Kühlung Redaktion Testberichte Wasserkühlung

Kann der große Bruder alles besser? – Corsair iCUE XC7 RGB Elite LCD Wasserblock im Test samt Teardown und Test-Kreislauf 2.0

Lessons Learned

Auf dem LGA1700 war die Hybrid-Kombination aus Watercool Heavy Backplate und Aquacomputer cuplex kryos NEXT eine echt positive Performance-Überaschung. Dieses Setup zeigt einmal mehr deutlich, wie wichtig optimale Passung durch Form der Bodenplatte UND Verteilung des Anpressdrucks über eine steife Montage sind. 

Die neuen Metriken von Differenzdruck und Temperatur-Delta zwischen Ein- und Auslass bieten keine völlig neuen Einsichten, sondern nur leicht andere Blickwinkel auf die bereits bekannten Ergebnisse. Dafür lassen sie sich fast ohne zusätzlichen Aufwand erfassen und werden somit auch in kommenden Tests wieder auftauchen. Da diese Metriken sehr stark von der Pumpen-Geschwindigkeit und dem vorherrschenden Druck an den Messpunkten abhängig ist, könnte eine weitere Testreihe mit konstanter Durchfluss-Rate statt konstanter Pumpen-Geschwindigkeit interessant sein. Hierfür werde ich aber wahrscheinlich statt variabler Pumpen-Geschwindigkeit eher auf einen Kugelhahn zur Drosselung setzen und entsprechend alle bisher gemessenen Daten erneut validieren, damit die Daten stets repräsentativ sind.

Dass die Tests auf AM5 teilweise sehr inkonsistent waren, dürfte höchstwahrscheinlich nicht an Degradation des Lots liegen, da die Performance in den anfänglichen Zyklen tatsächlich besser war als im vorherigen Test mit Loop 1.0, wenn man jeweils den selben Block in beiden Tests verglichen hat. Als Ursache vermute ich daher stark eine semi-plastische Verformung der AM5 CPU im Sockel nach der Installation und ca. 10 folgenden Wasserblock-Montagen. Die CPU muss sich quasi im Sockel setzen. 

Natürlich ist so etwas ultra nervig und mühselig, wenn man fair und reproduzierbar testen möchte. Wenn die Reihenfolge im Diagramm von Test 2 auf einmal Test 1 komplett widerspricht, aber nur auf einer von 2 Plattformen, ist das ein herber Tritt gegen das sprichwörtliche Schienbein der redlichen Motivation. Alternativ könnte man natürlich gleich mit künstlichen Heizungs-Körpern statt echten CPUs testen, was wahrscheinlich konsistenter und einfacher wäre, aber eben auch nicht repräsentativ für die heutigen Bananen-CPUs, mit der sich ein normaler Nutzer zu Hause herumschlagen muss. 

Die CPUs plan zu schleifen scheint mir ebenso wenig praktikabel, da auch so der Bezug zur Massen-Realität verloren ginge und man ja ohnehin die CPU im Sockel schleifen müsste um die Verformung bei der Montage zu vermeiden. Wenn sich nun die CPU aber nach der Montage und einigen Hitze-Zyklen nochmal setzt, wie in meinem Fall und die Biegung des Mainboards auch noch eine Variable ist, dann wird keine CPU jemals wirklich plan sein. 

Abstraktion ist immer nur dann hilfreich, wenn der Bezug zur Realität reproduzierbar und realistisch bleibt. Bei aktuellen CPUs gibt es aber schlichtweg zu viele unkontrollierte Variablen und somit ist für mich der “richtigste” Weg weiterhin das Testen von Wasserblöcken auf echten CPUs in echten Mainboards. Selbst wenn es manchmal einen dritten oder vierten Anlauf braucht, damit die Ergebnisse plausibel werden, so sind es wenigstens echte, gemessene Ergebnisse ohne Abstraktion oder Zurecht-Rechnung. Die CSV-Files mit den Roh-Daten stehen euch übrigens wieder hier bereit.

Fazit Corsair iCUE XC7 RGB Elite LCD

Der Corsair iCUE XC7 RGB Elite LCD Wasserblock ist Performance-technisch kein Spitzenreiter, sondern sortiert sich effektiv im Mittelfeld des Marktes ein. Dass wir nur die besten Wasserblöcke mit dem neuen Test-Aufbau erneut testen konnten, lässt den XC7 Elite LCD in den Diagrammen nur schlechter erscheinen als er eigentlich ist.

Als reiner Wasserkühlungs-Block ist der XC7 Elite LCD keine Revolution. Zusammen mit der integrierten Telemetrie-Erfassung, der RGB-Beleuchtung und dem LCD-Display ist der Block aber ein Technologie-Träger und damit eine echte Innovation auf dem Wasserkühlungs-Markt. Vorbei sind die Tage, wo ein Wasserblock nur ein möglichst effizienter Wärmetauscher ist. Der XC7 Elite LCD zeigt eindrucksvoll, dass das Herzstück der Wasserkühlung auch noch gut aussehen und dabei Sensoren, Beleuchtung und ein 30 FPS 24-Bit LCD Display integrieren kann.

Bei all dem Technologie-Hype dürfen aber die Grundfunktionen nicht vernachlässigt werden und folglich muss die fehlende Kennzeichnung von Ein- und Auslass-Anschlüssen kritisiert werden. Zudem wären mehr Funktionen im „Hardware Screen“ ohne laufende iCUE Software wünschenswert, wie z.B. Temperatur-abhängige RGB-Steuerung oder das abwechselnde Durschalten mehrerer „Hardware Screens“ nach einer definierbaren Zeit.

Zugute halten muss man dem Block seine extrem einfache und schnelle Montage auf beiden Plattformen, die hochwertige Verarbeitung und das sowohl elegante als auch funktionale Design. Für rund 170 Euro ist der XC7 Elite LCD bei nicht der günstigste Wasserblock auf dem Markt. Für die Zielgruppe von Gamern und RGB-Enthusiasten gibt es aber kaum vergleichbares und wenn man den gesamten Funktionsumfang bedenkt, ist der Preis durchaus vertretbar, besonders im Vergleich zu manch anderen, noch teureren, weniger smarten Konkurrenz-Produkten.

Als Performance-Enthusiast hätte ich mir persönlich natürlich eine bessere Kühlleistung und solidere Montage auf Intel LGA1700 gewünscht, aber für alle RGB-Fetischisten sollte der Corsair iCUE XC7 RGB Elite LCD definitiv in die engeren Auswahl für das nächste Wasserkühlungs-System landen. Zudem gibt es den Block auch noch mit weißem Gehäuse oder wahlweise ohne LCD Display für rund 80 Euro.

Corsair iCUE XC7 RGB Elite LCD, schwarz (CX-9010023-WW)

MindfactoryLagernd im Außenlager, Lieferung 2-3 WerktageStand: 05.10.24 07:09188,79 €*Stand: 05.10.24 07:15
galaxusLager Lieferant: Sofort lieferbar, 2-4 Werktage188,80 €*Stand: 05.10.24 06:56
alza.deAuf Lager; Lieferzeit: 2 Werktage194,90 €*Stand: 05.10.24 06:35
*Alle Preise inkl. gesetzl. MwSt zzgl. Versandkosten und ggf. Nachnahmegebühren, wenn nicht anders beschriebenmit freundlicher Unterstützung von geizhals.de

Corsair iCUE LINK XC7 RGB Elite, weiß (CX-9010022-WW)

MindfactoryLagernd im Außenlager, Lieferung 2-3 WerktageStand: 05.10.24 07:0993,98 €*Stand: 05.10.24 07:15
galaxusLager Lieferant: Sofort lieferbar, 2-4 Werktage94,42 €*Stand: 05.10.24 06:56
BA-ComputerAbhol-/Versandbereit in 1-3 Werktagen112,96 €*Stand: 05.10.24 07:05
*Alle Preise inkl. gesetzl. MwSt zzgl. Versandkosten und ggf. Nachnahmegebühren, wenn nicht anders beschriebenmit freundlicher Unterstützung von geizhals.de

 

 

Der Wasserblock wurde uns von Corsair für diesen Test freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Des weiteren erfolgte keine Einflussnahme auf die Tests und deren Ergebnisse. 

 

Kommentar

Lade neue Kommentare

LurkingInShadows

Urgestein

1,401 Kommentare 594 Likes

Das Schema.... da hängen also immer 2 Radis drin? Oder nimmst du das diff. Druckstück raus?

Antwort Gefällt mir

F
Fischla

Mitglied

27 Kommentare 12 Likes

Gibt es eine gute Backplate für AM5 mit dem schon lange vorhandenem AC Kryos next analog zum 1700er Sockel.
Hier wurde zu Ryzen 1XXXX und 3XXX noch die Backplate vom MB verwendet.
Mal schauen was der neue 9700x3d kann. Wenn der Aufpreis zum atm günstigere 7800X3d zu hoch ist wirds das Auslaufmodell mit der Separaten Offset Halterung.

Weiss jemand was der cm nach untern in delta K bei Ryzen 5XXX oder 7XXX ausmacht?

Dass die Heavy Backplate soviel bringt überrascht doch sehr. Die Frage ist ob das wegen der schlechteren Wärmeabfuhr bei den 7000er viel bringt und ob dies evtl mit den neuen 9000er besser wird.

Antwort Gefällt mir

skullbringer

Veteran

326 Kommentare 352 Likes

was hat das Differenzdruck Messgerät mit den Radiatoren zu tun?

Antwort Gefällt mir

skullbringer

Veteran

326 Kommentare 352 Likes

Bei AMD sind ILM-Backplate und Kühler-Backplate ein Teil. Bei Intel gibt es nur die ILM-Backplate und der Kühler-Hersteller muss sich selbst um die Gewinde für die Kühler-Löcher kümmern.

Roman hat da was in seinem thermisch bärigen Shop, aber diese Backplates haben dann auch gleich ein M4 Gewinde und sind wohl primär für die Kompatibilität mit speziellen Kühlern gedacht, nicht für die Erhöhung der Steifigkeit.

Aber es würde mich schon auch interessieren, ob 4 mm ALU a la Heavy Backplate auch bei AM5 noch einen Unterschied machen würden.

Antwort Gefällt mir

LurkingInShadows

Urgestein

1,401 Kommentare 594 Likes

Einzige Möglichkeit laut Schema um weniger als 2 Radis drin zu haben.

Antwort Gefällt mir

skullbringer

Veteran

326 Kommentare 352 Likes

An der Anordnung oder Verbindung der Teile ändert sich nichts. Lediglich die linke Pumpe wird vom Strom getrennt, falls du das meinst. Aber Radiatoren sind immer 3 im Einsatz mit Lüftern bei konstanter Drehzahl.

Antwort Gefällt mir

FritzHunter01

Moderator

1,268 Kommentare 1,713 Likes

Hi Xaver,

mega interessant, was du dir da aufgebaut hast.

Grüße

Antwort 1 Like

Härle'sBöckle

Veteran

256 Kommentare 163 Likes

Finde den zweiten Teil auch durchweg gelungen.

- Feedback zum ersten Teil aufgegriffen
- Detaillierte Beschreibung der Testbedingung
- Gedankengänge bei der Interpretation der Testergebnisse erläutert

Weiter so.(y)

Antwort 1 Like

LurkingInShadows

Urgestein

1,401 Kommentare 594 Likes

Ok, dachte du klemmst mit den qdcs um.

Antwort 1 Like

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Xaver Amberger (skullbringer)

Werbung

Werbung