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Volks-Putty mit 50 Gramm für unter 20 Euro? Das CX-H1300 in Orange fordert das teurere Hardwareliebe Value32 heraus

Messung nach ASTM D 5470-17

Alle heute getesteten Pasten wurden unter identischen Laborbedingungen getestet. Ich ermittle die vergleichenden Testdaten einheitlich und standardisiert, wobei alle störenden Faktoren (wie z.B. Die-Verzerrungen oder nicht-koplanare Kontaktflächen) ausgeschlossen werden können. ASTM D 5470-17 ist für mich die primäre Testmethode zur Bestimmung von thermischer Leitfähigkeit und thermischem Widerstand, wobei ich ausschließlich ASTM D 5470-17 und nicht die komplementären elektrischen Methoden nach JESD 51-14 nutze. Die Werte im Datenblatt eines TIM-Anbieters sollten unter Verwendung von ASTM D 5470-17 entwickelt werden, um vergleichbare Werte zu erzeugen, die unter folgenden Bedingungen zu ermitteln sind:

• Kontrollierte Oberflächenbedingungen
• Unidirektionale Wärmeflussbedingungen
• Parallele Kontaktflächen
• Präzise bekannte Klemmkräfte

Und genau da kommt mein TIMA5 zum Einsatz. Es handelt sich dabei um ein recht kompaktes All-in-One Tischgerät, das den Messaufbau und den benötigten PC in einem Gerät vereint. Es ist also ein autarker und vor allem auch automatisierter Messaufbau, den ich auch parallel zu anderen Aufgaben im Hintergrund laufen lassen kann. Die Speicherung aller Daten erfolgt über das Netzwerk direkt auf das NAS, sicher ist sicher. Das Gerät ist kalibriert und hat die ersten Plausibilitätstest auch bereits bestanden. Ich messe die Pasten bei 60 Grad gemittelter Pastentemperatur.

Da dies für Außenstehende alles etwas komplex wirkt, habe ich die einzelnen Baugruppen gegen das Funktionsdiagramm gestellt, damit man weiß, wo und wie die bereits erklärten Messungen erfolgen. Was da im Hintergrund abläuft und wie das Ganze funktioniert, das habe ich bereits im verlinkten Grundlagenartikel im Detail erläutert. Das muss ich nicht noch einmal alles wiederholen.

Ich verdeutliche das noch einmal im bereits bekannten Schema, damit man sich damit den Sinn dieser zu ermittelnden Werte besser vor Augen halten kann. Wir sehen, dass der effektive Wärmewiderstand sowohl das Material als auch die beiden Kontaktflächen betrifft. Ja, es gibt sehr aufwändige Verfahren bis hin zu gepulsten Lasern, die auch den reinen Bulkwert sehr genau evaluieren können, nur haben wir ja in der Praxis IMMER Kontaktflächen. Ich nutze für die Messungen Referenzkörper mit einer genormten (niedrigen) Rauheit, so dass man von diesen auch auf die Praxis schließen kann. Am Ende habe ich dann zwei Werte, die effektive Wärmeleitfähigkeit und einen über alle Messpunkte der unterschiedlichen Schichtdicken BLT gemittelten Wert unter Abzug des hochgerechneten Kontaktwiderstandes.

Die externe Kühlung übernimmt dabei ein Labor-Chiller von IKA, der die Wassertemperatur fast auf die Nachkommastelle genau halten kann und der nicht nur kühlen, sondern notfalls auch nachheizen kann, damit stets die benötigten 20 °C Wassertemperaturen gehalten werden können. Die Verschlauchung erfolgte über Festo-Kupplungen und speziellen Schlauch.

Testequipment für die Materialtests, Genauigkeit und Testvorbereitung

Die Materialprüfung und Vermessung der Pasten und Pads übernimmt mein Keyence VHX 7000 samt EA-300. Damit sind sowohl exakte Messungen als auch recht genaue Massenermittlungen der chemischen Elemente möglich. Doch wie funktioniert das eigentlich? Die von mir für den Artikel genutzte Laser-induzierte Breakdown-Spektroskopie (LIBS) ist eine Art Atomemissions-Spektroskopie, bei der ein gepulster Laser auf eine Probe gerichtet wird, um einen kleinen Teil davon zu verdampfen und so ein Plasma zu erzeugen.

Die emittierte Strahlung aus diesem Plasma wird dann analysiert, um die Elementzusammensetzung der Probe zu bestimmen. LIBS hat viele Vorteile gegenüber anderen analytischen Techniken. Da nur eine winzige Menge der Probe für die Analyse benötigt wird, ist der Schaden an der Probe minimal. Diese noch recht neue Laser-Technik erfordert im Allgemeinen keine spezielle Vorbereitung der Proben für die Materialanalyse. Sogar Feststoffe, Flüssigkeiten und Gase können direkt analysiert werden.

LIBS kann mehrere Elemente gleichzeitig in einer Probe detektieren und kann für eine Vielzahl von Proben verwendet werden, einschließlich biologischer, metallischer, mineralischer und anderer Materialien. Und man erhält eine wirkliche Echtzeit-Analyse, was enorm Zeit spart. Da LIBS im Allgemeinen keine Verbrauchsmaterialien oder gefährlichen Reagenzien benötigt, ist es auch eine relativ sichere Technik, die zudem kein Vakuum wie beim REM + EDX benötigt. Wie bei jeder Analysetechnik gibt es auch bei LIBS natürlich gewisse Einschränkungen und Herausforderungen, aber in vielen meiner Anwendungen, insbesondere wenn Geschwindigkeit, Vielseitigkeit und minimalinvasive Probenentnahme von Vorteil sind, bietet es deutliche Vorteile.

Ich möchte zunächst darauf hinweisen, dass die Ergebnisse der Anteile in den Übersichten und Tabellen absichtlich auf volle Prozent (wt%, also Gewichtsprozent) gerundet wurden, da es oft genug vorkommt, dass sogar innerhalb des vermutlich gleichen Materials Produktionsschwankungen vorkommen können. Untersuchungen im Promillebereich sind zwar nett, aber heute nicht zielführend, wenn es um eine sichere Auswertung und nicht um Spurenelemente geht. Allerdings beginnt jeder Tag im Labor mit der gleichen Prozedur, denn wenn ich anfange, arbeite ich zuvor eine Checkliste ab, die ich mir erstellt habe. Das dauert jedes Mal bis zu 30 Minuten, wobei ich ja eh auf das Erwärmen des Lasers und die richtige Raumtemperatur warten muss.

  • Mechanische Kalibrierung des X/Y Tisches und der Kameraausrichtung (z.B. fürs Stitchen)
  • Weißabgleich der Kamera für alle genutzten Beleuchtungskörper
  • Ausrichtung von LIBS-Optik und Normalobjektiv prüfen, Ausrichtung des Lasers zur eigenen Optik kalibrieren (x300)
  • Standard-Samples der zu messenden Materialien probetesten und ggf. Kurve korrigieren (siehe Bild oben)

Damit will ich es mit der Theorie auch bewenden lassen, denn wir warten ja auf die Messungen.

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DrDre

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Danke für den Test!
Dann muss ich mir ja jetzt keine Gedanken mehr machen, ob die RAM Chips auf der Graka (keine Sensoren) richtig gekühlt werden.

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Igor Wallossek

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Nö, das Zeug passt. Demnächst kommt noch ein Roundup mit weiteren Putties...:D

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RedF

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Ich behaupte das ich mit meinem 8,5 W/mk CX-H1300 das 13W/mk bekommen habe. Scheint durchwachsen, was man bekommt.

https://www.amazon.de/gp/product/B0C585BYCX/ref=ppx_yo_dt_b_search_asin_title?ie=UTF8&th=1 dieses.

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RedF

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5,074 Kommentare 2,893 Likes

Was haltet ihr von Putty auf RAM Kühler?
Habe gestern die Kühler von alten DDR3 OCZ Reaper auf DDR5 für mein SFF PC gebastelt.
Die wurden doch sehr heiß (OC und so), hatte ALPC Core Kühler drauf.

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Hat funktioniert.

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s
scotch

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Wie weit kommt man mit einer 50g Dose? Genauer gesagt, wieviel Gramm brauche ich ca. für eine aktuelle Graka?

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p
pinkymee

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Ich schließe mich der Frage an

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Igor Wallossek

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50 Gramm reichen dreimal :D

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Pokerclock

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Das kommt darauf an, welche Grafikkarte Du hast und welche Bauteile Du damit versehen möchtest. Sobald Du auch Spannungsversorgung und Spulen auf einer High-End-Karte mit Putty versehen möchtest, dürften mehr als 50g draufgehen.

Hier kann man das CX-1300 mal in Aktion sehen:

Aber die Konsistenz ist definitiv eine andere als beim Extreme64 und es wurde laut ihm die 13,5er Variante gekauft bei Amazon (siehe auch Link in der YT-Beschreibung). Das Extreme64 hält er auch in die Kamera.

Es scheint wie beim 236er zu sein. Absolutes Glücksspiel beim Kauf.

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RedF

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Das ist definitiv nicht das CX-H1300 welches ich hatte, meines war ähnlich zum HWL64, also eher leicht trockene Knete.

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Igor Wallossek

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Dann wars wohn schon etwas angetrocknet 😜

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Pokerclock

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Ja, das ist halt das Problem bei den ganzen Amazon, ebay und AliExpress Geschichten.

Meanwhile: https://www.zed-up.de/p/hardwareliebe-thermal-putty-value32-thermal-paste-gap-filler-50-g

Nun für 20 € inkl. Versand zu haben.

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Igor Wallossek

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Ist halt zu teuer für das, was es (nicht) kann 😆

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P
Pokerclock

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539 Kommentare 463 Likes

Mit den Lootboxen aus China ist leider schwierig zu konkurieren. Immerhin gibt es für den günstigen Preis auch gleich einen Glücksspielfaktor dazu. Das ist tatsächlich konkurrenzlos.

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RX480

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1,898 Kommentare 894 Likes

Was ist denn der Unterschied zw. der Marke:Lamala und "SueaLe für 9€"?

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s
scotch

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159 Kommentare 109 Likes

Ich hab ne 4090 mit selbst montiertem Wasserkühler. Ist noch alles im grünen Bereich aber beim nächsten Pastentausch würde ich evt. auf Putty statt Pads wechseln.

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Dr4x

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90 Kommentare 64 Likes

Ich hatte bei meiner 2080 Super das H234 benutzt. Die Unterschiede sind vorhanden, aber nun auch nicht so krass wie vermutet. Ich bin zufrieden, wobei ich dann auch, zumindest stand jetzt, das CX-H1300 nehmen würde.

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Wie jetzt?

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67 Kommentare 53 Likes

Na ich bin gespannt was da ankommt in drei Wochen.

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Igor Wallossek

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10,763 Kommentare 20,373 Likes

Termischer Fett-Kitt, steht ja drin. :D

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Dr4x

Mitglied

90 Kommentare 64 Likes

Lass das mal bitte nicht Michael Knight hören!

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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