Zusammenfassung und Fazit
Ich wollte Euch heute einmal zeigen, dass Datenblätter allein nichts wert sind, wenn man den Einsatzzweck eines Materials nicht kennt. Das Parker THERM-A-GAP GEL 60HF macht sich auf Hochleistungtransistoren in 5G-Sendestationen sicher nicht schlecht, denn es ist ab rund 200 µm ein hocheffizienter Gap-Filler. Aber es sicher ist alles Mögliche, nur eben keine Wärmeleitpaste für den normalen Gebrauch. Im Gegenteil, die Anwendung ist nach dem Burn-In hochproblematisch, mal abgesehen davon, dass die minimale BLT im Gebrauch auf GPUs und sogar CPUs viel zu hoch ist.
Unter Druck und bei Temperaturen ab 60 °C, so wie in meinem Test, härtet die Parker THERM-A-GAP GEL 60HF dermaßen aus, dass man bereits eine Art Thermokleber erhält. Diese Verbindung ist dermaßen fest, dass es mir mit der eigentlich potenten Mechanik des TIMA5 nicht mehr gelungen ist, die Testkörper wieder vertikal auseinanderzubekommen. Die klebten fast untrennbar zusammen. Ich musste mit einem mechanischen Werkzeug den unteren Testkörper mit viel Kraft etwas um seine eigene Achse drehen, nachdem ich die Montageplatte gelockert hatte. Denn die Messköper sind ja mit einem Gewinde verschraubt, das wäre nicht lösbar gewesen. Allerdings habe ich mir die Oberfläche der Testköpfe damit komplett zerstört (zerkratzt).
Nun stelle man sich bitte mal vor, was man beim Abnehmen eines Kühlers von der CPU oder gar GPU für einen Schaden hätte anrichten können. Genau deshalb sollte man nur Dinge verwenden, zu denen es belastbare Tests gibt. Verlinkungen von Datenblättern in Foren gehören mit Sicherheit nicht dazu. Da muss man dann schon eine gesunde Skepsis mitbringen und nicht gleich in wilde Euphorie verfallen. Es gibt sicher die eine oder andere noch unentdeckte Perle, aber wer möchte, darf mir so etwas nach vorheriger Absprache gern schicken. Dann teste ich das natürlich auch für die Allgemeinheit gleich mit und packe es in die Datenbank.
Und das Fazit? Nicht alles, was aussieht wie eine Wärmeleitpaste, muss für den PC auch als solche funktionieren! Wichtiger als alle Angaben zu vermeintlichen oder echten Wärmeleitfähigkeiten sind die angegebenen Einsatzgebiete und auch die Mindestschichtstärken sowie Temperaturbereiche. Wenn diese Angaben teilweise fehlen oder nicht passen, dann Finger weg! Bessere Industriepasten sind meist deutlich langlebiger und performanter als das ganze Gaming-Geraffel für den gutgläubigen Endanwender, aber nicht ganz ohne Grund auch meist nicht so einfach frei zugänglich für den Endkundenmarkt. Es kann gut gehen, muss aber nicht, so wie es die Parker THERM-A-GAP GEL 60HF leider bewiesen hat.
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