdem setzen wir auf Wasser, aus gutem Grund.
Wir werden das System, wie auch schon bei Skylake-X, mit DDR4 3200 bestücken und benchmarken, wobei wir an dieser Stelle bereits auf den Abschnitt mit der Leistungsaufnahme hinweisen wollen, denn bezüglich des Speichertaktes muss man auch bestimmte Besonderheiten der CPU und der benötigten Teilspannungen beachten.
Über den neuen Sockel haben wir ebenfalls sehr ausführlich berichtet und verweisen diesbezüglich auch unseren Vorabbericht “Sockel SP3 für Threadripper – Kühlerkompatibilität und exklusive Detailzeichnungen”. Wir haben natürlich auch Übertaktet und die Leistungsaufnahme, sowie die korrespondierenden Temperaturen von CPU und Spannungswandlern ermittelt und dokumentiert. Ohne vorab zu spoilern: diesmal gab es keinerlei Throttling, immerhin.
Wir möchten allen Tests unbedingt und explizit voranstellen, dass AMD mit den Ryzen Threadripper nunmehr spezielle CPUs auf den Markt bringt, deren Haupteinsatzgebiet eher im semi- und professionellen Bereich von Content-Creation, Workstation und Ähnlichem zu suchen sein wird und es sich definitiv nicht um eine Enthusiasten-CPU fürs High-End-Gaming handelt. Deshalb haben wir zwar auch sehr ausführliche Gaming-Tests mit verschiedenen CPU-Settings absolviert, verweisen aber gleichzeitig auch auf unseren Benchmarkteil mit echten Workstation-Anwendungen bis hin zum HPC-Szenario. Gaming geht natürlich auch, aber eben nicht nur.
Inbetriebnahme und technische Daten
Die neue Test-Methodik haben wir im Grundlagenartikel “So testen wir Grafikkarten, Stand Februar 2017” ja bereits sehr ausführlich beschrieben und so verweisen wir deshalb der Einfachheit halber jetzt nur noch auf diese detaillierte Schilderung. Wer also alles noch einmal ganz genau nachlesen möchte, ist dazu gern eingeladen.
Abweichend ist in diesem Falle nur die Hardwarekonfiguration mit CPU, RAM, Mainboard, sowie die neue Kühlung, so dass die Zusammenfassung in Tabellenform schnell noch einen kurzen Überblick über das hier und heute verwendete System gibt:
Testsysteme und Messräume | |
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Hardware: |
AMD Sockel SP3 (TR4) AMD Ryzen Threadripper 1950X, 1920X Asis X399 ROG Zenith Extreme 4x 8 GB G.Skill TridentZ DDR4-3200 Intel Sockel 2066 Intel Core i9-7900X MSI X299 Gaming Pro Carbon AC 4x 4 GB G.Skill RipJaws IV DDR4-2600 AMD Sockel AM4 Workstation Intel Sockel 2011v3: Intel Sockel 1151: Alle Systeme: 1x 1 TByte Toshiba OCZ RD400 (M.2, System SSD) Be Quiet Dark Power Pro 11, 850-Watt-Netzteil |
Kühlung: |
Alphacool Eiszeit 2000 Chiller Alphacool Eisblock XPX Thermal Grizzly Kryonaut (für Kühlerwechsel) |
Monitor: | Eizo EV3237-BK |
Gehäuse: |
Lian Li PC-T70 mit Erweiterungskit und Modifikationen Modi: Open Benchtable, Closed Case |
Leistungsaufnahme: |
berührungslose Gleichstrommessung am PCIe-Slot (Riser-Card) berührungslose Gleichstrommessung an der externen PCIe-Stromversorgung direkte Spannungsmessung an den Shunts, den jeweiligen Zuführungen und am Netzteil Auslesen der Mainboard-Sensoren 2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz Mehrkanal-Oszillograph mit Speicherfunktion 4x Rohde & Schwarz HZO50, Stromzangenadapter (1 mA bis 30 A, 100 KHz, DC) 4x Rohde & Schwarz HZ355, Tastteiler (10:1, 500 MHz) 1x Rohde & Schwarz HMC 8012, Digitalmultimeter mit Speicherfunktion |
Thermografie: |
Optris PI640, Infrarotkamera PI Connect Auswertungssoftware mit Profilen |
Akustik: |
NTI Audio M2211 (mit Kalibrierungsdatei) Steinberg UR12 (mit Phantomspeisung für die Mikrofone) Creative X7, Smaart v.7 eigener reflexionsarmer Messraum, 3,5 x 1,8 x 2,2 m (LxTxH) Axialmessungen, lotrecht zur Mitte der Schallquelle(n), Messabstand 50 cm Geräuschentwicklung in dBA (Slow) als RTA-Messung Frequenzspektrum als Grafik |
- 1 - Einführung und Testsystem
- 2 - Game vs. Creator Mode: Was ist was?
- 3 - VRMark, 3DMark Fire Strike, Time Spy, API Overhead
- 4 - Civilization VI (DX12)
- 5 - Warhammer 40K: Dawn of War III (DX11)
- 6 - Grand Theft Auto V (DX11)
- 7 - Hitman 2016 (DX12)
- 8 - Ashes of the Singularity: Escalation (DX12)
- 9 - Battlefield 1 (DX11)
- 10 - Middle-earth: Shadow of Mordor (DX11)
- 11 - Project Cars (DX12)
- 12 - Far Cry Primal (DX11)
- 13 - Rise of the Tomb Raider (DX11)
- 14 - The Witcher 3: Wild Hunt (DX11)
- 15 - DTP, Office, Multimedia und Kompression
- 16 - Workstation 2D- und 3D-Performance
- 17 - CPU-Computing und Rendering
- 18 - Wissenschaftlich-technische Berechnungen und HPC
- 19 - Übertaktung, Kühlung und Temperaturen
- 20 - Leistungsaufnahme
- 21 - Zusammenfassung und Fazit
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