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Thermal Grizzly Kryonaut vs. Paste X (Vorserie) im Wärmeleitpasten-Test: Wachablösung nach 10 Jahren?

Wichtiger Hinweis

Ihr seid zwar bald erlöst, aber auch diesmal gilt noch: Die Chartsgrafiken in diesen ersten Tests sind noch statische Grafiken, aber ich werde, analog zur damaligen Lüfterbank, später auch auf interaktive Grafiken setzen. Das muss aber erst noch alles programmiert werden.

Die Wärmewiderstände Rth

Beginnen wir mit dem wichtigsten Aspekt, dem Wärmewiderstand Rth.  Die wichtigste Eigenschaft von Rth ist, dass dieser schön linear mit der Schichtdicke korreliert, während die Wärmeleitfähigkeit eine ganz andere Kurve beschreibt und alles andere als linear bleibt. Ich teste die beiden Pasten von Thermal Grizzly gegen die TF8 von Thermalright als Spitzenreiter und die Apex von Alphacool, die in meinen Anwendungen ein echter Langläufer über viele Monate ist. Somit stehen sich mehrere Lösungsansätze und Ausrichtungen gegenüber, wobei die Kryonaut eher nichts für den Langstrecken-Lauf auf ganz heißen Platten ist. Aber dazu später mehr.

Uns interessieren auf der CPU Schichtstärken von 200 µm und darunter, bei der GPU sind es meist 100 µm und weniger, je nach Bending. Alles andere ist eigentlich für die Galerie. Manche Hersteller geben auch hier den reinen, idealisierten Bulk-Wert an, aber das ist komplett weltfremd. Die Thermalright TF8 war die bisher beste Paste, auch wenn man beim Applizieren mittelhohe Skills braucht. Allerdings ist die Thermal Grizzly Paste X kaum schlechter, lässt sich aber deutlich besser auftragen. Auch ohne Applikator. Deshalb ist das für mich quasi ein Unentschieden, zumal unter 50 µm eh (fast) alles egal ist. Man sieht aber hier schon das Geheimnis der Erfolges der Kryonaut beim Anwender, die unterhalb von 100 µm den viskosen Pasten kaum noch nachsteht und deutlich einfacher aufzutragen ist.

Ich habe nun noch einmal die relevanten Schichtstärken von 200 bis 50 µm als Balkendiagramm für Rth im Vergleich der Pasten:

Kontrollkurve des Rth in der TIMA Analyse

Im Dateninterface kann man die ermittelten Werte noch einmal kontrollieren und für die Ermittlung die abweichende Werte (hier alles ab 25 µm abwärts) abwählen. Zunächst für die Kryonaut:

Und jetzt noch einmal für die Paste X:

Minimal mögliche Schichtdicke

Aber zumindest wollte ich wissen, wie weit man mit ordentlich Druck gehen kann. Ich hätte das Ganze auch mit 300 N pressen können, aber da ändert sich dann nichts mehr. Doch welche minimale Schichtstärken können noch erreicht werden? Die rund 7 µm der Kryonaut sind richtig gut, werden aber est nach einigen Minuten final erreicht. Die Paste braucht also einen gewissen Zeitraum für einen “Burn-In”, in diesem Fall die Verdrängung. Gestartet ist diese Paste bei 9. Die viskosere Paste X liegt da gleichauf mit der noch viskoseren TF8 von Thermalright.

Interface Resistance

Was auch noch interessant scheint, ist der Kontaktwiderstand, also in unserem Fall der Interface-Widerstand. Hier sieht man nämlich, wie gut sich die Oberfläche der Paste an die Kontaktflächen (IHS, Heatsink) “anschmiegt”. Auch diese Werte sind gut vergleichbar und aussagefähig,  da es immer dieselben, kalibrierten Referenzblöcke sind. Gröbere Mahlgrade bzw. eine ungünstigere Mikrostruktur können genauso ein negativer Faktor sein, der dann den effektiven Wärmewiderstand und damit auch die Leitfähigkeit beeinflusst, wie zu niedrige Temperaturen und eine zu hohe Viskosität. Alles unter 20 ist akzeptabel und bei 10 beginnt die Spitzenklasse.

 

Kommentar

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echolot

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Na da wird sich der Roman aber freuen. Fast gleichauf mit dem Spitzenreiter. In Kombi mit X-Apply und wenn der Preis stimmen sollte, nimmt man doch gerne die nationalen Produkte. Wann soll es denn soweit sein?

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eastcoast_pete

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@Igor Wallossek : wenn die neue Paste von TG dann offiziell erscheint, würde mich ein Interview von Dir mit Roman zum Thema "so haben wir die neue Paste entwickelt" interessieren. So ein Gespräch wäre doch interessant! Wobei mir auch klar ist, daß er genügend Geschäftsgeheimnisse für sich behalten muß, daß es nicht gleich jeder nachmachen kann. Aber, fragen kann ich ja mal 😄.

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Igor Wallossek

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Ich habe aber nichts entwickelt, ich bin nur die finale Messinstanz. An dieser Paste selbst habe ich also null Anteil. Aber sie ist gelungen. :)

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Gregor Kacknoob

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Richtig gutes Zeug. Aber die Preise ... :S

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Igor Wallossek

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Ich denke mal, wenn er mit 5 Euro/g einsteigt, ist das durchaus ok. Gern weniger. Falls sie selbst herstellen (er baut ja gerade in DE was auf) fallen ja die OEM-Kosten weg.

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ipat66

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Wir sagen hier in Frankreich des öfteren : „les inconvénients des avantages“
Situationsbedingt oder Objektbezogen meinen wir damit: „Hat die Vorteile ihrer Kehrseite“.

Mir sind langlebige und konstant abliefernde Pasten lieber, als ein kurzer Moment der Freude der ersten Benchmarkergebnisse.
Wenn ich dann demnächst zum Ende meiner AMD4 Plattform, einen 3DProzessor einbauen werde, kommt da keine „Silikonpaste“ drauf.

Da ist es doch kein Problem, die Paste einmal durch das Wasserbad zu ziehen, damit das Auftragen keine Probleme bereitet.
Bin gespannt auf die weiteren Testreihen.

Danke Igor :)

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RazielNoir

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Nach den durchaus interessanten Test's würde mich mal interessieren, wie sich Igor die ideale Paste vorstellen würde, wenn er selber in den Markt wie Roman einsteigen wöllte.

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Igor Wallossek

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Als einfach zu applizierendes Pad mit einem haltbaren Polymer... :)

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RazielNoir

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Das dachte ich mir... Für CPU/GPU....
Schluss mit der Pamperei

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Ifalna

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Amen. Kann dem kurzzeitigen Pasten-Benchmarkhype nichts abgewinnen.
Pampe drauf, fire and forget.

Hat mit meiner Noctua Paste beim 3570K 10 Jahre lang funktioniert. :'D

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Igor Wallossek

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Die Polymere sind mittlerweile richtig fortgeschritten, da muss mal was passieren. Solche Pads passen auch nicht immer, vor allem nicht auf kleinere und/oder gekrümte Flächen. Aber bei GPU oder CPU sehe ich eher Pads im Kommen. Ohne Paste wirds nicht gehen, aber das Desaster, wie auf den Grafikkarten, ist ein NoGo

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R
RazielNoir

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446 Kommentare 205 Likes

View image at the forums

Ich hätte diese 3 für einen Test zur Verfügung gestellt. Problem allerdings: es waren beigaben zu CPU-Kühlern, alle lagern mindestens 3 Jahre bei mir. Wenn es trotzdem interessant ist brauche ich nur noch eine Adresse

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RedF

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RazielNoir

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Manchmal ist der eigene biologische Rechner auch von Ausfällen geschlagen. :rolleyes::sneaky:

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RedF

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Ja hohe Temperaturen ^^

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RazielNoir

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Eben. Kühlung ist da alles ....
Kühlwasser und ein etwas dickeres Wärmeleitpad ;)

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RazielNoir

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446 Kommentare 205 Likes

Versandtasche ist kommentarlos unterwegs

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Igor Wallossek

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Ich muss wirklich erst mal die neuen Pasten testen. ROI und so 😉

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olligo

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Ich hoffe Roman handelt endlich mal einen Deal mit den ganzen Herstellern der Grafikkarten aus, damit diese minderwertige Paste endlich mal unter den ganzen Kühlkörpern der Grafikkarten verschwindet!
@der8auer sollten wir nicht auch in diesem Bereich endlich mal das nächste Level der "Evolution" erreichen?

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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