Klassischer Stromfresser im Standby-Betrieb: Office-PC mit Budget-Netzteil
Unverdächtig, unauffällig und schnöde Billig-Plastik – so bieten viele Online-Discounter ihre vermeintlichen Schnäppchen wie Sauerbier an. Dumpingpreise, Sparen an allen Ecken – der Geiz will schließlich auch bedient werden. Was der Kunde nicht sieht: es werden zum Teil derart billige Teile verbaut, dass man glatt davon laufen möchte, hält man das elektronische Elend erst einmal selbst in den Händen. Dazu gehört in erster Linie natürlich das Netzteil – in diesem Falle ein sogar auf die eigene Firma gelabelter chinesischer Knallfrosch.
Das ist ein “420”-Watt-Netzteil von Hardwaremania24, wie es sicher zu Hunderten in PCs verbaut wurde. Ein Blick ins Innere verrät einen Codegen-Clone mit sehr preiswerten Bauteilen. Außer einer Schmelzsicherung und einem Varistor existieren keine Schutzmaßnahmen. Dieses Netzteil hat einen Stand-By-Verbrauch, der mit fast 16 Watt doppelt so hoch ist, wie der Normalverbrauch unseres kleinen Netbooks. Was wiederum dazu führt, dass sich das komplette Gehäuse ordentlich aufheizt. Wir werden den geplanten Artikel über die günstige Aufrüstung eines Office-PCs um einen Test dieses Böllers erweitern, denn das Ganze war uns feuerwehrtechnisch nicht wirklich geheuer.
Bei einer täglichen Stand-By-Zeit von nur 14 Stunden ergäbe sich somit ein täglicher Stromverbrauch von völlig überflüssigen 226 Wh, was sich in 365 Tagen auf stattliche 81,76 kWh summiert. Bei einem Strompreis von ca. 22 Cent/kWh kommen da im Jahr schnell 18 Euro zusammen. Bei einer durchschnittlichen Nutzungsdauer solcher PCs von 5 Jahren kommt man schon auf 90 Euro – das 1,5-fache der Kosten für ein kleines 80+ Netzteil mit Gold-Zertifizierung! Außerdem würde man während der Nutzungszeit mit höherer Effizienz noch einmal fast die gleiche Summe durch niedrigeren Verbrauch sparen.
Der von uns rot verlängerte Bogen des CE-Kennzeichens lässt auf eine abweichende Buchstabenstellung und somit China-Export statt CE schließen.
Allein diese kleine Rechnung belegt die Relevanz und die Bedeutung der Energiesparrichtlinien. Wer sich vom Geiz treiben lässt, legt am Ende immer drauf. Sei es durch einen hohen Stand-By-Verbrauch, niedrige Effizienz im Betrieb, oder eine kaum kalkulierbare Haltbarkeit und Sicherheit des Betriebes. Wir raten noch einmal ausdrücklich von derartigen Angeboten ab.
- 1 - Einführung
- 2 - CE-Zeichenschwindel mit China-Export
- 3 - Praxistest: Katastrophe Office-PC
- 4 - Praxistest: einmal mit und einmal ohne ErP
- 5 - Online-Shops im Test:
- 6 - VV-Computer: Bei Mail Anruf samt Theorie
- 7 - Planet4One: die Pauschal-Kompatiblen
- 8 - CSV-Computer: das gibts doch (gar) nicht
- 9 - NorskIT: Wir sind billig, also nicht willig.
- 10 - Hardwareversand: Wissen ja, aber...
- 11 - Alternate: Kundenkonto statt Auskunft
- 12 - Mindfactory: Schraps hat den Hut verloren
- 13 - PCAnymore: Chef antwortet selbst
- 14 - Atelco: Seltsames Gleichnis und 80+ = Erp?
- 15 - Aussitzer: diese Shops schweigen komplett
- 16 - Mit Hilmar im Media Markt
- 17 - Fazit: Hersteller Top, Handel Flop und ein Ratschlag von
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